26. Februar 2010

Kernanliegen erreicht - Bundesvorsitzender würdigt Berliner Einigung

Dass die Bundesregierung bei der Besetzung des Beirats der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ kein Veto-Recht mehr ausübt (siehe SbZ-Bericht "Kompromisslösung im Streit um Stiftungsbeirat"), bewertet Dr. Bernd Fabritius, Mitglied des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen (BdV), als wichtigstes Ergebnis der Berliner Einigung. Im nachfolgenden Gespräch mit Christian Schoger betont der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, sich dafür einsetzen zu wollen, dass im Rahmen der Dauerausstellung im Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof in Berlin insbesondere auch das Schicksal der Deutschen aus Rumänien als Aussiedler angemessen berücksichtigt wird.
Herr Dr. Fabritius, Sie haben als Präsidiumsmitglied des BdV an diesem Spitzentreffen teilgenommen. Wie bewerten Sie die erzielte Übereinkunft?

Ich bin sehr froh, dass eine Einigung in diesem unnötigen und nicht vom BDV verursachten Streit möglich war. Wir sind mit dem wichtigsten Anliegen erfolgreich gewesen: Es ging darum, die selbstbestimmte Nominierung der Vertreter eines Opferverbandes nicht mehr einem faktischen Vetorecht einzelner Kabinettsmitglieder und damit politischer Beeinflussbarkeit zu unterwerfen und das durch dieses Modell implizierte Misstrauen zu beseitigen. Dadurch, dass nunmehr der Bundestag die Vertreter wählt und über eine Vorschlagsliste der Verbände demokratisch abstimmt, wurde dies vollumfänglich erreicht.


Dies ist eine Paketlösung. So kommt es auf eine ausgewogene Würdigung aller Details an. Welche Aspekte sind Ihnen noch besonders wichtig?

Die weiteren Ergebnisse sind begleitende Maßnahmen, die zu einer Verbesserung der Gesamtsituation führen sollten. Der gefundene Kompromiss ist dabei in seiner Gesamtschau zu bewerten. Die Erweiterung der Plätze im Stiftungsrat und der Ausstellungsfläche sollte ermöglichen, die Bandbreite der betroffenen Personenkreise und der Schicksale innerhalb des Bundes der Vertriebenen und Aussiedler besser darstellen zu können.


Da die ursprünglich geplante Ausstellungsfläche um ein Drittel erweitert werden soll, dürften die Chancen wachsen, dass dann auch die Aussiedlungsgeschichte der Siebenbürger Sachsen dokumentiert wird.

Ziel meiner Bemühungen wird es nun sein, z. B. auch das Schicksal der Deutschen aus Rumänien als Aussiedler besser sowohl im Stiftungsrat zu spiegeln als auch in der Ausstellungsfläche zu berücksichtigen.


Die dauerhafte Tragfähigkeit dieser Kompromisslösung muss sich erst noch erweisen. Sind Sie zuversichtlich, obwohl sich der Konflikt quälend lange hingezogen und doch einigen „Kollateralschaden“ verursacht hat?

Ja. Ich hoffe, dass durch diesen Kompromiss die oft unfaire und von unterschiedlichen politischen Interessen beeinflusste Debatte über Vertriebene, Aussiedler und deren Vertretung in einer Stiftung gegen Flucht und Vertreibung und für Versöhnung in Deutschland nun endgültig beendet ist. Immerhin ist es bereits 60 Jahre her, dass die Charta der Heimatvertriebenen als Appell zur Versöhnung proklamiert worden ist!

Vielen Dank für Ihre Einschätzungen.

Schlagwörter: BdV, Berlin, Fabritius

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