31. Oktober 2010

Gedenkfeier am Studentendenkmal erinnert an Schlacht bei Marienburg

Seit 1913 steht in Marienburg im Burzenland ein Denkmal, das an den Kronstädter Stadtrichter Michael Weiß erinnert. Das sogenannte „Studentendenkmal“ wurde zu Ehren der Kronstädter und Burzenländer Sachsen errichtet, die 1612 ihr Leben auf dem Schlachtfeld gegen den Tyrannen Gabriel Báthory lassen mussten – darunter waren auch 39, nach anderen Quellen 22 Schüler des Honterus-Gymnasiums, damals „Studenten“ genannt. Anlässlich dieses historischen Ereignisses fand am 8. Oktober in Marienburg eine Gedenkfeier statt.
In der Zwischenkriegszeit hatten in Marienburg jeden Herbst Gedenkfeiern stattgefunden, um an die verlorene Schlacht für die Freiheit Kronstadts zu erinnern. Erst nach der Wende 1989 konnten die Zeremonien wieder aufgenommen werden, diesmal auf Initiative des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) unter Mitwirkung der Kronstädter Evangelischen Stadtpfarrgemeinde A.B. und des Honterus-Gymnasiums. 1998 wurde das Studentendenkmal mit Mitteln der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung in München gründlich saniert. Seither bestehen die alljährlichen Feiern in der Regel aus einem offiziellen Teil beim Denkmal, wo die Reden und die Kranzniederlegung von Chor- und Blasmusik begleitet werden, einem Gottesdienst in der Marienburger Kirche und schließlich einem geselligen Beisammensein der Teilnehmer im Gemeindesaal des Dorfes.
In diesem Jahr fand die Feier am 8. Oktober statt, einem Werktag, weshalb der festliche Gottesdienst ausfiel. Vertreter der Kirchengemeinden von Kronstadt, Bartholomae, Marienburg, Nussbach und Reps nahmen an der Gedenkfeier teil, die von der Burzenländer Blaskapelle (Dirigent Vasile Glăvan) eingeleitet wurde. Der Stadtpfarrer und Dechant des Kronstädter Evangelischen Kirchenbezirks, Christian Plajer, erinnerte in seiner Ansprache und dem nachfolgenden Gebet an alle Menschen von nah und fern, die durch „Schuld und Versagen von Menschen und Nationen ins tiefste Leid gestürzt werden“. Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Kronstädter Stadt- und Kreisforums, bedankte sich im Namen der Veranstalter bei den Teilnehmenden und bei denjenigen, die zur Vorbereitung der Gedenkfeier ihren Beitrag geleistet hatten. Anwesend war auch der Bürgermeister von Marienburg, Sorin Taus, der seine volle Unterstützung für die deutsche Gemeinschaft zusagte und zusammen mit Wolfgang Wittstock einen Kranz beim Studentendenkmal niederlegte. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei Schülerinnen der zwölfen Klasse des Honterus-Gymnasiums, Petra Antonia Sârb und Eva Hampel-Binder, die eine Zusammenfassung der historischen Ereignisse von 1612 auf Deutsch und Rumänisch vorlasen. „Not und Leid vergangener Zeiten dürfen nicht vergessen werden, damit sich derartiges nicht wiederholen kann“, sagten die Schülerinnen abschließend. 2012 jährt sich die Schlacht bei Marienburg zum 400. Mal.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Rumänien und Siebenbürgen, Gedenken, Burzenland

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