23. Mai 2012

Europa Nostra-Preis für Hans-Christian Habermann

Für seine „herausragenden Dienste um den Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes“ erhielt Dr. h.c. Hans-Christian Habermann, Vorsitzender der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, den Europa Nostra-Preis 2011 der Europäischen Union für das Kulturerbe. Die feierliche Zeremonie zur Preisverleihung dieser höchsten europäischen Auszeichnung für das Kulturerbe fand am 17. Mai 2012 im Spiegelsaal des Hermannstädter Forumshauses statt.
Habermanns Wirken habe seit 1990 deutliche Spuren in seiner Heimat hinterlassen, betonte der Laudator und Vizevorsitzende von Europa Nostra, Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Der Name Hans-Christian Habermann sei verbunden mit dem Einsatz für die Bewahrung siebenbürgisch-sächsischer Baudenkmäler, mobiler Kulturgüter und der Bewusstseinsbildung für den Wert dieses Erbes im Rumänien nach der Wende. Die Stiftung hat beispielsweise die Patenschaft für die Kirchenburgen in Tartlau und Honigberg übernommen, finanzierte deren Renovierung und saniert zurzeit die Kirchenburg in Birthälm, die bekanntlich zum Unesco-Weltkulterbe gehört.
Der eine wirkt von innen, der andere von außen: ...
Der eine wirkt von innen, der andere von außen: Hans-Christian Habermann (links) und Klaus Johannis. Foto: Holger Wermke
Neben diesen Projekten mit hoher öffentlicher Strahlkraft würdigte die Jury von Europa Nostra vor allem Habermanns Bemühen um die Bewusstseinsbildung der Menschen in Siebenbürgen. „Sehr früh erkannte er, dass nach den schrecklichen Jahren der Ceaușescu-Diktatur der Sinn für die Erhaltung des siebenbürgischen Kulturerbes bei der hier gebliebenen Bevölkerung weitgehend verloren war“, sagte Sayn-Wittgenstein-Sayn. Das vorbildliche Engagement Habermanns – auch im Ausland – habe viele andere motiviert, bei der Rettung des sächsischen Kulturerbes mitzuhelfen. Siebenbürgen sei eine der Schatzkammern Europas und ein Kernland des europäischen Gedankens, so der Fürst, der sich bei seinem ersten Besuch in Siebenbürgen beeindruckt zeigte ob des vielfältigen kulturellen Erbes. Es erfülle ihn mit großem Optimismus, dass es hier Menschen gibt, die den einstigen Zustand des Landes wiederherstellen wollen. Habermann gehöre zu den „großen Persönlichkeiten“, deren Wirken von außen mit der „höchsten europäischen Auszeichnung für Kulturerbe“ gewürdigt wird.

Diesen Optimismus teilt auch der in der Schweiz lebende Unternehmer mit Hermannstädter Wurzeln. In seinen Dankesworten an die rund 80 anwesenden Freunde, Weggefährten und Vertreter von geförderten Institutionen bezeichnete Hans-Christian Habermann die Zusammenarbeit „mit unseren rumänischen Mitbürgern“ von grundlegender Bedeutung für die Bewahrung des Erbes. „Denn allein werden wir Schwierigkeiten haben, weil die Anzahl siebenbürgisch-sächsischer Gemeindemitglieder einfach gering geworden ist.“ Der 74-Jährige fand bei der Arbeit mit rumänischen Jugendlichen sehr viel Interesse am Denkmalerhalt und Verständnis für die „einzigartige, kleine Kultur“ der Siebenbürger Sachsen. Eingesetzt habe er dafür beispielsweise seine Verbindungen zu den Pfadfindern. Einen Tag vor der Zeremonie besichtigte Habermann das Pfarrhaus in Leschkirch, wo der rumänische Pfadfinderverband sich einen permanenten Sitz einrichtet. Auch mit Mitteln der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung wird derzeit das Haus modernisiert und für den neuen Zweck hergerichtet. Solche Initiativen liegen Habermann am Herzen, da nur so ein langfristiger Erhalt historischer Bauten gewährleistet werden könne.

Glückwünsche übermittelte auch Klaus Johannis, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und Hermannstädter Bürgermeister. Johannis bedankte sich bei Habermann für dessen Unterstützung im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres. Beispielhaft nannte er die finanzielle Unterstützung bei der Sanierung der Fassaden des Brukenthal-Palais und des Hermannstädter Bischofssitzes. Johannis freute sich, dass die Stiftung die Preisverleihung in Hermannstadt organisiert hatte. Dies sei ein starkes Symbol dafür, dass die deutsche Minderheit nicht alleine sei.

Die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung wurde 1979 von Ernst Habermann gegründet. Sein Sohn Hans-Christian übernahm die Leitung der Stiftung im Jahre 1997. Die Stiftung unterstützt kulturelle und soziale Projekte sowie Vorhaben zur Erforschung und Dokumentation der siebenbürgisch-sächsischen Kultur. Neben Erhaltungsmaßnahmen an Gebäuden fördert die Stiftung den geistlichen Dienst der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und hilft sozial schwachen Landsleuten und Altenheimen.

HW

Schlagwörter: Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung, Kulturerbe

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