Am 5. Juli war einer der Höhepunkte dieses größten Landesfestes, das alljährlich in einer anderen Stadt in Rheinland-Pfalz ausgetragen wird und in diesem Jahr in der geschichtsträchtigen Kur- und Badestadt Bad Kreuznach an der Nahe stattfand. Die Trachten der anwesenden Tanzgruppen kamen aus zwei der sechs Trachtenlandschaften unserer Urheimat Siebenbürgen. Es ist das erste Mal, dass wir eine Gasttanzgruppe aus einem anderen Bundesland eingeladen hatten.

Unsere Tanzgruppe aus Nieder-Olm, unter der Leitung von Inge Erika Roth, die 2008 ihr 20-jähriges Jubiläum feierte, trat in der bunten Festtracht des Nösnerlands auf und die Gasttanzgruppe aus Würzburg, die auch schon zehn Jahre besteht, unter der Leitung von Waltraud Girscher in der blauen Festtracht des Weinlandes (Kokelgebiet). Die beiden Trachten sind auch geschichtlich aus zwei verschiedenen Zeiten.

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen von 29 Grad Celsius waren es diesmal insgesamt 137 Beiträge und über 4 000 Teilnehmer, die am Festumzug antraten. Kreise, Städte und Gemeinden aus dem ganzen Land präsentieren sich mit Wagen, Fußgruppen, Musikkapellen, Chören, Tanzgruppen, Trachtengruppen, Landfrauenvereinen, Spielmannszügen der Freiwilligen Feuerwehren, aber auch Handwerksbetriebe stellten alte Zünfte und altes Handwerk anschaulich auf den geschmückten Umzugswagen dar. Die etwa drei Kilometer lange Wegstrecke des Festumzuges zog sich wie ein Lindwurm durch die engen Gassen der Altstadt, vorbei an den historischen Brückenhäusern die Uferpromenade an der Nahe entlang. Die „Nahe-Metropole“, wie Bad Kreuznach auch genannt wird, hat sich in den letzten Jahren von dem historischen Kurbad zu einem modernen Zentrum für Gesundheitstourismus gewandelt. Der Charme dieses kleinen Kurstädtchens verlieh dem Festumzug einen besonders schönen Rahmen.

Unter den 300 000 Gästen die zwischen dem 3 und 5 Juli mit Bus, Bahn und PKW nach Bad Kreuznach kamen, waren auch unsere Landsleute aus der näheren Umgebung der Stadt an der Nahe, die den 30 siebenbürgisch- sächsischen Trachtenträgern Beifall spendeten. Es waren nicht die einzigen, die uns mit Beifall und Zuwinken empfingen. Die Trachtengruppe erhielt auf der gesamten Strecke Beifall von Jung und Alt, quer durch die Bevölkerung.

Angeführt wurden die beiden Tanzgruppen von dem Landesvorsitzenden Ortwin Gunne und dessen fünfjährigem Enkelsohn Max, dem jüngsten Trachtenträger, der das Schild der Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland sichtlich stolz durch die Straßen von Bad Kreuznach bis vor die Haupttribüne der Ehrengäste vorantrug. Beifall und persönliche Grußworte des Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, ernteten die siebenbürgisch-sächsischen Trachtenträger. Ministerpräsident Beck wurde vom Landesvorsitzenden Gunne die Festschrift „60 Jahre Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland“ als Präsent überreicht. Der Ministerpräsident begrüßte darauf den jüngsten Teilnehmer in der siebenbürgisch-sächsischen Tracht und reichte ihm die Hand.

Ein großes Dankeschön geht an die Gasttanzgruppe Würzburg, die Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, der Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Doris Hutter, der Kreisgruppenvorsitzende Mainz-Bingen - Bad Kreuznach, Emma Maurer, die sich freundlicher Weise stellvertretend bereit erklärte, die Abrechnung und Auszahlung der Fahrkosten für die Teilnehmer vor Ort zu übernehmen.

Ein besonderer Dank an alle Trachtenträger aus Nieder-Olm und Würzburg, denn ohne deren Bereitschaft über vier Stunden des Wartens und Aufmarsches (zuzüglich der Anreise) hätten wir die Präsentation der Kultur der Siebenbürger Sachsen und der bunten Trachtenvielfalt ihrer siebenbürgischen Heimat vor einer breiten Öffentlichkeit im Rahmen des diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tages nicht gestalten können. Wir sind die einzige Gruppe, die die Vertriebenenverbände schon seit Jahren vertritt.

Ortwin Gunne, Inge Erika Roth