29. Januar 2008

15-jähriges Jubiläum in Bukarest: Memorialul Sighet

Am heutigen 29. Januar feiert die Bürgerakademie (Academia Civică) mit Ana Blandiana und dem Historiker Romulus Rusan im Haus der Schriftsteller, Calea Victoriei Nr. 115, in Bukarest den 15. Jahrestag seit Beginn des Projektes "MEMORIAL SIGHET".
Bei der 15-jährigen Jubiläumsfeier wird ein Film über das Museum „Memorial Sighet“ vorgestellt, der auch von Interessenten bestellt werden kann, die keine Gelegenheit haben, die Gedenkstätte in der nordrumänischen Grenzstadt Sighet zu besichtigen. Der Film heißt "Museum für zu Hause" und ist den Künstlern und Schriftstellern gewidmet, die unter der kommunistischen Repression zu leiden hatten.

Vor 15 Jahren, am 29. Januar 1993, hatte die Schriftstellerin Ana Blandiana in Straßburg ein Treffen mit der damaligen Generalsekretärin der Europarates, Catherine Lalumiere, über die Umgestaltung des ehemaligen politischen Gefängnisses in Sighet in ein Museum für die Opfer des Kommunismus und der Repression. Der Europarat stimmte diesem Vorhaben zu und sicherte Unterstützung zu für den Umbau der ehemaligen Haftanstalt in Sighet, die im Laufe der Jahre als Ruine verkommen war. Das Gefängnis wurde zeitweise als Lagerhalle benutzt und später aufgegeben. Mit Hilfe von privaten Spenden aus aller Welt wurde der Wiederaufbau des Gebäudes in Angriff genommen. 1997 konnten die ersten zehn Säle von 50 ehemaligen Zellen als Museumsorte eröffnen werden. Im selben Jahr erkannte die rumänische Staatsführung unter dem damaligen Präsidenten Emil Constantinescu das Haus als Museum von "nationalem Interesse" an. 1998 nominierte der Europarat das „Memorial Sighet“ als eine der drei wichtigsten Gedenkstätten Europas.

Das Museum wurde ein Erfolg. "Dem Geist hinter Gittern", dem Gedenken an die kommunistische Unterdrückung und der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte Rumänien wurden jeden Sommer Tagungen gewidmet, an denen Hunderte von Forschern und Gästen aus Rumänien, der Republik Moldau, der Ukraine und aus dem gesamten europäischen Raum sowie den Vereinigten Staaten teilnahmen. Letztes Jahr wurden in Sighet mehr als 45.000 Museumsbesucher verzeichnet.

15 Jahre mühevoller Arbeit, Renovierung, Umbau, Ausbau, Umgestaltung und vor allem finanzielle Mittelbeschaffung verdankt das Haus dem großen Engagement von Ana Blandiana und ihrem Mann Romulus Rusan, die unermüdlich tätig waren und die Ausstellung über das Museum Sighet auch nach Deutschland (Berlin, Heidelberg, Köln, Tübingen, Augsburg, München, Frankfurt am Main) und Frankreich (Paris) brachten, um das Projekt bekannt zu machen.

Katharina Kilzer

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Schlagwörter: Kommunismus, Vergangenheitsbewältigung

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