21. August 2013

Erhalt des Natur- und Kulturreichtums in Siebenbürgen als wichtigste Aufgabe

Siebenbürgen gehört zu den Schwerpunktregionen, in denen die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Projekte fördert. Erst im Juni wurde in Hermannstadt das jüngste Projekt vorgestellt: „Die grüne Sendelbinde/Tichia Verde“ zielt auf die Einführung von Umweltmanagementsystemen im Brukenthalmuseum, dem evangelischen Stadtpfarramt und der Hermannstädter Agentur für Umwelt (diese Zeitung berichtete). Die DBU unterstützt das Vorhaben mit rund 120 000 Euro.
Dr. Ulrich Witte, Leiter der Abteilung für Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz, erklärte in einem Interview mit der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien, Siebenbürgen sei eine „Insel des Gelingens“. Gemeint sind damit Regionen in verschiedenen Ländern Mittel- und Osteuropas, die früher in einer besonderen Beziehung zu Deutschland standen oder noch stehen und zu denen es viele kulturelle Gemeinsamkeiten gibt.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierte bisher 380 internationale Vorhaben mit einem Volumen von 46 Millionen Euro. Witte geht davon aus, dass diese Unterstützung in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. In Rumänien förderte die DBU seit 1996 bislang 49 Projekte mit einer Summe von 6,4 Millionen Euro. „Wir haben vor allem Projekte im Bereich der Bildung und Kommunikation und auch des Denkmalschutzes gefördert, zum Beispiel in Siebenbürgen die Restaurierung verschiedener Kirchenburgen“, informiert Witte.
Eines der größten Vorhaben und zugleich ein Vorzeigeprojekt der Stiftung war die Sanierung der Kirchenburg in Frauendorf (siehe SbZ Online vom 18. Dezember 2009). Auch das Kinderdorfprojekt der Peter-Maffay-Stiftung in Radeln erhielt Mittel von der DBU. Einen Förderschwerpunkt sieht Witte derzeit im ökologischen Tourismus. Neben der Schaffung von Einkommensmöglichkeiten und Arbeitsplätzen sei der Erhalt des Natur- und Kulturreichtums in Siebenbürgen die wichtigste Aufgabe, glaubt Witte.
Die DBU fördert in der Regel innovative und beispielgebende Projekte mit einem praktischen Beitrag zum Umweltschutz. „Am liebsten sind uns außerhalb Deutschlands Projekte, die auch in Deutschland in vergleichbarer Form noch nicht existieren. Ansonsten akzeptieren wir auch, dass Projekte in Deutschland schon bekannt sind und innerhalb des Ziellandes, in diesem Fall Rumänien, neue Maßstäbe setzen“, erklärt Witte. Die Fördersummen liegen meist um die 100 000 Euro, manchmal auch darunter, aber maximal bis zu einer Grenze von 125 000 Euro.
Die Projektpartner müssen einen Eigenanteil erbringen, etwa in Form von Eigenleistungen. In Rumänien arbeitet die DBU bislang mit der evangelischen Kirche zusammen, aber auch mit Stadtverwaltungen, Behörden oder Unternehmen im ökologischen Tourismus zusammen. Denkbar sei auch eine Zusammenarbeit mit Vereinen oder Nichtregierungsorganisationen. Derzeit laufen in Siebenbürgen mehrere Bildungsprojekte, bei denen die DBU mit Schulen im Bereich Geocaching zusammenarbeitet. Außerdem führe man Gespräche in Rosenau, wo im ehemaligen Kultursaal ein Umweltzentrum für die Schüler der Stadt, für die überregionale Lehrerfortbildung und Touristen eingerichtet werden soll. Siebenbürgen bleibt also auch in Zukunft eine Region, in denen sich die Umweltstiftung besonders engagieren wird.

HW

Von der DBU geförderte Projekte in Siebenbürgen (Auswahl)


  • Modellhafte Instandsetzung der anthropogen umweltgeschädigten Bischofskirchenburg zu Birthälm unter Beachtung von Naturschutzzielen
  • Bodenfilterkläranlage Radeln (SbZ Online vom 19. Juli 2013)
  • Restaurierung von Orientteppichen in der Schwarzen Kirche in Kronstadt
  • Internationales Fachkolloquium: Zeitgemäße Möglichkeiten zur Sanierung umweltgeschädigter Kirchenburgen und anderer Kulturgüter in Siebenbürgen
  • Tagung und Publikation: Der Barockpark der Sommerresidenz Samuel von Brukenthal in seiner Bedeutung für Denkmalpflege, Naturschutz, Umweltkommunikation und Tourismus
  • Umsetzung eines für mittelalterliche siebenbürgische Kirchenburgen modellhaften Konservierungs- und Restaurierungskonzeptes am Beispiel der umweltgeschädigten Kirchenburg in Frauendorf (Axente Sever)
  • Hermannstädter Umweltkonferenz 2006
  • Naturschutz durch nachhaltige Dorfentwicklung am Beispiel der rumänischen Gemeinde Șinca Nouă, Kreis Kronstadt

Schlagwörter: Kirchenburgen, Förderung, Umweltschutz, Denkmalpflege

Bewerten:

20 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.