20. März 2013

Familiäre Partnerschaft

„Wir haben heute ein Stück siebenbürgisch-Dinkelsbühler Familienleben gepflegt“, stellte Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius am Ende einer gemeinsamen Sitzung des Dinkelsbühler Stadtrates und des Bundesvorstandes des Verbandes der Siebenbürger Sachsen am 8. März in Dinkelsbühl fest. Unter den Gästen begrüßte Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer den Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Dr. Wolfgang Bonfert, und Altbürgermeister Dr. Jürgen Walchs­höfer, unter deren Regie die Stadt Dinkelsbühl und die damalige Landsmannschaft eine Partnerschaft besiegelt hatten.
Die Partnerschaft wurde am 25. Mai 1985 mit dem Ziel geschlossen, die bereits „gewachsenen Beziehungen zu festigen und zu fördern“. Gewachsen waren die Bindungen zur ehemals freien Reichsstadt durch Tausende Siebenbürger Sachsen, die ihre Heimattage seit 1951 (mit zwei Ausnahmen) jährlich dort feierten, sowie durch jene Landsleute, die in der Stadt an der Wörnitz ansässig wurden, zu deren Aufbau beitrugen und sich in der Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen des Verbandes organisierten. Zur Tradition der Partnerschaft gehören die gemeinsamen Sitzungen des Stadtrates und des Bundesvorstandes. In der letzten Sitzung, am 4. November 2005, hatte der Stadtrat von Dinkelsbühl einstimmig eine Städtepartnerschaft mit Schäßburg beschlossen und damit die Beziehung zu den Siebenbürger Sachsen um ein weiteres Standbein vertieft.

An der Beratung am 8. März im Konzertsaal der Spitalanlage nahmen der neue Hauptamtsleiter Thomas Staufinger, Bürgermeister August Forkel (CSU) und der zweite Bürgermeister Paul Beitzer (SPD), Stadträte, Mitglieder des Bundesvorstandes und Gäste teil.

Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer berichtete über die aktuelle Arbeit des Stadtrates. Dinkelsbühl ist seit 15 Jahren Große Kreisstadt und feiert heuer ein noch älteres Jubiläum: 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Guérande in der Bretagne, eine der ältesten deutsch-französischen Partnerschaften. Europa stünde vor großen Herausforderungen, und Städtepartnerschaften spielten dabei eine große Rolle, „weil wir dadurch ein anderes Verständnis für die Entwicklungen in den jeweiligen Ländern erhalten“, sagte Hammer auch mit Blick auf Rumänien.
Sitzung des Dinkelsbühler Stadtrats und des ...
Sitzung des Dinkelsbühler Stadtrats und des Bundesvorstandes. Foto: Siegbert Bruss
In Dinkelsbühl tut sich was: So wird die Stadt in etwa drei bis vier Jahren vom Norden aus (Ansbach – Nürnberg) mit der Bahn erreichbar sein. Das Gymnasium wurde komplett renoviert, die Stadtmühle wird gerade als Domizil der Knabenkapelle Dinkelsbühl hergerichtet und bis ins Frühjahr 2015 soll auch die Jugendherberge umgebaut werden. Zudem freut man sich über einen Rettungshubschrauber, der in Dinkelsbühl stationiert ist und in Notfällen hilft, sowie die Wiedereinführung des alten Autokennzeichens „DKB“, das viele Bürger vorreserviert haben – ein „Zeichen des Bekenntnisses zu Dinkelsbühl“, wie das Stadtoberhaupt stolz feststellte.

Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius wies auf die Schwerpunkte der landsmannschaftlichen Arbeit hin. Der Verband sei breit aufgestellt, um die vielseitigen Aufgaben bei der Kulturgutsicherung, der Integrations- und Jugendarbeit wahrzunehmen und sich für den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Identität einzusetzen. „Der EU-Beitritt Rumäniens 2007 hat uns unsere Heimat zurückgegeben: Rumänien gehört nun zum selben Raum wie Deutschland und Österreich“, sagte Fabritius. Dies erleichtere auch den Brückenbau zum Herkunftsgebiet, den der Verband seit Jahren aus Überzeugung praktiziere.

Über die aktuelle Lage in Rumänien war der Bundesvorsitzende bestens informiert, nachdem er einige Tage zuvor an einer Sitzung der deutsch-rumänischen Regierungskommission und an der Vertreterversammlung des Landesforums in Hermannstadt teilgenommen hatte. Bernd Fabritius würdigte die historische Leistung des Hermannstädter Bürgermeisters Klaus Johannis, der den Deutschen in Rumänien wieder zu gesellschaftlicher und politischer Relevanz verholfen habe. Sein Beitritt zur Nationalliberalen Partei sei folgerichtig und biete die Chance, Landespolitik – auch für die deutsche Minderheit – mitzugestalten.

Robert Sonnleitner, Bundesreferent für Internet und Online-PR des Verbandes, zeigte in einer sehr gelungenen Fotoshow einen Rückblick auf den Heimattag 2012 in Dinkelsbühl (zu sehen auch auf www.siebenbuerger.de und www.youtube.com/siebenbuergerDE). Für das diesjährige Pfingsttreffen kündigte der Bundesvorsitzende Bernd Fabritius Änderungen an: Der Festumzug und die Kundgebung vor der Schranne werden erst am Sonntagnachmittag stattfinden. Als Festredner wird Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer erwartet, und der Landtagspräsidentin Barbara Stamm wird in festlichem Rahmen die Honterus-Medaille des Siebenbürgenforums überreicht. Eine Umstellung des Heimattages – mit dem Festumzug am Nachmittag – haben die Siebenbürger Sachsen schon 1997 erfolgreich bewältigt, als der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau als Festredner auftrat. Beobachtet wird der Heimattag diesmal von Experten, die zurzeit ein Sicherheitskonzept für alle Großveranstaltungen der Stadt Dinkelsbühl erarbeiten.

Edwin Krug, SPD-Kandidat bei den Landtagswahlen im Wahlkreis Ansbach-Nord, übermittelte Grüße von Schäßburgs Bürgermeister Dorin Dăneșan. Während der Sitzung wurde bekannt, dass der Bürgermeister in zweiter Instanz wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden sei.

Die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zu Schäßburg hatte der Stadtrat von Dinkelsbühl schon am 24. Juli 2001 beschlossen. Die Städtepartnerschaft besteht seit 2006 und wird durch verschiedene Initiativen mit Leben gefüllt, ­berichtete Prof. Dr. Jürgen Walchshöfer, erster Vorsitzender des 2005 gegründeten Freundeskreises Dinkelsbühl-Schäßburg. Dazu zählen gegenseitige Besuche der Stadtväter, Stipendien für Schäßburger Schüler, aber auch humanitäre Hilfe. Der Freundeskreis zählt rund 100 Mitglieder und hat einen hohen Anspruch: „Wir haben den Ehrgeiz, an der Fertigstellung des Hauses Europa mitzuwirken“, betonte Altbürgermeister Dr. Walchshöfer. Eine besondere Initiative stellte Manfred Kiesel, ehemaliger Hauptamtsleiter der Stadt Dinkelsbühl, vor und lud zu einer von ihm betreuten Siebenbürgenrundreise vom 26. Mai bis 2. Juni 2013 ein. Die Sitzung klang bei einem Stehempfang in entspannter Atmosphäre im Konzertsaal aus.

Siegbert Bruss


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Schlagwörter: Dinkelsbühl, Stadtrat, Bundesvorstand, Sitzung

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