Kommentare zum Artikel

3. Juli 2012

Rumänien und Siebenbürgen

Machtpolitik und Intrigen in Bukarest

Man müsse die „kompetenteste und ehrlichste Regierung aufstellen, die Rumänien jemals hatte“, verkündete Victor Ponta voller Überzeugung bei seiner Designierung als Premierminister Ende April dieses Jahres. Nach nur zwei Monaten fällt die Bilanz der Koalitionsregierung, bestehend aus Sozialdemokraten (PSD) und Nationalliberalen (PNL), desaströs aus: Die Regierungsparteien versuchen, ihre Machtposition mit allen Mitteln auszubauen, der unter Plagiatsverdacht stehende Premier arbeitet an der Demontage von Staatspräsident Traian Băsescu, Gerichtsverfahren und Untersuchungen gegen Mitglieder der aktuellen Regierungskoalition bzw. Parteifreunde werden mit zweifelhaften Methoden behindert. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 14 mal kommentiert.

  • getkiss

    1 • getkiss schrieb am 03.07.2012, 09:35 Uhr:

    Endlich eine Zusammenfassung der Ereignisse, für die Leser....
    Danke, Herr Wermke.
  • Kritikaster2012

    2Kritikaster2012 schrieb am 03.07.2012, 10:56 Uhr (um 11:12 Uhr geändert):
    Erheiternd wie den Kasperliaden in Bukarest Aufmerksamkeit gezollt wird.

    Die zugrundeliegende Thematik wird von so gut wie allen sorgfältig auch nur andeutungsweise zu bearbeiten vermieden.

    JEDE rumänische Regierung hat im Grunde genommen Null wirtschaftlichen Spielraum! Die Entscheidungsmöglichkeiten sind ebenfalls NULL! Was im Lande Rumänien zu geschehen hat wird von außen diktiert!

    Rumänien ist ein total vom Ausland her ausgeplündertes Land welches in den letzten 2 Jahrzehnten sogar seines wertvollsten Gutes – seiner Menschen! – systematisch beraubt wird. Das Land wurde zum Rekrutierungsplatz von relativ gut ausgebildeten Heloten für die neue europäische Wirtschaftsordnung und zur verlängerten Werkbank auf Drittweltniveau hinabgedrückt. Der Binnenkonsum wird bereits zu einem enorm hohen Ausmaß durch Überweisungen eben dieser rumänischen Heloten aus dem Ausland getragen. Rumänien ist eines der Paradebeispiele wie im „neuen“ Europa die ethnischen Gruppen für nichts und wieder nichts zerstört werden. Diese vulgärlateinische südosteuropäische Kultur konnte durch 2 Jahrtausende die überaus stürmisch waren den widrigen Umständen trotzen und überleben. So wie es jetzt aussieht könnte das bald nicht mehr so sein ...

    Durch den Militärputsch samt inszeniertem „Königspaarmord“ (keine Frage um dieses Gesindel werden sicher nicht viele weinen, aber diese Morde zerstörten die mühsamst wieder geschaffene Art von Kontinuität dieses Landes) von 1989 wurde der Weg zu einer Plünderungsaktion unglaublichen Ausmaßes freigeschossen.

    Nur der allerletzte Abschaum Rumäniens der sich verpflichte gegenüber allen Forderungen von außen zu kuschen und diese bereits in vorauseilendem Gehorsam zu erfüllen darf in diesem ausgeplünderten Land politisch aktiv werden.

    Es gibt keinerlei rumänische Wirtschaftseinheiten von auch nur andeutungsweise volkswirtschaftlicher Relevanz die noch im Besitz von Rumänen wären. Alles musste um lächerliche Symbolpreise an Ausländer übergeben werden und alles wird von Ausländern diktiert. Rumänien ist ein auf Zuwendungen von außen total angewiesener pauperisierter Staat geworden. Der das Land zerstörenden aktuellen rumänischen Pseudoelite ist es de facto untersagt durch im Lande durchgeführte Kapitalakkumulation neue Wirtschaftseinheiten nennenswerter Größe zu schaffen. Die Funktion dieser Pseudoelite ist auf die einer schäbigen Kompradorenbourgeoisie reduziert deren einziger Daseinszweck die Willfährighaltung des Landes für fremde Interessen darstellt. Mehr darf dieses Lumpengesindel einfach nicht. Mag da der Einzelnen von denen auch wollen was immer er – auch in allerbester Absicht – mag!

    Die gequälte rumänische Bevölkerung flieht in Scharen des Landes. Was die Rumäniendeutschen als erste ethnische Gruppe im Lande vorgemacht haben – sicher aus zum Teil recht unterschiedlichen Gründen - müssen nun auch ethnische Rumänen in Scharen befolgen wollen sie ein halbwegs menschenwürdiges Leben haben ...

    Für Intellektuelle und sonstige Angehörige der „Elite“ gibt es praktisch in ganz Rumänin kaum mehr ein „ehrbares“ Auskommen. Kaum eine realistische Möglichkeit sich durch selbständige Tätigkeit auf „korrekter Basis“ eine respektable Existenz zu verschaffen. Nur wer sich an die von außen diktierten Menschenfresserspielregeln anpasst hat eine kleine Chance so halbwegs auskömmlich im Land zu überleben.

    Die aus der alten roten Nomenklatura hervorgegangene Pseudoelite die im Auftrage der neuen Dominanz das Land wie einst die von der Hohen Pforte eingesetzten Phanarioten ausplündert hat keine wirklich realistische Alternative. Entweder der einzelne Angehörige dieser Drecksackbagage akzeptiert die üblen „Spielregeln“ die weitgehendst von außen diktiert werden oder er ist weg vom Fenster, kann entweder auswandern oder im Lande bestenfalls ein Hungerleiderdasein führen. Konkrete „Leistungen“ sind unter solchen Umständen einfach nicht zu erbringen. Das politische Leben des aktuellen Rumäniens kann sich daher zwangsläufig nur darauf beschränken welcher Nomenklaturadrecksack die anderen Nomenklaturadrecksäcke besser in die Waden zu beißen vermag um sich so einen besseren Platz am Nomenklaturadrecksackfuttertrog zu verschaffen.

    Besser mal nachdenken und gar nichts schreiben bevor seitenweise unrealistische Kommentare publizieren ...

    Niemand soll sich im Übrigen einbilden, dass Deutschland vor einem ähnlichen Schicksal gefeit sei!
  • Bäffelkeah

    3 • Bäffelkeah schrieb am 03.07.2012, 14:19 Uhr:
    Wildwest in Bukarest!
  • getkiss

    4 • getkiss schrieb am 03.07.2012, 15:33 Uhr:
    Was dort passiert ist kein Wildwest.
    Dass ist ganz klar ein Staatsstreich, wie bei Hitler.

    Die Euro-Parlamentarierin und ehemalige Justiz-Ministerin Monica Macovei kommentierte auf ihrem Blog:
    "Suntem in plina lovitura de stat. E timpul ca toti romanii sa vada adevarul si sa se opuna, altfel dictatura si tirania se instaleaza peste noapte."
    "Wir sind voll im Staatsstreich. Es ist Zeit das alle Rumänen die Wahrheit sehen und sich gegen stellen, sonst wird sich die Diktatur und Tirannei über Nacht einstellen".

    Heute wurde im Parlament der "Anwalt des Volkes" ausgetauscht. Die Präsidenten der Abgeordnetenkammer und des Senats sollen heute ausgetauscht werden. Das Verfassungsgericht protestiert in toto gegen sein Austausch.
    Alles, um auch den Präsidenten Basescu absetzen zu können.....
  • getkiss

    5 • getkiss schrieb am 04.07.2012, 09:55 Uhr:
    Siehe auch, folgende Links die in einem Kommentar von "ziare.com" angeführt sind:

    http://www.ziare.com/politica/parlament/revolutia-din-parlament-comparata-cu-actiunile-naziste-de-presa-straina-1176709

    - die rumänische Sendung der DW:
    http://www.dw.de/dw/article/0,,16070182,00.html

    - und:
    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/abgesetzter-parlamentspraesident-opposition-wirft-rumaeniens-regierung-putsch-vor-11808970.html

    - sowie eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters:
    http://af.reuters.com/article/worldNews/idAFBRE8620P120120703?sp=true

    Staatspräsident Băsescu hat sich zu später Stund selbst gemeldet und gesagt, es gehe gar nicht mehr um seine Beseitigung, sonderfn um die linientreue Zusammensetzung des Verfassungsgerichts, wie zur Zeit der "Bergarbeiter-Prügeleien" 1990:
    http://www.ziare.com/basescu/presedinte/basescu-situatia-de-acum-similara-cu-cea-generata-de-mineriada-din-1990-1176697
  • Christian Schoger

    6Christian Schoger schrieb am 04.07.2012, 10:13 Uhr:
    Die Turbulenzen gehen weiter, die Fetzen fliegen:
    Senatspräsident Blaga abgesetzt, Abgeordnetenchefin Roberta Anastase abgesetzt, EU und USA sind besorgt, Herta Müller protestiert wegen Kulturinstitut, dies und noch viel mehr im heutigen Pressespiegel:
    http://www.siebenbuerger.de/zeitung/presse/
  • getkiss

    7 • getkiss schrieb am 04.07.2012, 14:48 Uhr:
    Das sind keine "Turbulenzen".
    Es ist amtlich:
    In der heutigen Sitzung des rumänischen Ministerrats wurde ein "Dringlichkeitsbeschluss" gefasst, der das Recht des Verfassungsgerichts aufhebt, Parlamentsbeschlüsse zu prüfen. Das Recht wurde vor 2 Jahren eingeführt, auf Vorschlag eines Mitglieds der heutigen Regierungspartei....

    Während die vergangenen Urteile des Verfassungsgerichts noch immer auf Veröffentlichung im Amtsblatt warten, wurde dieser Beschluss sofort veröffentlicht. Klar doch, es wurde ja das Amtsblatt der Regierung....

    Am Anfang der Sitzung soll PM Ponta gesagt haben, die Verfassungsrichter werden nicht abgelöst.
    Warum auch, wenn diese nix mehr zu sagen haben....
    (Und wenn trotz dem diese was noch zu sagen trauen?)

    http://www.ziare.com/ccr/decizii/e-oficial-guvernul-a-luat-dreptul-ccr-de-a-aviza-hotararile-parlamentului-1176817
  • getkiss

    8 • getkiss schrieb am 04.07.2012, 14:52 Uhr:
    ....und Frau Reding?
    Was macht noch "die Wächterin über das Recht" in der EU?

    Sie Twittert....

    Augen auf!
    Klappe weg vom linken Auge!
  • Christian Schoger

    9Christian Schoger schrieb am 04.07.2012, 15:24 Uhr:
    getkiss, auch wenn Sie hier ein Begriffsmonopol zu beanspruchen scheinen, so gestatten Sie mir dennoch, dass ich bei "Turbulenzen" bleibe - abgeleitet vom lat. turbare (drehen, verwirren), im Wortsinn: Wirbel, Chaos.
  • getkiss

    10 • getkiss schrieb am 04.07.2012, 19:42 Uhr (um 19:43 Uhr geändert):
    Passt schon, Herr Schoger....ich meinte nur, es wäre noch ärger...
  • azur

    11azur schrieb am 05.07.2012, 13:13 Uhr (um 13:24 Uhr geändert):
  • seberg

    12seberg schrieb am 05.07.2012, 15:39 Uhr:
    Die politischen Turbulenzen in Rumänien sind schlimm und sicher von einigem Interesse für uns "Rumäniendeutschen", die wir in Deutschland leben. Aber sollten uns gewisse Turbulenzen, die uns sehr viel direkter betreffen, nicht eigentlich mindesten genau so wichtig sein? Vielleicht/hoffentlich sind sie es, auch wenn man davon nichts in der SBZ liest (sollte ich mich diesbezüglich täuschen, entschuldige ich mich dafür):
    „Unter Reißwölfen“
    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/verfassungsschutz-warum-schredderte-der-geheimdienst-akten-a-842617.html

  • Kritikaster2012

    13Kritikaster2012 schrieb am 06.07.2012, 17:52 Uhr (um 17:53 Uhr geändert):
    Es soll ja nie ein Schade sein wo nicht auch ein Nutzen ist ...

    Vielleicht bringen die derzeitigen Turbulenzen in Bukarest sogar das Lügengebäude zum Einsturz welches um den Militärputsch samt anschließender Ermordung der Ceausescus aufgebaut worden ist. Vielleicht erfahren wir wer in Temeschburg vom Dach auf die Leute hinuntergeschossen hat. Securisten dürften es mit größter Wahrscheinlichkeit keine gewesen sein, bzw. wenn es dennoch einzelne von denen gewesen sein sollten – was bereits 1990 Kenner der Situation dezitiert ausgeschlossen hatten – dann müssten die von irgendwem gekauft worden sein und hätten angeblich keinesfalls die Befehle für das Morden von der Zentrale in Bukarest erhalten.

    Rumänien mag vielleicht das durch die „neue Zeit“ am gründlichsten demolierte Land Europas sein. Es verwundert überaus, dass sich die Bevölkerung nicht bereits längst gegen dieses unwürdige Schicksal des Landes zu wehren beginnt. Mag durchaus sein, dass die Machtspielereien in Bukarest diese Entwicklung auslösen und so die totale Zerstörung des Landes verhindern werden. Was für das extreme Negativbeispiel Rumänien gilt das gilt auch für viele andere Länder an Europas wirtschaftlicher Peripherie.

    Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass in den europäischen Manipulationsmedien gelogen wird, dass sich nur so die Balken biegen. Die realen Hintergründe über die diversen Auseinandersetzungen werden dem Publikum wohl nie zur Kenntnis gebracht werden. Desinformation und primitivste Lüge beherrschen den Informationsfluss. Wollen wir den Rumänen wünschen, dass es ihnen gelingen mag aus diesem grauenhaften Teufelskreislauf der das Land und all seine kulturellen Grundlagen in einen Abgrund ohne jede Chance auf Wiederkehr zu reißen droht auszubrechen. Bereits 1/5 bis ¼ der Landesbevölkerung ist aus dem Lande geflohen. Diese Entwicklung sollte nicht nur aufgehalten sondern zur Umkehr gebracht werden will man nicht in Kauf nehmen, dass 2 Jahrtausende europäischer Geschichte und Entwicklung für nichts als den vermehrten Reichtum einiger weniger Raffzähne von außerhalb Rumäniens zerstört werden.

    Die Wadelbeißereien der Kompradorenbourgeoisie in Bukarest sind an sicht nicht besonders ernst zu nehmen so sie nicht als Stellvertreterkämpfe für Interessen von außen ablaufen. Eine durch solche Stellvertreterkämpfe hervorgerufene Dynamik könnte allerdings den Zündfunken liefern der die rumänische Bevölkerung dazu bringen könnte sich endlich gegen die Vernichtung des Landes zur Wehr zu setzen!
  • cäsar

    14 • cäsar schrieb am 06.07.2012, 19:56 Uhr:
    Hallo

    JEDE rumänische Regierung hat im Grunde genommen Null wirtschaftlichen Spielraum! Die Entscheidungsmöglichkeiten sind ebenfalls NULL! Was im Lande Rumänien zu geschehen hat wird von außen diktiert!(Zitat des Kritikaster 2012)

    Das sagen mit Verlaub alle Kafer- Staaten. Haben Sie irgendeinen Beweis für ihre Behauptung?

    Hier das Gegenbeispiel: je nach Statistik: 4 Mio aktiv Beschäftigte, davon 2 Mio im Staatssektor(damit ist nicht nur die Verwaltung und der sonstige im allgemeinen als öffentlicher Dienst bekannte Sektor gemeint sondern auch ein paar staatliche Unternehmen) und 5 Mio Rentner.So gesehen ist Rum. ein Wirtschaftswunder!!!
    Und dann gibt es Demokratie und rumänische Demokratie! Muss man sich darüber wundern? Ich bin ja schon froh, dass Sie das rumänische Elend nicht in Ihrer spezifischen Art und Weise den Siebenbürger Sachsen in die Schuhe schieben wollen, so wie das ihr Adjutant, bei anderer Gelegenheit im Falle Vlad Ţepeş getan hatte!

    ave



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