22. Oktober 2016

Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg

Vom 7. bis 9. Oktober fanden die Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg statt. Sie begannen am Freitag im Deutschen Forum. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Radu Nebert gab es zunächst zwei Vorträge, die der 700-Jahr-Feier der Stadt Klausenburg – als königliche Freistadt – gewidmet waren. Die Historiker Dr. Tudor Sălăgean, Direktor des Siebenbürgischen Ethnographischen Museums, und Dr. Edith Szegedi von der Babeș-Bolyai-Universität sprachen über die Entwicklung der Siedlung nach dem Rückzug der Römer und bis ins 17. Jahrhundert. Nach einer Pause füllte sich der Saal bis auf die letzten Plätze. Zur Ehrung der siebenbürgisch-sächsischen Lehrerin Katharina Cloos kamen mindestens 40 ehemalige Schüler.
Zunächst gab es eine musikalische Einleitung: Prof. Ilse Herbert (Cello) und Dr. Erich Türk (Klavier) brachten ein Lied ohne Worte von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Gehör. Dann verlas Prof. Dr. Wolfgang Breckner, ehem. Vizerektor der Babeș-Bolyai-Universität, die Laudatio, in der er auf das Leben und 40-jährige Wirken der Lehrerin Katharina Cloos an deutschen Schulklassen und in der deutschen Gemeinschaft einging. Nachdem sie zehn Jahrgänge von der ersten bis zur vierten Klasse begleitet hatte, wirkte Cloos nach ihrer Pensionierung als Sprachlehrerin am Deutschen Kulturzentrum von Klausenburg. Die am 11. Dezember 1936 in Nußbach geborene Katharina Cloos dankte für die Ehrung und erzählte über ihre Aktivitäten und Prinzipien in der Klasse und außerhalb und gab auch heitere Momente aus ihrer Lehrerlaufbahn zum Besten. Sie galt ihren Schülern als strenge, aber gerechte Lehrerin, forderte und förderte vor allem Freundschaft und Kollegialität. Anschließend nahm sie ein Diplom, Blumen und ein Album in Empfang.
Katharina Cloos wurde für ihr 40-jähriges ...
Katharina Cloos wurde für ihr 40-jähriges pädagogisches Wirken mit einer Urkunde ausgezeichnet. Foto: Nicolae-Eugen Mezei
Am Samstag ging das Programm in der Michaelskirche weiter. Dr. Erich Türk spielte auf den beiden Hahn-Orgeln, die aus den sächsischen Kirchen Werd und Belleschdorf in die Klausenburger Kirche überführt worden waren. Ergänzend gab es auch eine kleine Ausstellung mit Fotografien von Radu Nebert, Aufnahmen von Dörfer und Kirchen, dazu einen erklärenden Text, warum diese Orgeln ihren ursprünglichen Standort verlassen mussten: 2002 gab es in diesen Dörfern noch einen oder zwei Sachsen. An der Werd-Orgel spielte Erich Türk Werke von Daniel Croner, Matthias Weckmann und Dietrich Buxtehude, an der Orgel aus Belleschdorf Kompositionen von Georg Muffat, Martin Schneider und eine Suite aus dem Codex Caioni. Es war erfreulich festzustellen, dass diese Orgeln von Johannes Hahn – eine dritte Hahn-Orgel hat ihren ursprünglichen Standort in der Michaelskirche – auch heute noch erklingen und nicht irgendwo in einer verlassenen Kirche verstauben.

Die Tage der deutschen Minderheit in Klausenburg gingen am Sonntag in der evangelischen Kirche zu Ende. Pfarrerin Kerékgyártó Imola begrüßte die Gemeinde und beglückwünschte Lehrerin Cloos. Die Predigt hielt Pfarrer Bruno Fröhlich aus Schäßburg, die musikalische Gestaltung besorgte das Barockensemble Fonte di Gioia & Renáta Gebe Fügi aus Klausenburg, die zum Abschluss des Gottesdienstes noch Werke von Händel und Buxtehude vortrugen.

Nach dem Gottedienst waren die Kleinmodelle verschiedener evangelischer Kirchen (Maßstab 1:87) zu sehen, die der Designer und Forumsvorsitzende Radu Nebert entworfen und hergestellt hat (im Maßstab 1:160 können sie als Bastelbögen bestellt werden). Zu sehen waren Michelsberg, Birthälm, Großau und Neppendorf. Anschließend traf man sich im Gemeindesaal der Kirche bei Tee und Kaffee und konnte so die Tage der deutschen Minderheit gemütlich ausklingen lassen. Den Organisatoren Radu Nebert und Dr. Erich Türk gebührt der Dank der deutschen und deutschsprachigen Gemeinschaft von Klausenburg.

Dr. Wilfried Schreiber

Schlagwörter: deutsche Minderheit, Klausenburg, Ehrung, Lehrerin

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