24. Oktober 2023

Rhein-Main-Vokalisten auf Konzertreise in Siebenbürgen

Im August unternahmen die Rhein-Main-Vokalisten, ein Chor aus Offenbach, eine neuntägige Konzertreise nach Siebenbürgen. Die Chormitglieder kommen aus dem Einzugsgebiet Offenbach – Frankfurt – Wiesbaden. Im Rahmen der Sommerkonzerte der evangelischen Kirchen in Siebenbürgen traten sie in mehreren bedeutenden Städten des südwestlichen Landesteiles auf. Der Anstoß zu dieser Reise kam von der Chorsängerin Ute Rohrsdorfer, die in Siebenbürgen aufgewachsen ist und noch viele Kontakte in die frühere Heimat hat.
Der Offenbacher Chor Rhein-Main-Vokalisten auf ...
Der Offenbacher Chor Rhein-Main-Vokalisten auf Konzertreise in Siebenbürgen.
Unter der Leitung von Jürgen Blume gab der Chor drei Konzerte: in der Bergkirche Schäßburg, in der evangelischen Stadtpfarrkirche Hermannstadt und in der Margaretenkirche Mediasch. Das Programm – zur Hälfte geistlich, zur Hälfte weltlich – setzte sich aus Liedern und Motetten unter anderem von Hans Leo Hassler und Hugo Distler, Mendelssohn, Schumann und Jürgen Blume zusammen.

Die Konzerte waren ausgesprochen gut besucht und das Publikum ging aufmerksam und begeistert mit. In Schäßburg bekamen die Rhein-Main-Vokalisten Verstärkung durch den jetzigen Kantor Bruno Roth und den früheren Kantor Theo Halmen. Beide und noch eine hochmusikalische Erzieherin freuten sich so sehr auf das dortige Konzert, dass sie privat das Programm erlernt hatten, zur Probe vor Ort kamen und mitsangen. Mit ihnen erlebten die Chormitglieder schöne Tage.

Die Rhein-Main-Vokalisten bekamen für ihre Interpretationen viel Beifall, oft auch Zwischenapplaus, vor allem, wenn der Chor das siebenbürgische Lied „Es saß ein klein wild Vögelein“ und das gefühlvolle rumänische Vaterunser „Tatăl Nostru“ von Ciprian Porumbescu in Originalsprache sang. Die Sängerinnen und Sänger stellten unter der inspirierenden Leitung von Jürgen Blume die unterschiedlichen Werke ausdrucksvoll, wirkungsvoll und emotional zündend dar. Nach allen Konzerten kamen die Chormitglieder mit Besuchern aus Siebenbürgen oder Deutschland ins Gespräch und tauschten sich in herzlicher Atmosphäre aus. Am Sonntagmorgen, dem 27. August, sang der Chor auf Wunsch der evangelischen Gemeinde Hermannstadt zusätzlich im Gottesdienst und Jürgen Blume spielte die Orgel. Der Chor war so gut aufgelegt, dass er bei Stadtführungen, auf Plätzen und in verschiedenen Kirchen spontan aus seinem Repertoire sang und so das Publikum begeisterte.

Die musikalischen Darbietungen waren ein Höhepunkt der Reise; andere Höhepunkte waren die Führungen in den größeren Städten, durch die dem Chor die Geschichte von Siebenbürgen, die Zusammensetzung der Bevölkerung, die Besonderheiten der Architektur, Fragen um Ackerbau und Viehzucht und soziale Probleme vermittelt wurden. Besonders eindrucksvoll war der Besuch der Kirchenburg Arkeden, wo der Verein „Domus Rumänienhilfe Deutschland“, der im Rahmen des sächsischen CVJM gegründet wurde, benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Schulausbildung und den Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglicht. Viele der Aktivitäten zum Kennenlernen des Landes konnten über kleine Agenturen und Führer organisiert werden, die die Schätze des Landes abseits der Haupttouristenattraktionen zeigten. So konnte der Chor mit seinen Unternehmungen gleichzeitig die Arbeit in den kleineren Orten unterstützen.

Die Verpflegung mit rumänischen Spezialitäten war übrigens nicht auf Diät angelegt: verschiedene Suppen, Krautwickel, Polenta und vor allem viel Fleisch, das ja nach Aussage eines Reiseführers das Gemüse der Siebenbürger ist. Die große Vielfalt an sonnengereiftem Gemüse zeigte sich in den Vorspeisen.

Was bleibt bei den Chormitgliedern in Erinnerung? Eine vielfältige und intensive Reise in eine schöne Landschaft, eindrucksvolle Städte und Kirchenburgen, Konzerte in wunderbaren alten Kirchen, zahlreiche Begegnungen mit Siebenbürgern, eine aufgeschlossene und herzliche Bevölkerung, ein multikulturelles Land im Wandel, aus dem die meisten Siebenbürger Sachsen nach der Revolution von 1989 nach Deutschland ausgewandert sind und Deutsch nicht mehr so oft auf der Straße zu hören ist. Umso mehr fällt die Toleranz gegenüber den zahlreichen Minderheiten auf, wie sie auch in Offenbach gelebt wird. Die Rhein-Main-Vokalisten sind um eine kulturelle Erfahrung reicher.

Schlagwörter: Konzertreise, Offenbach, Chor

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