5. September 2009

Erika Steinbach mit Bayerischem Verdienstorden ausgezeichnet

Für ihre Verdienste um die Opfergruppe der deutschen Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler wurde Dr. Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) überreichte der 66 Jahre alten CDU-Politikerin die begehrte Auszeichnung im Prinz-Carl-Palais in München.
„Ihr Wirken zeigt in vorbildhafter Weise den Geist der Charta der Heimatvertriebenen vom 5. August 1950, in der es heißt: Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. Sie tun dies an exponierter Stelle im Deutschen Bundestag, in Berlin und auch gegenüber dem Ausland“, sagte der Ministerpräsident.

Gerade deswegen habe er für die Auszeichnung den 5. August, den Jahrestag der Charta der Heimatvertriebenen, gewählt, den Tag, an dem die Heimatvertriebenen 1950 „ein großartiges Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt“ hätten.

Erika Steinbach trete in diesem Geist der Charta entschieden für die berechtigten Belange der Heimatvertriebenen ein – und damit auch für die der Heimatvertriebenen in Bayern. Sie habe es bewirkt, dass die Heimatvertriebenen wieder erkennbarer in die Mitte unserer Gesellschaft gerückt seien. Steinbach habe Schicksal und Leistungen der Heimatvertriebenen wieder fester im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger verankert. Jetzt werde über die Vertreibung der Deutschen wieder mehr in der Öffentlichkeit gesprochen und diskutiert und die Heimatvertriebenen, die sich zum Teil lange Zeit ausgegrenzt fühlten, spürten wie der deutlicher ihre Akzeptanz in unserer Gesellschaft.
Im Gespräch mit dem Bayerischen ...
Im Gespräch mit dem Bayerischen Ministerpäsidenten Horst Seehofer (Erster von rechts): Christa Matschl, vertriebenenpolitische Sprecherin der CSU-Landtagsfraktion, Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, und BdV-Präsidentin Dr. Erika Steinbach (von links), die mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt wurde.
Ministerpräsident Seehofer wies darauf hin, dass die BdV-Präsidentin für ihr Engagement im Inland und im Ausland vielfach kritisiert wurde. Sowohl Kräfte in Deutschland als auch in Polen hätten Erika Steinbach angegriffen und persönlich verunglimpft, als sie die Idee des Zentrums gegen Vertreibungen angestoßen habe.

Sie habe sich jedoch durch diese Widerstände von ihrer Linie nicht abbringen lassen und stattdessen unbeirrt und hartnäckig für die Interessen der Heimatvertriebenen gekämpft. Dank ihrer Standhaftigkeit, ihres Durchhaltevermögens und ihres langen Atems sei die Vertreibung heute in unserer Gesellschaft als menschenverachtendes Unrecht allgemein anerkannt, betonte Seehofer.

Ihrem ständigen Insistieren sei es zu verdanken, dass das Zentrum gegen Vertreibungen jetzt in Berlin entstehen wird. „Bayern hat Sie dabei von Anfang an politisch unterstützt und auch die Patenschaft für die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen übernommen", hob der Ministerpräsident hervor. „Es ist unser selbstverständliches Recht und eine zutiefst moralische Pflicht, an Leid, Not und Tod von über 12 Millionen Landsleuten am Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern, aber auch als ein Ort, an dem an Vertreibungen in ganz Europa erinnert wird.“

Heftig kritisierte Seehofer, wie mit Steinbach bei der Besetzung des Stiftungsrates umgegangen worden sei. Er nannte es beschämend, dass ihr Platz im Stiftungsrat noch leer sei. Es sollte in einem demokratischen Staat selbstverständlich sein, dass ein Verband wie der BdV selbst auswählen könne, wen er in den Stiftungsrat entsendet. „Hier hat sich weder Polen, noch haben sich die Parteien einzumischen“, machte Seehofer deutlich und versicherte: „Die Bayerische Staatsregierung steht solidarisch zu Ihnen, den Heimatvertriebenen und Aussiedlern. Das galt für meine Vorgänger, Ministerpräsident Dr. Stoiber und Ministerpräsident Dr. Beckstein, und das gilt auch für mich. Die Auszeichnung mit dem Bayerischen Verdienstorden soll diese Verbundenheit und Wertschätzung mit zum Ausdruck bringen.“

(DOD)

Hintergrund: Der Bayerische Verdienstorden

Der Bayerische Verdienstorden ist durch das Gesetz über den Bayerischen Verdienstorden vom 11. Juni 1957 geschaffen worden. Er wird „als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk“ verliehen. Derzeit gibt es 1 819 lebende Träger des Bayerischen Verdienstordens. Die Zahl der Persönlichkeiten, denen der Bayerische Verdienstorden seit seiner Gründung vor 52 Jahren verliehen worden ist, beläuft sich auf insgesamt 5 109. Eine Besonderheit des Bayerischen Verdienstordens ist, dass die Zahl der lebenden Träger auf 2 000 begrenzt ist.

Schlagwörter: BdV, Bayern, Vertriebene und Aussiedler

Bewerten:

28 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.