Am 30. April unterschrieben beim Sitz des Kronstädter Bezirkskonsistoriums Peter Maffay und der Dechant des Kronstädter Kirchenbezirks, Pfarrer Christian Plajer, den Kaufvertrag, durch den das Pfarrhaus, der Pfarrhof und die dazugehörenden Nebengebäude in den Besitz der „Fundația Tabaluga“ gelangen. Bis zu vierzehn Kindern mit schwierigen Lebensverhältnissen sollen da für Aufenthalte von zehn bis vierzehn Tagen samt ihren Betreuern untergebracht werden, sagte der aus Kronstadt stammende deutsche Rockstar in einem Interview mit der „Karpatenrundschau”. Für diesen Zweck wird das Pfarrhaus nach Plänen des Architekten Sebastian Szaktilla umgebaut. „Den Pfarrhof und die Unterbringung der Kinder haben wir, im günstigsten Fall, im Herbst 2010 fertig und können dann die ersten Kinder einladen“, so Maffay.

Das Ferienheim ist als internationale Begegnungsstätte und Drehscheibe gedacht, da in Radeln, neben Kindern aus Rumänien, auch ausländische Gruppen empfangen werden sollen.

Peter Maffay zeigte sich beeindruckt von dem Entgegenkommen, das die evangelische Landeskirche A.B. und der Kronstädter Bezirksdechant Christian Plajer für dieses Projekt zeigten:„Es ist ein außergewöhnliches Objekt und die evangelische Kirche ist ein außergewöhnlicher Partner.“ In Rumänien herrsche Aufbruchstimmung, die aber mit Frust gepaart sei, wenn man zum Beispiel an die schwierige Vergangenheitsaufarbeitung denkt. „Also keine wirklich einfache Situation. Und sie verlangt allen, die es wollen, so eine Einrichtung zu erstellen, allergrößte Konzentration“, sagt der Musiker. Die in unmittelberer Nachbarschaft befindliche Kirchenburg Radeln, die als Baudenkmal geführt wird, bleibt im Besitz der evangelischen Kirche. Sie soll in mehreren Etappen mit Mitteln die die „Fundația Tabaluga“ sichert, restauriert werden, da diese Arbeiten dringend notwendig sind.

Dechant Plajer spricht von einer „schweren Entscheidung“ bei diesem Verkauf sowohl fürs Kronstädter Bezirkskonsistorium als auch für die Siebenbürger Sachsen in Radeln: „Es ist natürlich nicht leicht, eine Immobilie, die einem 800 Jahre lang gehört hat, zu veräußern.“ Ausschlaggebend sei, außer dem guten Ruf des Partners, die Zukunft für Radeln. „Ich denke, es ist ein sehr wichtiger und ein sehr positiver Schritt in erster Linie deshalb, weil damit eine Voraussetzung geschaffen wird, dass Leben in die Gemeinde kommt. Es wird was beginnen, was Wellen schlagen wird. Radeln wird mit Sicherheit ein Ort werden, in welchem sich was bewegen wird. Wir dürfen alle gespannt sein und das mitverfolgen, wie und was dort geschieht“, sagte Dechant Plajer.

Ralf Sudrigian