6. August 2014

Das Patenland NRW gratuliert: Ihr Verband kann sich im Wandel weiterentwickeln

Grußbotschaft von Thorsten Klute, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, zum 65-jährigen Jubiläum des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland (siehe: "Über Generationen im Geist der Gemeinschaft - 65 Jahre Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland").
Zukunft retten? Ein sehr altes Thema, wie sich bei folgendem Zitat zeigt, das von einem Münchner Rabbiner stammt: „Im 5. Buch Moses, Vers 7, steht geschrieben…: ‚Verstehe jede Generation.’ Das heißt, wir können nicht blind die Regeln, die in der Vergangenheit funktioniert haben, in der heutigen Welt anwenden. Jede Generation ist verschieden. Wir können nicht zu Jugendlichen heute sprechen, wie wir noch vor vier Jahrzehnten gesprochen haben.“ Wie recht dieser Mann hat, ist seit Jahren auch in der Wissenschaft bekannt. So spricht eine Studie zur „Kundenorientierung im organisierten Jugendsport“ über den „Wandel traditioneller, sozialer, oft religiöser Werte und Sinnorientierungen, der Netzwerke (z.B. Familie) und quasi standardisierter Lebensbiographien in individuelle Formen der Selbstbestimmung…, des Konsum- und Freizeitverhaltens. Schichtspezifische Subkulturen lösen sich zu einer Vielfalt sozialer Milieus und Lebensstile auf.“

„Patenminister“ Staatssekretär Thorsten Klute. ...
„Patenminister“ Staatssekretär Thorsten Klute. Foto: Wilfried Meyer
Ich kann verstehen, wenn Sie jetzt erst einmal durchatmen wollen. Zwei „dicke“ Zitate aus der Bibel und der Soziologie zu Beginn, das muss man erst einmal verkraften. Eines ist aber klar: Von dem Wandel, der in beiden Texten zum Ausdruck kommt, ist nicht nur der Verband der Siebenbürger Sachsen betroffen. In einem Dorf fehlt ein ­Tenorhorn-Bläser, im nächsten der Leichtathletik-Trainer, im übernächsten mangelt es an Messdienern, und der Angelverein nahebei findet keinen neuen Kassierer. Als Staatssekretär für Integration des Landes Nordrhein-Westfalen – das eine Patenschaft über Ihren Verband hat – geht mich aber zunächst Ihr mögliches Problem etwas an. Denn in der Regel bekommt erst der Patenonkel ein Zipperlein und nicht das Patenkind.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Ihr Verband ein großes Potenzial hat, auch in 65 Jahren noch gut dazustehen. „Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen“, sagte Antoine de Saint-Exupéry. Ausgangspunkte dafür sind Ihre wunderschöne Kultur, die Sie aus Siebenbürgen mit hierher gebracht haben, aber auch Ihre bewundernswerte Integrationsleistung und Ihr Beitrag zum Aufbau unseres Gemeinwesens. Angst ist kein guter Ratgeber für eine Weiterentwicklung. Ich persönlich halte es zum Beispiel für wichtiger, die sogenannten „Social Media“ wie Facebook für die Verbandsarbeit zu nutzen, statt sich nur darüber aufzuregen, wie viel Zeit junge Leute mit diesen Medien verschwenden. Meiner Meinung nach ist es besser, wenn sich der Nachwuchs über solche Plattformen vernetzt, als wenn keiner mehr zu den realen Treffen kommt – auch wenn diese wichtig sind. Ich unterstreiche es noch einmal: Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland hat das Zeug, sich weiterzuentwickeln. Partner in Politik, Verwaltung und Wissenschaft stehen für Beratungen zur Verfügung.

„Sei gegrüßt in deiner Schöne und um alle deine Söhne schlinge sich der Eintracht Band!“ – so singen Sie in Ihrem Siebenbürgenlied. Ich wünsche Ihnen, dass noch viele Generationen dieses Lied singen und dessen Geist leben können. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 65. Geburtstag!

Ihr Thorsten Klute

Schlagwörter: Patenschaft, Nordrhein-Westfalen, Jubiläum

Bewerten:

70 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.