14. Januar 2009

Notstand in Rumänien ausgerufen

Seit dem 20. Januar fließt wieder Gas durch die wichtigste Transitstrecke via Ukraine in Richtung Europa. Durch den zweiwöchigen Lieferstopp hatte sich insbesondere in der Slowakei und Rumänien die Lage bereits dramatisch zugespitzt.
Nachdem der russische Gas­lieferant Gazprom am 7. Januar die Gaszufuhr nach Europa komplett eingestellt hatte, wurde in Rumänien der Notstand ausgerufen. Wirtschafts­minister Adriean Videanu erklärte, dass die Reserven für 60 bis 80 Tage reichen würden. In Rumänien werden täglich 58,5 Millionen Kubik­meter Erdgas verbraucht. Rund 33 Millionen Kubikmeter stammen aus der Eigenproduktion, etwa 19 Millionen aus Reserven, der Rest kommt von Gazprom.

Die Ausrufung des Notstands gab der Regierung die Möglichkeit, Rohöl ohne Ver­steigerung zu kaufen. Zudem wurden die Kraft­werke, wo es möglich war, auf Rohöl und Kohle umgestellt, so dass die Krise in den meisten Haushalten nicht direkt zu spüren war. Der rumänische Erdöl- und Erdgaskonzern Petrom hat die tägliche Gasproduktion um bis zu 1,5 Millio­nen Kubikmeter gesteigert und zusätzliche Men­gen an Rohöl produziert.

Rumäniens Präsident Traian Băsescu führte ein Telefon­gespräch mit dem russischen Ministerpräsi­denten Wladimir Putin über die Entwicklung des Gasstreits mit der Ukraine. Premierminister Emil Boc hat die Euro­päische Union aufgefordert, den Bau der Nabuc­co-Pipeline (aus der Türkei nach Westeuropa) zu beschleunigen, da auch Rumänien in das internationale Projekt eingebunden ist. Der Baube­ginn der Pipeline ist für 2010 vorgesehen, die Fertigstellung soll bis 2013 erfolgen und ca. 7,9 Milliarden Euro kosten.

RS

Schlagwörter: Politik

Bewerten:

6 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.