25. Dezember 2006

Paul Rampelt: "Hellich Nuecht 1980"

Dem Gedichtband „Wä lång klanjt noch menj Mottersproch ...?“ ist die folgende Weihnachtsbesinnung des siebenbürgisch-sächsischen Mundardichters Paul Rampelt entnommen.
"Hellich Nuecht 1980"

Der Turm,
de Gassen, Giëßker
uch de Heser
sen alle afgepiutzt,
geschmäckt, geschminkt,
behangen –

Platten,
Rekorder, Kasetten,
Radio uch Färsähn
hu sänjt Däjen
iweraol uch änjde wedder
„Stille Nacht“
geleiert, gekräschen
geseangen?! –

Viur esevelt Lächt
eos teosend uch awerteosend Kärzen,
verbriet än alle Wealt,
sen hekt,
um Hellijen Owend
de Stärn um Hemmel eosgegangen ...

Vergiëßt de Flimmer
uch de Lärm –
goht eos der Stadt
färr eoßen än de Bäsch;
do äs der Schnie noch kaolt uch rien
und glitzert af Millione Nolden ...

Eos schwarzem Deankel
huet der Härr
den Hemmel wedder bruecht –
und de Honjd,
dä sich vu sealwest faolden,
biëden und daonken:
HELLICH NUECHT!

Am 29. November dieses Jahres wäre unser bekannter und beliebter Mundartautor PAUL RAMPELT 85 Jahre alt geworden. 1921 in Mediasch geboren, war er bis zu seiner Ausreise 1965 in die Bundesrepublik Opern- und Operettensänger in Kronstadt. In Deutschland war er in der Zoologischen Staatssammlung München als zoologischer Präparator tätig. Daneben hat er aktiv am landsmannschaftlichen Leben, vor allem in Fürstenfeldbruck, teilgenommen. Paul Rampelt starb vor zehn Jahren, am 2. Januar 1996, und wurde auf dem Waldfriedhof in Fürstenfeldbruck bestattet.
Von Paul Rampelt sind neben zahlreichen Einzelveröffentlichungen in verschiedenen Zeitungen im Eigenverlag folgende Gedichtbände erschienen:
Ifach äs et net, me Läwer, 1976;
Lastich Mänjtschen uch Gedärer, 1979;
Lachen uch nodinken, 1981;
Mir Keakelpiraten, 1981;
Wä lång klanjt noch menj Mottersproch ...?, 1993.

Im Sinne Paul Rampelts wünschen besinnliche Weihnachtszeit und – so Gott will – Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr allen Leserinnen und Lesern dieser Zeitung

Ihre Hanni Markel und Bernddieter Schobel

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 20 vom 20. Dezember 2006, Seite 12)

Schlagwörter: Mundart

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