15. Januar 2006

Kronstädter Kirchenarchiv wird digitalisiert

Im Rahmen des "Endangered Archives Programme" hat die British Library London ein Projekt zur Sicherung und Digitalisierung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bestände (14.-17. Jahrhunderts) des Archivs der evangelischen Honterusgemeinde in Kronstadt bewilligt. Bedeutende Bestände werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und der Siebenbürgenforschung dadurch sicherlich neue Impulse verleihen.
Das Projekt ist am 1. November 2005 gestartet und wird bis zum 30. November 2006 laufen. Kooperationspartner sind die Honterusgemeinde Kronstadt und das Siebenbürgen-Institut, das mit Projektmitteln für ein Jahr einen Mitarbeiter in Vollzeit mit Dienstort in Kronstadt anstellt; darüber hinaus wird die einschlägige Ausstattung für die Verfilmung bzw. Digitalisierung des Materials angeschafft.

Priorität bei der Sicherung auf aktuellen Datenträgern hat zunächst sämtliches mittelalterliches Material sowie das Schrifttum von der Zeit der Reformation bis zur Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert, also bis zur Zeit nach dem großen Stadtbrand. Dabei werden auch Sammlungen mit Abschriften von Quellen aus den genannten Jahrhunderten (wie die Handschriftensammlung von Joseph Trausch) einbezogen. Darüber hinaus gehende Archivbestände werden je nach zeitlicher und materieller Kapazität und gestaffelt nach historischer Bedeutung auch für die Folgezeit einbezogen. Sicherungskopien werden anschließend in Kronstadt und bei der British Library in London sowie möglichst auch beim Siebenbürgen-Institut verwahrt.

Über die neuere Geschichte dieses Archivs ist jüngst ein ausgesprochen aufschlussreicher Beitrag erschienen (vgl. Thomas Sindilariu in Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, Heft 1/2005), aus den Beständen wurden wiederholt interessante Funde publiziert (u.a. Sarah Hady und Swen Steinberg in Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde, 1-2/2005). Die weitere Zungänglichmachung dieser bedeutenden Bestände, ohne deren Kenntnis die anderen Archive der Stadt und des Burzenlandes stets unvollständig bleiben, werden der Forschung weitere Impulse verleihen, zumal sich dieses Vorhaben und das bereits in Kronstadt laufende Bibliotheks- und Archiverschließungsprojekt in hervorragender Weise gegenseitig ergänzen und neue Benutzungsbedingungen vor Ort geschaffen werden. Nicht zuletzt wird durch diese Maßnahmen auch für die Fortführung der Reihe "Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt" eine neue Perspektive eröffnet. Über den Verlauf der Arbeiten in Kronstadt werden wir weiter berichten.

HR

Schlagwörter: Kirche und Heimat, Siebenbürgen-Institut

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