12. Juni 2014

Bundesregierung will "das großartige kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen" erhalten

„Deutschland kann stolz sein auf seine Siebenbürger Sachsen!“ Mit diesen Worten würdigte Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, deren Aufbau- und Gemeinschaftsleistung in Deutschland. Sie seien zugleich ein „stabiler Brückenfaktor“ der deutsch-rumänischen Beziehungen, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete in seiner Festrede beim Heimattag am Pfingstsonntag in Dinkelsbühl. Hartmut Koschyk sicherte seitens der Bundesregierung zu: „Wir werden uns weiter bemühen, das großartige kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Rumänien zu erhalten.“ Die Rede wird im Folgenden im Wortlaut wiedergegeben.
Sehr geehrter Herr Bischof Klein, sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Freund und Kollege Dr. Bernd Fabritius, verehrter Kollege und Vorgänger im Amt und Vorsitzender des Deutsch-Rumänischen Forums, lieber Dr. Christoph Bergner, verehrter Herr Senator Skindell aus Ohio in den Vereinigten Staaten, verehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Hammer hier aus dieser wunderbaren Stadt Dinkelsbühl, verehrter Herr Oberbürgermeister Klaus Johannis aus dem wunderbaren Hermannstadt, der Kulturhauptstadt Europas, sehr verehrte Herren Botschafter Comănescu und Lauk, auch das ein wunderbares Zeichen des lebendigen Brückenschlags des siebenbürgisch-sächsischen Heimattages hier in Dinkelsbühl und der Siebenbürger Sachsen zwischen Deutschland und Rumänien, liebe großartige Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen, die heute hier zu ihrem traditionellen Heimattag in Dinkelsbühl zusammengekommen ist!

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Ich darf Ihnen zu diesem Heimattag die herzlichen Grüße der Bundesregierung, vor allem der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und des für Vertriebene zuständigen Innenministers Thomas de Maizière, übermitteln. Es ist schön, dass heute zu Ihrem Heimattag auch der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, gekommen ist. Diese Verbundenheit, liebe Siebenbürger Sachsen, von Bund, Land und Kommune in Deutschland zeigt Ihnen, dass Sie fest eingebunden sind in unser Land und dass wir stolz sind über das, was Sie, aus Siebenbürgen kommend, an Aufbauleistung, an Gemeinschaftsleistung in Deutschland für den gemeinsamen Erfolg unseres Vaterlandes geleistet haben. Deutschland kann stolz sein auf seine Siebenbürger Sachsen!

Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, ...
Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Hartmut Koschyk, während seiner Ansprache in Dinkelsbügl. Foto: Hans-Alfred Schüller (Don Alfredo)
Liebe Landsleute, Ihr diesjähriger Heimattag steht unter dem Motto „Heimat ohne Grenzen“, und in dem eindrucksvollen Pfingstgottesdienst hat Herr Dekan Schuller auch die theologische Bedeutung dieses Mottos wunderbar aufgedeutet. Wenn man an Ihrem Heimattag teilnimmt, spürt man diesen wunderbaren Dreiklang: Heimat, Identität, Glaube. Ich bin der festen Überzeugung: Nichts braucht der Mensch des 21. Jahrhunderts so dringend, um die Herausforderungen der Globalisierung auch seelisch-geistig zu bestehen, wie die Verortung in Heimat, Identität und Glaube. Und es sind gerade unsere heimatvertriebenen Landsleute, unsere Aussiedler, die uns in Deutschland, aber weit darüber hinaus diese Bedeutung von Heimat, Identität und Glaube bewusst machen. Wenn wir uns das Jahr 2014 anschauen, ein Jahr schweren und tiefen Gedenkens in Deutschland, Europa und der Welt, so gibt es keinen der Gedenktage, der sich nicht auch tief ins kollektive Bewusstsein der Siebenbürger Sachsen eingegraben hat, ob es der Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, ob es der 70. Jahrestag der Evakuierung aus Nordsiebenbürgen, ob es der 75. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges ist oder die großartigen politischen Veränderungen vor 25 Jahren.
Mir ist es vergönnt gewesen, seit 1990 immer wieder Rumänien, Siebenbürgen, das Banat und Sathmar zu besuchen. Ich finde es großartig, was an lebendigen Brücken von unseren Siebenbürger Sachsen in Deutschland zu der heimatverbliebenen Gruppe der Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen mit Unterstützung aus Deutschland, aber auch des rumänischen Staates entstanden ist. Ich durfte in diesem Jahr das erste Mal die inzwischen zum 17. Mal stattfindende Deutsch-Rumänische Regierungskommission für die Angelegenheit der Deutschen in Rumänien leiten. Dort herrscht der Geist, was die Siebenbürger Sachsen, aber auch die Banater Schwaben und die Sathmarer Schwaben in Deutschland und in Rumänien anbelangt: „Nichts über uns ohne uns.“ Das zeigt, dass Sie inzwischen zu einem stabilen Brückenfaktor in unseren Beziehungen geworden sind, und wir werden uns weiter bemühen, das großartige kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Rumänien zu erhalten.

Wir werden die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse von Flucht, Vertreibung, Evakuierung und Deportation wachhalten durch das Zentrum Flucht; Vertreibung, Versöhnung in Berlin, aber auch durch einen eigenen Gedenktag in Deutschland, auf den sich die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen verständigt haben.

Wir werden festhalten an der großartigen Unterstützung Ihres Kulturerbes – Herr Minister Gall hat ja Schloss Horneck bei Gundelsheim in Baden-Württemberg genannt –, das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen, soweit es nach Deutschland transportiert wurde, das in Ihren Herzen lebt, aber das auch noch in Siebenbürgen erhalten ist, braucht unsere gemeinsame deutsch-rumänische und europäische Unterstützung. Ich war sehr beeindruckt, als wir erstmals zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem rumänischen Staat eine Gemeinschaftsbriefmarke vor zwei Jahren herausgegeben haben, dass es die rumänische Seite gewesen ist, die auf Deutschland zugekommen ist und gesagt hat: Lasst uns die Kirchenburgen in Rumänien, lasst uns die großartige Kirchenburg in Birthälm zu einem Symbol der Brücke, der Gemeinschaft, der kulturellen Verständigung zwischen Deutschland und Rumänien auf einer Briefmarke wählen. Das zeigt, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir heute in einem europäischen Geist, in dem Geist, der auch von Bischof Klein so eindrucksvoll hier zu Beginn dieser Kundgebung beschworen wurde, diesen Heimattag begehen.

Ich möchte zum Schluss Ihrem Bundesvorsitzenden, meinem Kollegen Dr. Bernd Fabritius ganz herzlich dafür danken, dass er Ihre starke Stimme im Deutschen Bundestag und der parlamentarischen Versammlung des Europarates ist. Lieber Bernd, wir sind froh, dich in unserer Gemeinschaft des Deutschen Bundestages, vor allem, das sage ich jetzt mal sehr egoistisch, in der Gemeinschaft unserer Fraktion zu haben. Du leistest Großartiges in der gemeinsamen Bundestagsfraktion, im Parlament, in den Ausschüssen, im Bund der Vertriebenen, und was du gerade angesichts der Krise um die Ukraine auch durch persönliche Besuche in der Ukraine, auch durch deine mutige Wahlbeobachtung bei den Präsidentschaftswahlen und für den europäischen Minderheiten- und Volksgruppenschutz in der parlamentarischen Versammlung des Europarates leistest, das zeigt, dass das, was Siebenbürgen geistig, kulturell, geschichtlich ausmacht, durch dich hervorragend, durch deine Arbeit im Deutschen Bundestag und der parlamentarischen Versammlung des Europarates verkörpert wird.

In diesem Sinne herzlichen Dank für Ihre Arbeit, Gottes Segen für Ihre Arbeit und ein „Glück auf“ für die Siebenbürger Sachsen, wo immer sie auf Gottes Welt leben. Herzlichen Dank!

Schlagwörter: Heimattag 2014, Bundesregierung, Kulturerbe

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