14. April 2021

Nordrhein-Westfalen: Jahrestagung der Frauenreferentinnen

Ende März fand die Online-Tagung des Landesfrauenreferats NRW statt. Eingeladen hatte die Vorsitzende Karin Roth zu dieser Veranstaltung – als Alternative zu den bereits seit über einem Jahr stark eingeschränkten kulturellen Aktivitäten. Fast alle nordrhein-westfälischen Kreisgruppen waren der Einladung gefolgt, so dass die Vertreterinnen den Nachmittag für einen regen Austausch nutzen konnten. Besonders freuten sich die Teilnehmerinnen über die Anwesenheit der Bundesfrauenreferentin Christa Wandschneider sowie, als Vertreterinnen des Vorstandes der Landesgruppe NRW, Kulturreferentin Heike Mai-Lehni und Chor-Referentin Gerda Gusbeth.
Nach der herzlichen Begrüßung und einem Online-Anstoßen „Half Gott“ sprach Christa Wandschneider ein Grußwort. Sie betonte, wie wichtig die Rolle der Frauen bei der Kontaktpflege sei. In Zeiten der Corona-Krise fehle zwar allen der Kontakt, doch dank der Online-Angebote und der sozialen Medien gebe es zahlreiche neue Möglichkeiten. Mit dem Hinweis auf das in Herten erfundene Online-Backen spielte sie auf die von Karin Roth organisierten Zoom-Meetings zum gemeinsamen Backen von Greta-Garbo-Schnitten und Harlekin-Kuchen an. Sie wünschte den Frauen weiterhin gute Impulse für die Arbeit und das Ehrenamt und lud alle Frauen herzlich zur Bundesfrauentagung im September nach Bad Kissingen ein – in der Hoffnung, dass diese dann in Präsenzform stattfinden kann. Nachdem die letzten zwölf Monate allen viel abverlangt haben, trug Karin Roth das – mit Motiven aus Siebenbürgen hinterlegte – Gedicht „Der dreizehnte Monat“ von Erich Kästner vor. Nach einem Jahr mit allerhand Einschränkungen sollte es dazu anregen, sich die schönen Dinge des Lebens zu vergegenwärtigen und sich einen Monat mit all dem auszumalen, das unsere Erinnerungen, Wünsche und Träume zusammenfasst. Reihum berichteten die Frauen, wie es ihren Gruppen im letzten Jahr ergangen war: Alle mussten die schönen Pläne, die sie Anfang des Jahres gemacht hatten, verwerfen und die meisten Veranstaltungen absagen. Einiges konnte dennoch stattfinden, z.B. erinnerte Gretl Hauptkorn an eine Fahrradtour in Mönchengladbach oder Wanderungen auf dem Rotweinwanderweg und durch den Schwerter Wald. Gerda Gusbeth berichtete, dass die letzte Veranstaltung in Drabenderhöhe der Weiberfasching war. Um in Kontakt zu bleiben, hat der Frauenverein jedem ein Gläschen Honig als Weihnachtsgruß persönlich überreicht. Auch Erika Thomae aus Herten erzählte, dass die Frauen dort Marmelade gekocht und Lebkuchenmännchen gebacken und – mitsamt Rezepten bzw. Gedichten – an die Mitglieder verteilt haben. Gerlinde Zach schilderte wertvolle Einzelbegegnungen, nachdem die monatlichen Gruppentreffen aktuell nicht stattfinden können. Agathe Wolff berichtete, dass die Frauen in Bielstein eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet haben, um darüber in Kontakt zu bleiben. Laut Emma Moder hat der Vorstand aus Dortmund jedem Mitglied einen Ostergruß geschickt und darin gebeten, an der Aktion der SJD teilzunehmen. Auch die Kreisgruppe Herten hat sich an dieser Aktion beteiligt und ist dankbar für die Anregung.
Teilnehmerinnen mit ihrem frisch hergestellten ...
Teilnehmerinnen mit ihrem frisch hergestellten Butterfett. Foto: Karin Roth
Nach der Diskussionsrunde wurde der Hinweis auf den „Tag der Poesie“ in dieser Woche spontan von Gerlinde Zach aufgegriffen, die das Gedicht „Reine Handarbeit: Wir stricken unser Leben ...“ von Kristiane Allert Wybranietz vorlas. Der zweite Programmpunkt der Tagesordnung ließ uns besonders aktiv werden. Karin Roth erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr eine große Veranstaltung unter dem Titel „Kulinarische Wanderung nach und durch Siebenbürgen“ geplant war, die ja leider aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden musste. In der Ankündigung hieß es seinerzeit: „Die Veranstaltung befasst sich mit weiten Bereichen unserer (Ess-)Kultur. Der kulinarische Aspekt soll durch die Referentin Karin Schuller, die siebenbürgische Küche und ayurvedisches Wissen verbindet, betont werden. Wir werden feststellen, dass in Siebenbürgen bereits früher genau unter den in der ayurvedischen Küche propagierten Aspekten – mit z.B. allerlei Gewürzen sowie regional und saisonal – gekocht wurde, und so die siebenbürgische Küche ganz neu entdecken.“ In unserer Tagung sollte ein kleiner Ausschnitt aus diesem umfangreichen Programm betrachtet werden.

Die Ayurveda-Ernährungsberaterin Karin Schuller aus Drabenderhöhe gab zunächst eine kleine Einführung: Ayurveda bedeutet großes Wissen über Heilung – wobei Ziel die Heilung über Ernährung und Kuren ist. Dann informierte sie über „Ghee“ – der Ayurveda-Begriff für geklärte Butter. Bei der Herstellung verdunstet das Wasser, das Eiweiß setzt sich ab und wird abgeseiht, sodass reines Butterfett übrig bleibt. Es enthält keine Laktose mehr und ist daher wesentlich bekömmlicher als normale Butter. Außerdem ist es ein gutes Heilmittel für raue Hände oder Füße und lässt rissige Stellen schnell verschwinden. Richtig angewendet führt es auch zu einer deutlichen Verbesserung der Herz-Kreislauf-Verfassung, kann die Cholesterinwerte senken und wirkt gegen trockene Gelenke. Unter ihrer Anleitung stellten die Teilnehmerinnen Ghee her. Sie erfuhren, dass Ghee aus Sauerrahmbutter besser schmeckt und leichter zu verstoffwechseln ist. Während des Köchelns erkundigte sich Karin Schuller bei den Teilnehmerinnen, wie viele Geschmacksrichtungen bekannt seien. Fünf fielen den Teilnehmerinnen ein – süß, sauer, salzig, bitter und scharf. Dass auch „herb“ eine Geschmacksrichtung ist, war nicht bekannt. Sie informierte, dass der Körper die herben Stoffe benötigt, um die Leber anzuregen. Als Beispiele führte sie z.B. Curcuma und Rhabarber an. Im Frühjahr sind junge Kräuter wie Bärlauch, Löwenzahn und Rucola besonders gute Geschmacksträger. Eine Mischung aus Ghee, Curcuma, Honig und Pfeffer spornt die Leber an und hilft gegen Entzündungen. Täglich zwei Kaffeelöffel dieser Mischung wirken antiseptisch. In Siebenbürgen war Ghee als gebratene Butter bekannt. Dort wurde sie zum Braten und Backen benutzt – zum Beispiel für die Eierhanklich, die zu Ostern gereicht wurde.

Während das Ghee abkühlte, las Gretl Hauptkorn das Gedicht „Die besten Eier“ von Karl Gustav Reich vor. Darin wird Reinhardt aus Schäßburg von seiner Mutter auf den Markt geschickt, um die besten Eier für die Hanklich zu kaufen. Zum leckeren Essen passte auch das Lieblingsgedicht von Agathe Wolff: Sie trug die „Ballade auf die Schokolade“ von Christina Bruderick vor. Zwischenzeitlich war das Butterfett fertig geworden und jede Teilnehmerin konnte das Ergebnis in Gläser abfüllen. Karin Roth bedankte sich herzlich bei Karin Schuller für die zahlreichen und kurzweiligen Informationen. Zum Abschluss der fröhlichen und entspannten Sitzung trug Brita Kirschner das Frühlingsgedicht „Er ist’s“ von Eduard Mörike vor. Nach diesem abwechslungsreichen Nachmittag stellten die Teilnehmerinnen fest: Auch online kann ein geselliges Treffen stattfinden. Dennoch verabschiedeten sich die Frauen mit der Hoffnung, dass im kommenden Jahr wieder persönliche Treffen möglich sein werden.

Karin Roth

Schlagwörter: NRW, Landesgruppe, Tagung, digital, online, Frauenreferentinnen

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