Ich überbringe die besten Grüße des Bundesvorstandes des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und als Föderationsvorsitzender auch die der Siebenbürger Sachsen in Österreich, in Kanada und den USA. Ich danke für die Einladung zu dieser Geburtstagsfeier, die ich selbstverständlich und gerne angenommen, habe, weil es bei uns Siebenbürger Sachsen schon immer so war, dass man Geburtstage in einer Familie zusammen gefeiert hat. Und wir sind eine Familie.

Wenn Staatssekretär Dr. Christoph Bergner heute Vormittag auf der Jahresplanungskonferenz aus der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung zitiert und dabei angesprochen hat, dass dort die Siebenbürger Sachsen, die Banater Schwaben und alle anderen aus Rumänien stammenden und heute in Deutschland lebenden Landsleute mit den in Rumänien als Minderheit verbliebenen Landsleuten in einem Atemzug genannt werden, dann ist das gut und richtig so. Das ist ein Paradigmenwechsel, den wir in unserer Gemeinschaft schon vollzogen haben. Dieses entspricht unserem Selbstverständnis als Siebenbürger Sachsen, als Banater Schwaben, als eine Gemeinschaft, als eine Familie.

Das hat sich durch die Wohnsitzverlegung einiger von uns nicht geändert. Dafür hat man heute mehr Verständnis und dank der neuen Offenheit in dem gemeinsamen Haus Europa der Kulturen und Regionen einen vielleicht freieren Blick. Im Kleinen haben wir uns schon daran gewöhnt, dass die Kinder in München oder in Heidelberg wohnen, die Eltern oder Großeltern aber in Hermannstadt oder in Temesvar, wir sprechen selbstverständlich weiter von Familie und nicht von Sommerkindern und Winterfremden. Das gilt für die sächsische Familie im Kleinen so wie im Großen. Und: wir haben Sie nicht verlassen, wie oft behauptet wurde. Wir haben nur einen anderen Wohnsitz gewählt.

Heute feiert das DFDR seinen 20. Geburtstag. In der allgemeinen Meinung ist das DFDR die politische Vertretung der Deutschen in Rumänien, die ihre Interessen wahrnimmt. Damit ist eine der Hauptaufgaben angesprochen, die nach außen wirkt und deren Erfolg in der jüngsten Vergangenheit so deutlich offenbar geworden ist, wie das nur irgendwie möglich ist. Mit dem Vorsitzenden Klaus Johannis war ein Vertreter gerade dieses Forums für das Amt des Ministerpräsidenten kürzlich in aller Munde. Das wäre bei der Gründung des Forums überhaupt nicht vorstellbar gewesen und ist ein schlagender Beweis für den Erfolg des Unternehmens FORUM.

Doch damit erschöpft sich das Forum nicht. Ebenso wichtig ist die Wirkung des Forums im Inneren, in die deutsche Gemeinschaft in Rumänien und sogar in die Gesamtgemeinschaft der Deutschen aus Rumänien hinein.

Wenn vor der Wende für uns Deutsche in Rumänien ein Vakuum der Selbstfindung im staatlichen System geherrscht hat, die sächsische Nationsuniversität als Selbstverwaltung längst Geschichte und ab 1985 sogar die Deutsche Sendung im einzigen Fernsehen Vergangenheit war und wir uns im öffentlichen Rumänien mangels Identifikationspunkt „nicht willkommen“ fühlen mussten, so war dieses mit der Forumsgründung plötzlich ganz anders.

Es war eine Chance, die Sie, meine Damen und Herren, mutig ergriffen haben, unserer kleinen Gemeinschaft in Rumänien einen Kristallisationspunkt für ein Selbstverständnis, für das selbstbewusste „Wir“ zu geben, welches wir Schritt für Schritt verloren hatten. Dank dieses Anknüpfungspunktes für ein weltliches Gemeinschaftsempfinden im anderssprachigen und anderskulturellen Staat Rumänien konnte sich dieses Selbstverständnis Schritt für Schritt wieder entwickeln, und das ist Ihr Verdienst.

20 Jahre DFDR stehen daher für 20 Jahre hervorragende Interessenvertretung, sie stehen für 20 Jahre Identitätsfestigung und für 20 Jahre Selbstbewusstsein auf dem Weg zu einem erneuten gemeinschaftlichen Selbstverständnis.

Dafür danke ich im Namen aller Landsleute in der weltweiten Föderation und wünsche Ihnen für uns alle weiterhin Erfolg und Wohlergehen.