24. August 2014

Großmannssucht in Fogarasch: Weiterer Verstoß gegen Denkmalschutz

Der Bildhauer Peter Jacobi hat bereits in seinen 2013 entstandenen Fotos Grenzfälle und Verstöße gegen den Denkmalschutz in Rumänien aufgedeckt. Wie in der SbZ Online vom 16. April 2014 berichtet, wurde das Rathaus in Schellenberg gerade mal zehn Meter von der einstigen Ringmauer der Kirche gebaut. Neubauten verdrängen oft siebenbürgisch-sächsische Denkmäler, ohne den gesetzlichen Mindestabstand gegenüber historischen Denkmälern einzuhalten.
Peter Jacobi macht nun auf einen weiteren Fall aufmerksam: „Das Fogarascher Beispiel ist von einer außerordentlichen Großmannssucht gekennzeichnet. Hier entsteht eine riesige orthodoxe Kirche, die die recht gut erhaltene Burg mit Wehrgraben völlig ins optische Abseits stellt.“ Jacobi ruft dazu auf, auch gegen im Entstehen begriffene Missachtungen jeglicher urbanistischer Vernunft zu protestieren.
Neben der Fogarascher Burg (links) entsteht eine ...
Neben der Fogarascher Burg (links) entsteht eine große orthodoxe Kirche. Foto: Peter Jacobi
Dr. Johannes Klein, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Fogarasch, bestätigte auf Anfrage der Siebenbürgischen Zeitung, dass an der orthodoxen Kirche auch heute noch gebaut werde. Der Bau habe vor etwa zehn oder zwölf Jahren begonnen in einer Zeit, als die Denkmalpflege noch kein allgemeines Thema gewesen sei. Seines Wissens gebe es keine Baugenehmigung, weil das rumänische Kulturministerium dagegen gewesen sei – wohl aus den bekannten Gründen. „Die neue Kirche liegt unmittelbar angrenzend an die Burg, das heißt der eine Teil der Hauptstraße und ein kleiner Park trennen die beiden Gebäude.“ In der denkmalgeschützten Zone liege der Neubau allemal, in etwa 60-80 m Entfernung.

S.B.

Schlagwörter: Denkmalpflege, Jacobi, Fogarasch

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