25. April 2012

Baden-Württemberg: Neue Wege gehen

Der Gesamtvorstand der Landesgruppe Baden-Württemberg tagte am 31. März in Stuttgart. Bei dieser Sitzung wurde ein neuer Ablauf angewendet, wobei acht der 32 Kreisgruppen zu Beginn der Tagung Gelegenheit bekommen, ausführlich über ihre Erfolge und über die Nöte der landsmannschaftlichen Arbeit zu sprechen. Die Mitglieder des Gesamtlandesvorstandes beschlossen, neue Wege und Methoden zu suchen, um die Mitgliederwerbung effizienter zu gestalten, indem beispielsweise auch finanzielle Anreize zum Beitritt geschaffen werden.
Der Vorsitzende der Landesgruppe, Alfred Mrass, begrüßte eingangs alle anwesenden Mitglieder des Gesamtlandesvorstandes sowie Rosemarie Weber, Vertreterin der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben (Hilfskomitee) im Landesvorstand, Berndt Schütz als Vorsitzenden des Hilfsvereins Johannes Honterus und Michael Konnerth als Vertreter des Verbandes der Heimatortsgemeinschaften in Baden-Württemberg. Ganz besonders wurden die neu gewählten Kreisgruppenvorsitzenden begrüßt: Andrea Kulin (Bietigheim-Bissingen), Mathias Henrich (Biberach), Gitte Brenner (Freiburg), Claudia Benkö (Ulm) und Georg Rill (Backnang). Mrass dankte ihnen für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, und freute sich, dass es gelungen sei, in den genannten Kreisgruppen die freigewordenen Führungsstellen zu besetzen. Anschließend dankte er den ausgeschiedenen Vorsitzenden Horst Ongert (Bietigheim-Bissingen), Karl Fleischer (Biberach), Karin Servatius-Speck (Freiburg), Michael Seiwerth (Ulm) und Waltraud Hermann (Backnang) für ihre Tätigkeit und überreichte allen anwesenden neuen und ehemaligen Vorsitzenden ein kleines Geschenk.
Die fünf neuen Kreisgruppenvorsitzenden, von ...
Die fünf neuen Kreisgruppenvorsitzenden, von links: Andrea Kulin (Bietigheim-Bissingen), Gitte Brenner (Freiburg), Claudia Benkö (Ulm), Mathias Henrich (Biberach) und Georg Rill (Backnang). Foto: Alfred Mrass
Günther Dengel, Vorsitzender der Kreisgruppe Heidenheim, hatte in der letzten Sitzung vorgeschlagen, den Kreisgruppen mehr Zeit für die Darstellung ihrer Tätigkeiten und Nöte zu geben. Deswegen hat der geschäftsführende Landesvorstand beschlossen, zu Beginn jeder Sitzung je acht Kreisgruppen der Reihe nach ausführlich zu Wort kommen zu lassen. Die anderen können ihre Anliegen und Mitteilungen, wie bisher, in der zweiten Tageshälfte kurz vortragen.

Die sechs anwesenden Kreisgruppenvorsitzenden aus Aalen, Böblingen, Crailsheim, Göppingen, Heidenheim und Heilbronn machten von diesem Angebot reichlich Gebrauch, so dass die dafür vorgesehen Zeit stark überschritten wurde. Dabei wurden überwiegend mit Power-Point-Präsentationen die Arbeit und gelungenen Maßnahmen der Kreisgruppen vorgestellt. Aus den Berichten ergaben sich für die anderen Kreisgruppen viele interessante Neuigkeiten und nachahmenswerte Erfahrungen. So entfalten mehrere eine erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit, eine Kreisgruppe hat beispielsweise eine Verstärkeranlage gekauft, eine andere veranstaltet regelmäßig Gottesdienste mit siebenbürgischer Liturgie, die dritte hat äußerst positive Erfahrungen mit dem Engagement von bundesweit bekannten Sängerinnen und Sängern, eine vierte lässt bei Veranstaltungen der Kinder­tanzgruppe die Kinder selbst im Saal Spenden einsammeln, eine andere beklagt hingegen Terminüberlappungen und hohe Mietkosten von kirchlichen Räumen. Über positive Erfahrungen bei der Mitgliederwerbung berichtete die Kreisgruppe Heidenheim. Erfreulicherweise gab es keine Klagen über finanzielle Sorgen. Eigene Vereinsheime (Göppingen, Heilbronn) erleichtern die landsmannschaftliche Arbeit, sie wird vielfältiger, man trifft sich öfter.

Im großen Saal des Hauses der Heimat waren 23 Werbebanner ausgestellt, die 20 Kreisgruppen, die Landesgruppe, die Urzelnzunft Sachsenheim und der Hilfsverein Johannes Honterus erstellen ließen. Es war ein eindrucksvolles Bild. Die Idee zur Erstellung ging auf den Landesvorsitzenden zurück. Der geschäftsführende Landesvorstand hatte schon im Frühjahr 2011 beschlossen, für jede Untergliederung, sofern sie es wünscht und die notwendigen Daten dazu liefert, die Kosten für ein solches Banner zu tragen. Obwohl sich die Erstellung schwieriger und ­zäher gestaltete als angenommen, waren alle Anwesenden von dem Ergebnis begeistert. Deswegen sei auch von dieser Stelle Ingwelde ­Juchum-Klamer und Mathias Petri für die Hilfestellung gedankt. Die Kreisgruppen und Untergliederungen, die über eigene Werbebanner verfügen, können dieses, zusammen mit jenem des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen, als optisch sehr ansprechendes Werbemittel einsetzen. In einer zweiten Etappe wollen nun auch die anderen Kreisgruppen aus Baden-Württemberg und eine Nachbarschaft in dieser Richtung tätig werden. Eine Kreisgruppe möchte, wie bei den 23 fertigen auch geschehen, für eine eigene Kulturformation ein typisches Banner erstellen lassen.

Ausgiebig widmete man sich den Themen, die die Kreisgruppe Heidenheim vorgeschlagen hatte: Festlegung von finanziellen und organisatorischen Maßnahmen zur Förderung der Jugendarbeit und zur Werbung von neuen Mitgliedern, Erarbeiten von strategischen Zielen und Arbeitsschwerpunkten der Landesgruppe. Insbesondere die Frage, ob es effektiv ist und etwas bringt, Finanzmittel, die aus den Mitgliedsbeiträgen stammen, zur Werbung und zum Belohnen eines Beitritts einzusetzen, wurde heftig und kontrovers diskutiert. Einige waren der Meinung, dass die Effektivität nicht gegeben sei, andere fanden den Versuch lohnenswert.

Der Landesvorsitzende Alfred Mrass fasste ­seine Haltung wie folgt zusammen: Obwohl die Landesgruppe Baden-Württemberg vielerlei Werbemaßnahmen versucht und z.B. als erste Landesgruppe die Namen der Neumitglieder in der Siebenbürgischen Zeitung veröffentlicht habe, sei die Mitgliederzahl auch im Land ständig gesunken. Deswegen sei es sinnvoll, künftig auch finan­zielle Anreize für die Mitgliedschaft zu schaffen und, wie Günther Dengel aus Heidenheim es formuliert hatte, für die Werbung „Geld in die Hand zu nehmen“. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen sei auch dieser Weg einen Versuch wert.

Allgemein müsse man sehen, inwieweit Nichtmitglieder zukünftig die Angebote und Leistungen des Verbandes weiterhin zu denselben Konditionen wie die Mitglieder nutzen könnten. Es gäbe auch unschöne Beispiele, etwa bei Adventsfeiern. Auch deswegen sei die Einführung des Mitgliederausweises, dessen Erstellung auf Bundesebene kurz vor der Auftragsvergabe stehe, notwendig und nützlich.

Als Ergebnis der Diskussionen beschloss der Gesamtlandesvorstand mehrheitlich, dass zwecks Mitgliederwerbung künftig auch Finanzmittel eingesetzt werden dürfen. Wie hoch diese sein sollen und durch welche konkreten Maßnahmen das geschehen könne, wird eine Arbeitsgruppe bis zur Herbstsitzung festlegen. ­Dieser gehören an: die stellvertretenden Landesvorsitzenden Michael Konnerth und Helge Krempels, Günther Dengel (Vorsitzender der Kreisgruppe Heidenheim), Karin Nägler (Landesjugendleiterin), Gerlinde Zekel (Landesfrauenreferentin) und Helmuth Guist (stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender Schorndorf). Die Arbeitsgruppe wird auch Ziele und Arbeitsschwerpunkte der landsmannschaftlichen Tätigkeit festlegen, wobei sie auf vorhandene Materialien zurückgreifen kann und soll.

Obwohl 2011 ein ausgabenstärkeres und damit schwierigeres Jahr war, erzielte die Landesgruppe Baden-Württemberg wieder einen Überschuss. Angesichts der positiven Finanzlage ist die Landesgruppe weiterhin in der glücklichen Lage, sowohl die Kreisgruppen, die Blaskapellen aus Baden-Württemberg für Kulturveranstaltungen buchen, als auch grenzüberschreitende Ausfahrten von Kulturgruppen zu fördern. Dem Kassenwart Michael Konnerth und der Leiterin der Geschäftsstelle, Ingrid Augustin, wurde nach dem positiven Bericht der Kassenprüfer die Entlastung erteilt.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurden wichtige Termine der Landes- und der Kreisgruppen diskutiert. Die Einladung der Kreisgruppe Rastatt, die Herbstsitzung des Gesamtlandesvorstandes in Rastatt abzuhalten, wurde dankend angenommen.

A. Ms.

Schlagwörter: Baden-Württemberg, Sitzung, Landesgruppe, Mitgliederwerbung

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