26. Juni 2019

Papst Franziskus von hunderttausenden Christen in Rumänien begrüßt

Papst Franziskus hat vom 31. Mai bis 2. Juni Rumänien besucht. Unter dem Motto „Lasst uns gemeinsam gehen“ hat er für mehr Zusammenhalt gepredigt. Hunderttausende haben den Papst in Bukarest, Jassy, Șumuleu Ciuc und Blasendorf (Blaj) einen herzlichen Empfang bereitet. Vor 20 Jahren hatte Papst Johannes Paul II. Rumänien besucht, war allerdings nur in Bukarest. Papst Pius II. soll Hermannstadt im 15. Jahrhundert besucht haben, behaupten die Historiker, allerdings bevor er zum Haupt der katholischen Kirche gewählt wurde.
Die Rumänienreise begann für das Oberhaupt der katholischen Kirche in Bukarest, wo er vom Staatspräsidenten Klaus Johannis und Premierministerin Viorica Dăncilă empfangen wurde, bevor er ein privates Treffen mit dem orthodoxen Patriarchen Daniel hatte. Zusammen gingen sie dann in die neue orthodoxe Kathedrale der Erlösung des Volkes, wo der Papst ein Vaterunser in lateinischer Sprache vor den Gläubigen aller Konfessionen sprach. Am gleichen Abend zelebrierte der Papst eine Heilige Messe in der römisch-katholischen Sankt-Josephs-Kathedrale und sprach die Homilie. Sowohl in den beiden Kirchen als auch auf dem Weg wurde Papst Franziskus von hunderttausenden Gläubigen begrüßt, die zum Teil stundenlang darauf warteten, dass er in seinem Papstmobil vorbeifährt.
Nach seiner dreitägigen Rumänienreise ...
Nach seiner dreitägigen Rumänienreise verabschiedete sich Papst Franziskus am 2. Juni auf dem Hermannstädter Flughafen vom rumänischen Volk. Bis zum Flugzeug begleiteten ihn Staatspräsident Klaus Johannis und Ehefrau Carmen, dabei waren u.a. auch Bürgermeisterin Astrid Fodor, Bischof Reinhart Guib, Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean und Präfektin Adela Muntean. Foto: Ruxandra Stănescu
Rund 100.000 Gläubige strömten am Samstag zu der größten marianischen Pilgerstätte in Mittel- und Osteuropa in Șumuleu Ciuc (deutsch: Schomlenberg, ungarisch: Csíksomlyó), heute einem Stadtteil von Miercurea Ciuc, Kreis Harghita, wo Papst Franziskus eine Heilige Messe unter freiem Himmel hielt. Der Papst bezeichnete die Wallfahrtstätte „als ein Symbol des Dialogs, der Einheit und der Brüderlichkeit“, vor den versammelten Gläubigen, unter ihnen auch der ungarische Staatspräsident János Áder.

Am Samstag ging es für den Papst nach Jassy (Iași)weiter, auch hier warteten über 150.000 Leute auf ihn. Bei seiner Ansprache auf der Bühne vor dem Kulturpalast zitierte er den rumänischen Dichter Mihai Eminescu „Fiii tăi trăiască numai în frăție“ (Deine Söhne sollen nur in Bruderschaft leben) und unterstrich, wie wichtig es sei, dass Menschen unterschiedlicher Ethnie und Konfession in Frieden zusammen leben. Danach segnete er den 4.500-Kilometer-Stein bis zum Grab des Heiligen Jakobus, also aus Jassy bis Santiago de Compostela.

In Blasendorf war am Sonntag, dem 2. Juni, der Höhepunkt des Papstbesuchs. Hier sprach er auf der Câmpia Libertății die sieben griechisch-katholischen Märtyrer-Bischöfe Valeriu Traian Frențiu, Vasile Aftenie, Ioan Suciu, Tit Liviu Chinezu, Ioan Bălan, Alexandru Rusu und Iuliu Hossu selig, die Opfer der kommunistischen Diktatur waren. Bei der Göttlichen Liturgie waren wieder rund 100.000 Gläubige dabei.

Im Anschluss ging der Papst zur Roma-Gemeinde vor Ort, wo er um Verzeihung bat: „Im Namen der Kirche und im Namen Gottes möchte ich euch um Verzeihung bitten für die Momente in der Geschichte, in denen wir euch diskriminiert, misshandelt und euch falsch betrachtet haben, mit dem Blick Kains und nicht mit jenem Abels.“

Aus Blasendorf fuhr der Pontifex nach Hermannstadt, auch hier standen auf dem Weg Tausende, um ihn zu sehen und sich von ihm segnen zu lassen. Auf dem Hermannstädter Flughafen wurde er vom Präsidenten Klaus Johannis und Gattin Carmen verabschiedet, dabei waren auch Vertreter der Hermannstädter Lokalbehörden. Hier wechselte er ein paar Worte auch mit dem evangelischen Bischof Reinhart Guib.
Papst Franziskus sprach mit Reinhart Guib, ...
Papst Franziskus sprach mit Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche in Rumänien A.B. Foto: die Verfasserin
Bevor er ins Flugzeug stieg, bedankte sich Papst Franziskus nochmals bei dem rumänischen Volk und segnete die Anwesenden. Während sein Flugzeug auf der Piste rollte, erschien am Himmel ein Regenbogen, der die Anwesenden staunen ließ.

Ruxandra Stănescu

(Nachdruck aus der Hermannstädter Zeitung)

Schlagwörter: Papst, Ökumene, Christentum

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