14. Dezember 2009

Zweites Internetseminar „Nachbarschaft im Netz“

Am zweiten Adventswochenende, vom 4. bis 6. Dezember 2009, fand in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen das Internetseminar „Nachbarschaft im Netz“ statt. Dazu hatten das Internetreferat des Verbandes und der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften eingeladen.
Am Freitagnachmittag begrüßte Steffen Hörtler im Namen der „Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk“ die angereisten Teilnehmer und betonte, dass die Einrichtung unter Studienleiter Gusti Binder regelrecht aufgeblüht sei und auch ein starkes siebenbürgisch-sächsisches Profil entwickelt habe.

Zu den 20 Teilnehmern des Workshops gehörten die vier verantwortlichen Webmaster von Siebenbuerger.de Gunther Krauss, Robert Sonnleitner, Hans-Detlev Buchner und Günther Melzer, die neben Jochen Philippi – der ihre Arbeit unterstützt – gleichzeitig auch die Referate der Tagung hielten. Die anderen Teilnehmer waren Webmaster von Heimatortsgemeinschaften, Editoren der siebenbuerger.de-Ortsseiten und andere Interessierte.
Die Teilnehmer des zweiten Internetseminars vor ...
Die Teilnehmer des zweiten Internetseminars vor dem Heiligenhof in Bad Kissingen.
Das Treffen sollte über die Entwicklungen im Bereich der „Neuen Medien“, die unter dem Stichwort „Web 2.0“ in aller Mund ist, informieren, um zur Stärkung der Medienkompetenz beizutragen und die siebenbürgisch-sächsische Präsenz im Internet zu verbessern.

Die rasante Weiterentwicklung des Internets lässt sich schon an der Formulierung der Themen der beiden Workshops ablesen. Hieß es beim ersten Treffen im vorigen Jahr noch „Homepage und Heimat“, so ging es diesmal um die Möglichkeiten, die das Web 2.0 für eine aktivere Teilnahme der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft bietet. War das Internet in der ersten Generation (Web 1.0) eher eine statische „Informationshalde“, werden die Inhalte des World Wide Web nun immer mehr von den Benutzern bereitgestellt und miteinander geteilt. Kennzeichen von Web 2.0 sind unter anderen: Nutzer-erzeugter Inhalt (User generated Content) und Kooperation.

Im ersten Referat stellte Gunther Krauss gekonnt die inhaltlichen und technischen Merkmale dieses „Mitmach-Internets“ vor und ging ausführlich auf die sozialen, ökonomischen und kulturellen Aspekte sowie auf Beispiele wie Web-Blogs (Internettagebücher), Microblogs (Twitter) und soziale Netzwerke ein.
Blick in den Seminarraum, Erster von rechts ...
Blick in den Seminarraum, Erster von rechts Internetreferent Robert Sonnleitner. Foto: Gunther Krauss
Die technische Innovation besteht darin, dass die meisten Anwendungen lediglich einen Webbrowser benötigen und der Zugang von vielen Endgeräten möglich ist (z.B. vom Handy). Einer der erfolgreichsten Webdienste ist RSS (Really Simple Syndication – übersetzt etwa: wirklich einfache Verbreitung). Er dient dem Austausch zwischen den Internetanwendern. Durch das Abonnieren von RSS-feeds ist man stets über das Neueste informiert – das Internet wird zum Live-Medium.
In den weiteren Referaten wurden andere Anwendungen des Web 2.0 vorgestellt. Jochen Philippi referierte über Wikipedia, eines der prominentesten Beispiele im Mitmachnetz. Diese Online-Enzyklopädie basiert auf der ungewöhnlichen Idee, dass jedermann Artikel schreiben kann und jeder Eintrag von jedem Internet-Anwender bearbeitet werden kann. Diese Enzyklopädie übertrifft inzwischen mengenmäßig herkömmliche Lexika und ist ihnen von der Qualität her ebenbürtig. Die Seminarteilnehmer konnten erfahren, wie man Artikel – speziell Siebenbürgen betreffend – für dieses Internetlexikon schreibt und publiziert, z. B. Artikel zu Ortschaften oder Kirchenburgen.

Viel Raum wurde dann am Samstagnachmittag und -abend den „Ortschaften“- und „Treffpunkt“-Seiten von Siebenbuerger.de gewidmet, die von Hans-Detlev Buchner und Robert Sonnleitner vorgestellt wurden. Den Editoren wurden die Gruppen und ihre Funktionen unter www.siebenbuerger.de vorgeführt, aber auch die Gruppen und Kanäle von Siebenbürgern in anderen sozialen Netzwerken wie WKW (wer-kennt-wen), Facebook, Xing, Twitter und YouTube.

Die Teilnehmer konnten lernen, wie Bilder der Ortschaften bzw. HOGs einzubinden sind, wie anderen Medien wie Reden, Songs, Sprachaufnahmen, Märchen, Erfahrungsberichte und Videos aufzufinden und zu platzieren sind.

Der Sonntagvormittag war dann ein weiterer Höhepunkt der Tagung. Günther Melzer referierte über den Einsatz von Videos im Netz. Anhand anschaulicher Beispiele zeigte er die Entwicklung dieses Mediums auf und stellte die Kanäle vor, auf denen schon sehr viele siebenbürgische Inhalte („Content“) vorhanden sind. So wurde ein Siebenbürgen-Kanal auf YouTube mit Videos vom Heimattag in Dinkelsbühl, von Bällen oder anderen Treffen eingerichtet. Wie man Videos abspielt und weiterverwendet oder selbst welche aufzeichnet und veröffentlicht, waren andere Punkte des Referates.

Hans-Detlev Buchner referierte über das Internetradio RTI (Radio Transylvania International), das vor allem siebenbürgische und rumänische Themen aufgreift. Der Radiosender lädt zum Mitmachen ein.

Als Fazit kann festgestellt werden, dass das Seminar für alle ein großer Gewinn war. Die Teilnehmer haben viel gelernt, ihre Medienkompetenz verbessert und sich in lebhaften Diskussionen ausgetauscht. Sie sind entschlossen, diese Reihe fortzusetzen, und im nächsten Jahr (voraussichtlich am 3.-5. Dezember 2010) ein drittes Seminar abzuhalten. Zu wünschen ist, dass sich dann noch mehr Interessierte anmelden, um neue siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaften mit Hilfe des Internets zu gründen und vorhandene zu vernetzen und zu stärken.

Horst Staedel

Online-Bildergalerie: Internetseminar "Nachbarschaft im Netz"

Schlagwörter: Internet, Siebenbuerger.de, Bad Kissingen, Internetseminar, AK Internet

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