16. Juni 2013

Dialog mit Bündnis 90/Die Grünen: Missverständnisse klären – Verbindendes nutzen

Der Bund der Vertriebenen sucht den Dialog mit Bündnis 90/Die Grünen, um Missverständnisse auszuräumen und Verbindendes zu nutzen. Bei einem Gespräch zwischen dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Volker Beck, MdB, sowie Vizepräsident Dr. Bernd Fabritius und Präsidialmitglied Oliver Dix als Vertreter des Bundes der Vertriebenen (BdV) wurden am 12. Juni in Berlin in konstruktiver Atmosphäre die jeweiligen Inhalte und Positionen aufgezeigt und einige Missverständnisse ausgeräumt.
Die BdV-Vertreter präsentierten die inhaltliche und demographische Entwicklung des BdV als überparteilich aufgestellter Verband. Der Dachverband der Landsmannschaften sei durch den Zuzug von Aussiedlern und Spätaussiedlern in den letzten Jahrzehnten gestärkt worden und pflege eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den in den Herkunftsgebieten verbliebenen Landsleuten und den Dialog mit den östlichen Nachbarn. Schwerpunkt der Tätigkeit sei es, neben der Verankerung des Schicksals der Vertriebenen in der deutschen und europäischen Erinnerungskultur im Kontext der geschichtlichen Ereignisse des letzten Jahrhunderts, sich verstärkt und zukunftsorientiert dem Schicksal und der Integration der Aussiedler zu widmen sowie die Brückenfunktion zu den mittel- und osteuropäischen Ländern auszubauen. Begünstigt wurden diese Tätigkeiten durch die Veränderungen im ehemals kommunistischen Machtbereich und das zusammenwachsende Europa. Der Bund der Vertriebenen leiste dadurch einen nachhaltigen Beitrag zur europäischen Verständigungspolitik und zur Förderung guter nachbarschaftlicher Beziehungen, betonten die beiden Vertreter des BdV. Gleichzeitig sei es nötig, auch diesen zivilen Opfern von Flucht und Vertreibung mit Empathie zu begegnen; durch den Vorwurf, sie seien selbst schuld an ihrem Schicksal, würde man ihnen erneut und vermeidbar Leid zufügen.
In Berlin im Dialog, von links: ...
In Berlin im Dialog, von links: Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius, der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Volker Beck, MdB, sowie BdV-Präsidialmitglied Oliver Dix
Zwischen den Gesprächspartnern bestand Einvernehmen darüber, dass in modernen Rechtsstaaten kein Raum für Rechtfertigungsansätze durch Kollektivschuld und für das Aufrechnen oder Messen eines Verbrechens mit einem anderen Unrecht bestehen darf. Als Erfolg bewerteten die Vertreter des BdV u.a. die identitätsstiftende Jugendarbeit im Bereich der Spätaussiedler, durch welche einer Entfremdung und Ghettobildung entgegengewirkt und Integration gefördert werde. Zustimmend nahmen die Vertreter des BdV Pläne der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Kenntnis, in Deutschland aufgenommene jüdische Kontingentflüchtlinge aus der früheren GUS als ebenfalls vom Kriegsfolgeschicksal betroffene Personengruppe in die sozialrechtliche Gesetzgebung des FRG einzubeziehen. Es wurde vereinbart, die Gespräche fortzuführen.

Schlagwörter: BdV, Vertriebene und Aussiedler

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