13. November 2008

Bernddieter Schobel: Riet Harwestastern

Mit diesem Gedicht und den darauf folgenden Gedanken stellt sich Bernddieter Schobel, der die Mundartrubrik „Sachsesch Wält“ der Siebenbürgischen Zeitung gemeinsam mit Hanni Markel betreut, nun den Leserinnen und Leser auch als Autor vor.
Gesummelt
u ville, lånke Sommerdäjen det Sånnelacht –
fir speter!
Derwell amraink villtausend Blähten
de Sånn gespajjelt hun
an åll dië Fårwen, dä det Uģ net emol erfainde känt ...

Gesummelt
a stermesche Sommernächten de Kråft –
fir speter!
Derwell amraink der Hool zuert Bladder
zeschlon huet ...

Gesummelt
un hießen, dreje Sommerdäjen det Feïer –
fir speter!
Derwell amraink de Blähten är Hiefder niejten,
wä wu se åf der Iërd no´m lezten Treptche Wåsser sacke wäden ...

Gesummelt
det Lacht, de Kråft, det Feïer –
fir enzt!
Fir dett lezt Blähn an desem Sommer,
derwell amraink der Reïf schien de Bladder gekräiselt huet,
de Fårwen der Blähte verschoße sen
uch de Stanjel aimi verwiëltchen ...

Åwer an ire Blähten,
ir Harwestastern,
erstiht noch iest åll dä gewåldich Pruecht des Sommers,
bräht am dankle Riet irer Blähtestarntcher wekter
wä Flommen, dä nemmest leesche kån.

´Si tråtzt ir mat deser
gesummelten Glaat
dem Harwest.
Stoht stulz ir åfriëcht,
åls weerd er avergänglich –

bas der Schnie ich bedäkt.


Herbstliche Abräumarbeiten in meinem kleinen Blumengärtchen: Die vertrockneten Stängel des Phloxes werden abgeschnitten, die vom ersten Bodenfrost geknickten Blätter der Herzlilie und der Kapuzinerkresse entfernt. Nur der Herbstasternstrauch mit seinen dunkelroten Blütensternen steht noch da, als wolle er allen Unbilden des kommenden Winters trotzig die Stirn bieten. Ich bewundere seinen Mut und seine Widerstandskraft – und erinnere mich an dieses Gedicht, das ich vor sieben Jahren schon über diesen Herbstasternstrauch geschrieben hatte ...

Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Mundart

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