10. Januar 2023

Ein Blick zurück und viele neue Ideen: Internetseminar zum Thema „22 Jahre digitale Heimat Siebenbuerger.de“

Am dritten Adventswochenende vom 9. bis 11. Dezember luden das Internetreferat des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und die Akademie Mitteleuropa e.V. wieder zu einem Internetseminar nach Bad Kissingen ein. Das Thema lautete „22 Jahre digitale Heimat Siebenbuerger.de“. Dieser Rückblick war eigentlich schon vor zwei Jahren geplant und wurde jetzt zum Schnapszahl-Jubiläum nachgeholt.
Gruppenfoto der Teilnehmer des Internetseminars ...
Gruppenfoto der Teilnehmer des Internetseminars zum Thema „22 Jahre digitale Heimat Siebenbuerger.de“ in Bad Kissingen. Foto: Heike Mai-Lehni
Es gab aber mehr als nur einen Grund zum Feiern. Der „Heiligenhof“ erhält zurzeit einen Erweiterungsbau mit einer modernen Küche, einem großen Speisesaal und mehreren Seminarräumen. Am Samstagnachmittag hatten wir die Ehre, dem Spatenstich dieses Erweiterungsbaus in Gegenwart der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf und weiterer Ehrengäste beizuwohnen.

In ihren ersten Vorträgen blickten die Webmaster von Siebenbuerger.de zurück auf die Anfänge der von ihnen aufgebauten und betreuten Plattform. Robert Sonnleitner stellte die Entstehung und Entwicklung von Siebenbuerger.de im Kontext der allgemeinen Entwicklung des Internets vor. So ist die Internetpräsenz des Verbandes zwar jünger als Amazon und Google, aber älter als YouTube und Facebook. Hans-Detlev Buchner präsentierte die Entwicklung der ersten Jahre anhand von Screenshots. Die Diskussionsforen waren z.B. in der Zeit vor Social Media sehr gefragt. Gunther Krauss erinnerte sich an die Umstände seines Einstiegs im Webmasterteam und den ersten Relaunch von 2007. Des Weiteren sprach er über die automatisch entstehenden Archive, wie jenes der Online-Artikel der Siebenbürgischen Zeitung (SbZ), und die explizit angelegten Archive, wie das PDF-Archiv mit den Druckausgaben der SbZ seit 1950. Günther Melzer stellte die ersten Veröffentlichungen in den sozialen Medien vor. 2007 wurde das erste Video auf Vimeo veröffentlicht und 2009 auf YouTube. Später präsentierte sich Siebenuerger.de auch auf Facebook (2010) und Instagram (2015).

In seinem zweiten Vortrag ging Gunther Krauss auf die Entwicklung von Siebenbuerger.de in einem sich ständig wandelnden Umfeld ein. Bestand die Internetpräsenz anfangs noch aus statischen Seiten und einer Sammlung von Skripten, so wurde diese beim ersten Relaunch komplett auf dynamisch erzeugte Seiten umgestellt. Die Trennung von Inhalt und Layout erleichterte später die Anpassung für mobile Geräte. Sehr wichtig sind mittlerweile auch Postings in den sozialen Medien. Parallel zu dieser Entwicklung wurden auch die Tätigkeiten der Mitarbeiter und der SbZ-Redaktion in zunehmendem Maße digitalisiert. Heute können selbst Anträge zur Verbandsmitgliedschaft online gestellt und digital bearbeitet werden.

Immer wichtiger wird auch der Datenschutz. Das spiegelt sich in den Statistiken der Homepage wieder, die Günther Melzer vorstellte. Diese wurden im Lauf der Zeit von Adblockern und abgelehnten Tracking-Cookies beeinflusst bzw. verfälscht. Die Abwanderung zu den sozialen Medien macht sich ebenfalls bemerkbar. YouTube, Facebook und Instagram bieten aber eine größere Reichweite für siebenbürgisch-sächsische Themen. Hier gilt es, neben den täglichen Informationen auch ansprechende Beiträge und Videos zu finden, die viral gehen.

Mit diesem Thema beschäftigt sich Manuel Krafft, IT-Referent der Siebenbürgbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD). Statt der trockenen Präsentation von Trachten und Volkstanz greift er lieber auf Memes und andere Elemente der Popkultur zurück. Einige Bekanntheit haben die Werbespots der SJD während der Digitalen Heimattage erlangt. Die SJD erreicht ihre Zielgruppe vor allem auf Instagram. Facebook wird nur noch als Resterampe verwendet. Die Livestreams auf YouTube sind ebenfalls erfolgreich, dort erreicht man allerdings eher die Eltern der (potenziellen) SJD-Mitglieder.

Ideen für die Präsentation des Heimatortes im Rahmen des Ortschaftenprojekts von Siebenbuerger.de lieferte Hans-Detlev Buchner. Neben Infos zur Historie des Ortes und der HOG kann man im Bereich „Nachrichten“ fortlaufende Meldungen veröffentlichen. Die besten Präsentationsmöglichkeiten hat man mit den Bildergalerien bzw. mit Audio- und Videoaufnahmen. Hier kann man von Menschen über Gebäude bis zu Besonderheiten alles präsentieren, was den Ort ausmacht. Auflockern kann man den Auftritt seines Heimatortes mit Anekdoten und Geschichten. Mustergültig umgesetzt sind z.B. die Seiten von Zeiden.
Spatenstich zum Heiligenhof-Erweiterungsbau in ...
Spatenstich zum Heiligenhof-Erweiterungsbau in Gegenwart der bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf. Foto: Günther Melzer
Die Bundeskulturreferentin Dagmar Seck gab einen Einblick in ihre Arbeit mit Siebenbuerger.de. Die Plattform ist nicht nur für ihre Öffentlichkeitsarbeit wichtig, sondern auch für Archiv-Recherchen. Seck wies auf einige Lücken hin, die es noch zu schließen gilt. So fehlt bis heute ein Glossar mit Basiswissen über den Verband und die Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

Unter dem Titel „Digitale Sichtbarkeit“ referierte der Bundesvorsitzende Rainer Lehni über die Bedeutung der Homepage Siebenbuerger.de für die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes. Ohne digitale Sichtbarkeit würden unsere inhaltlichen Schwerpunkte schlichtweg nicht stattfinden, aber dank der vier Webmaster sei der Verband in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. In Anerkennung seines erfolgreichen Wirkens für Siebenbuerger.de und den gesamten digitalen Bereich des Verbandes ehrte Rainer Lehni den Webmaster Gunther Krauss mit dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes.

Hermann Depner stellte die Livestream-Aktivitäten des Verbandes vor. Durch das Streamen auf mehreren Kanälen gleichzeitig wird eine deutliche Vergrößerung der Reichweite erzielt. Des Weiteren führte er vor, wie man mit unterschiedlichen Budgets Kurzfilme für die Präsentation seines Vereins in den sozialen Medien erstellen kann. Auch hier wurde wieder deutlich, dass der passende Inhalt auch bei geringem finanziellen Aufwand zu einer großen Reichweite führen kann.

Helga Ritter zeigte, wie man mit Hilfe der digitalen Pinwände von TaskCards ein Mitmachbuch erstellen kann. Die Vereinszeitung der Landsmannschaft der Banater Schwaben Banater Post stellt in ihren Ausgaben jeweils ein Kapitel wie „Muttersprache“ oder „Blasmusik“ vor. Unter der angegebenen URL kann man wie in einem Schubladkasten Texte, Fotos, Videos etc. durchstöbern und bearbeiten. Die Themen kann man gemeinsam mit der Familie bearbeiten und damit Wissen von Generation zu Generation weitergeben.

Per Videokonferenz zugeschaltet stellte Dominik Jakobi die neue Web-App von Radio Siebenbürgen vor. Die App bietet eine handliche Oberfläche, mit der man das Programm des Radiosenders sowohl auf Android- und iOS-Smartphones wie auch auf Desktop-PCs via Web-Browser abspielen kann. Das Herunterladen einer speziellen App ist nicht mehr erforderlich.

Erfreulich war die hohe Teilnehmerzahl, nachdem das Seminar 2020 abgesagt und ein Jahr später im kleineren Rahmen als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt wurde. Die Teilnehmer kamen vorwiegend aus den Reihen der Siebenbürger Sachsen und ihrer Organisationen, aber auch Vertreter von anderen Vertriebenenverbänden waren dabei. Da die Beteiligten das ganze Jahr über vor allem online miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten, waren die persönlichen Begegnungen und der Gedankenaustausch während des Seminars enorm wichtig. Und mit den siebenbürgischen Spezialitäten des Mitternachtsbüfetts wurde die digitale Heimat in geselliger Runde zur ganz realen Heimat.

Hans-Detlev Buchner


Foto-Galerie: 14. Internetseminar in Bad Kissingen

Schlagwörter: Heiligenhof, Siebenbuerger.de, Online-Referat, AK Internet

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