26. Februar 2009

Vortrag in München: "Siebenbürgisch-sächsisch-luxemburgische Sprachbeziehungen"

Einen Vortrag zum Thema „Siebenbürgisch-sächsisch-luxemburgische Sprachbeziehungen“ hält Dr. Sigrid Haldenwang am Donnerstag, dem 26. Februar, 19.00 Uhr, im Institut für deutsche Geschichte und Kultur Südosteuropas, Halskestraße 15, in München. Einführung: Dr. Stefan Sienerth, Direktor des IKGS.
Dr. Sigrid Haldenwang beteiligt sich seit Anfang der 1970er an den Arbeiten am Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch, dessen Fertigstellung von vielen Sprachwissenschaftlern, Volkskundlern und weiteren Interessenten ersehnt wird. Nachdem eine Kollegin 1986 in Rente gegangen war und 1990 zwei Mitarbeiter ausgewandert waren, führte Sigrid Haldenwang die Wörterbucharbeit zeitweilig allein fort. Sie unterzog die zum Teil weit zurückliegenden Beiträge einer letzten Revision, bereitete ihre Drucklegung vor und führte mühselige und zeitraubende Verhandlungen mit den zuständigen Stellen in Bukarest. Ihrem Fleiß, ihrer Hartnäckigkeit und Einsatzbereitschaft ist es zu verdanken, dass seit 1993 nicht nur vier Bände des Wörterbuches (L bis R) gedruckt vorliegen, sondern auch die Arbeit an den nächstfolgenden weit fortgeschritten ist.

Eher als Neben- und Ergänzungsarbeiten zu ihrer lexikographischen Hauptleistung sind Sigrid Haldenwangs Studien zu Interferenzerscheinungen und morphologischen Aspekten der siebenbürgisch-sächsischen Mundart entstanden, so auch ihre umfangreiche Monographie zur Wortbildung des Adjektivs in der siebenbürgisch-sächsischen Mundart (1999), mit der sie an der Bukarester Universität zum Dr. phil. promovierte. Ihre Dissertation ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zu den dialektalen Wortbildungsmöglichkeiten einer Mundart, sie liefert darüber hinaus auch den Beweis, dass das Um- und Bezugsfeld des Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuchs für die Interessenten eine Fülle von Dissertationsthemen bereithält. Auf diese Weise wissenschaftlich ausgewiesen, wurde Dr. Sigrid Haldenwang besonders seit 1990 immer wieder zu Fachtagungen im In- und Ausland eingeladen.

Doch die Wörterbucharbeit hat für sie nach wie vor absolute Priorität. Wie den anderen Mundartforschern, die im Laufe von rund anderthalb Jahrhunderten an diesem Großprojekt mit seiner langen und respektablen Geschichte beteiligt waren, bedeutet auch Dr. Sigrid Haldenwang die Arbeit am Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch sehr viel. Ihr ist bewusst, dass in wohl keinem anderen kulturgeschichtlichen Unternehmen dieses Ausmaßes die im Dialekt kodifizierte, nunmehr historisch gewordene sächsische Welt, so präsent ist wie hier, nirgends sind der kleine, in sich geschlossene Kosmos, das soziale Miteinander, das auf verbindlichen Normen und Traditionen beruhte und stark von den Anforderungen des Alltags geprägt war, so festgehalten worden wie in diesen bislang neun Bänden des siebenbürgisch-sächsischen Lexikons.

Schlagwörter: Mundart, Linguistik, IKGS

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Neueste Kommentare

  • 26.02.2009, 15:54 Uhr von der Ijel: Wiarterbäjer senj äst sihr geadet,wo se net ämsass äm Regal verstuuwen. Dersänt mir det Internet ... [weiter]

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