9. März 2018

Mitgliederversammlung des Sozialwerks: "Bewahrer und Förderer kultureller Identität"

Am 3. März fand in München die zweijährliche Mitgliederversammlung des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen e.V. statt. Dessen Vorsitzender Dr. Johann Kremer begrüßte unter den Teilnehmern besonders Astrid Weber, die in Vertretung des Bundesjugendleiters Dr. Andreas Roth für die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) an der Sitzung teilnahm. Die Zusammenarbeit mit der SJD sei ein wichtiges Anliegen des Sozialwerks, betonte Kremer.
Aus dem Bericht des Vorsitzenden, den dieser kurz erläuterte, ging hervor, dass das Sozialwerk in den vergangenen beiden Jahren viel geleistet hat. Hervorzuheben ist das 30-jährige Jubiläum des Vereins 2016, zu dem die Festschrift „Gemeinsam stark. Hintergründe. Geschichten“ erschien, die beim Heimattag in Dinkelsbühl vorgestellt wurde. Ebenfalls beim Heimattag war die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion dem Sozialwerk gewidmet. Einer der Teilnehmer, der frühere Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, lobte öffentlich die Vorbildfunktion des Sozialwerks, das auf der einzigartigen nachbarschaftlichen Tradition beruht: „Das hat mir bewusst gemacht, wie wertvoll der Zusammenhalt ist: Nicht in allen Gemeinschaften und nicht einmal bei allen deutschen Minderheiten in Osteuropa ist das selbstverständlich.“ Dieses Zitat rief Johann Kremer bei der Mitgliederversammlung noch einmal ins Bewusstsein.
Gespannte Aufmerksamkeit bei der ...
Gespannte Aufmerksamkeit bei der Mitgliederversammlung des Sozialwerks in München. Foto: Doris Roth
Wichtig war auch der finanzielle Beitrag, den das Sozialwerk zum Erwerb von Schloss Horneck in Gundelsheim geleistet hat. Dank einer großzügigen Spende in Form einer Immobilienerbschaft konnten 150000 Euro aufgebracht werden. „Dieser Ort des siebenbürgischen Selbstverständnisses“, so Kremer, „ist dem Sozialwerk so wichtig, weil wir uns auch als Bewahrer und Förderer kultureller Identität sehen.“ Dazu gehört auch die kulturelle Breitenarbeit des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, die das Sozialwerk fördert; 2017 war dies sogar der gewichtigste Arbeitsschwerpunkt, wie sich anhand eines Diagrammes im Bericht des Vorsitzenden feststellen ließ.

Nach wie vor kümmert sich das Sozialwerk um bedürftige Landsleute in Siebenbürgen, hilft bei der Beschaffung von Medikamenten und medizinischen Hilfen, organisiert Unterstützung bei längeren Krankenhausaufenthalten und Operationen, leitet Spenden an Altenheime und das Kinderhospiz in Hermannstadt (das einzige seiner Art in Rumänien) weiter. Das alles sei nur dank der sehr guten Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort möglich, betonte Johann Kremer. Dazu gehören die Saxonia Stiftung, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien mit seinem Vorsitzenden Dr. Paul Jürgen Porr (der oft persönlich vermittelt) und die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR).

Der Kontakt zu deren Referenten für institutionelle Kooperation, Dr. Stefan Cosoroabă, sei gut, die Zusammenarbeit klappe problemlos. Dieser war es auch, der dem Sozialwerk mitteilte, dass in Siebenbürgen dringend Möbel für Schulen gebraucht würden. Ende Februar konnte ein Transport für die Honterusschule in Kronstadt auf den Weg gebracht werden (siehe Artikel in der SbZ Online), allerdings benötigen noch viele andere Schulen Tische, Stühle, Tafeln und weiteres Mobiliar. Das Sozialwerk möchte sich hier weiter einsetzen und ist für Mitteilungen von Schulen, die gebrauchte Möbel abgeben wollen, dankbar.

Eine Kooperation des Sozialwerks mit der SJD ist Johann Kremer ein großes Anliegen. Dass der Bundesfreiwilligendienst auch in Rumänien abgeleistet werden kann, ist offenbar noch nicht oder zu wenig bekannt, die SJD soll diese Information unter ihren Mitgliedern streuen. Interessierte können sich dann an das Sozialwerk wenden, das bei der Vermittlung von Einsatzstellen und durch gezielte Förderung hilft, die Kontakte sind vorhanden. Um weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, ist ein Treffen des Bundesjugendleiters und des Vorsitzenden des Sozialwerks geplant. Die Kassenprüfer Harald Janesch und Alfred Mrass hatten am Tag vor der Mitgliederversammlung die Finanzen des Sozialwerks geprüft und für korrekt befunden. Janesch betonte in der Sitzung, wie viel Aufmerksamkeit und Fleiß es erfordere, die Einnahmen zu verwalten, und schlug die Entlastung der Kasse vor, was einstimmig mit einer Enthaltung geschah. Die Haushaltsübersicht für 2018, die Johann Kremer vorstellte, wurde ebenfalls angenommen. Der Tagesordnungspunkt Verschiedenes am Ende der Mitgliederversammlung brachte den Vorschlag von Harald Janesch, die Akten des Sozialwerks digitalisieren zu lassen. Dieses Vorhaben allerdings, mit dem sich Maria-Luise Graeff, Mitarbeiterin des Sozialwerks, bereits intensiv beschäftig hat, scheitert an der Finanzierung, da dafür eine hohe Summe aufgebracht werden müsste. Um handlungsfähig bleiben und weiterhin wie bisher arbeiten und helfen zu können, ist das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen auch in Zukunft auf die Spendenbereitschaft der Landsleute angewiesen; das wurde in der Mitgliederversammlung deutlich. Daher ergeht die dringende Bitte, dem regelmäßig in dieser Zeitung erscheinenden Spendenaufruf Folge zu leisten.

Doris Roth

Schlagwörter: Sozialwerk, Mitgliederversammlung, München, Soziales

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