16. Oktober 2025

80 Jahre nach Flucht, Vertreibung und Deportation: Gedenkveranstaltung des BdV-Kreisverbandes Nürnberg Stadt

In der ehrwürdigen Stadt Nürnberg, deren Mauern Geschichte atmen und deren Plätze Zeugen großer Umbrüche sind, versammelten sich am 14. September die Landsmannschaften des Bundes der Vertriebenen (BdV) zu einer Gedenkfeier: Acht Jahrzehnte nach Flucht, Vertreibung und Deportation wurde nicht nur erinnert – es wurde auch gewürdigt, was aus Schmerz, Verlust und Hoffnung erwachsen ist.
Der Vorsitzende des BdV-Kreisverbandes Nürnberg Stadt, Stadtrat Werner Henning, begrüßte die anwesenden Landsmannschaften und eröffnete die Veranstaltung mit eindringlichen Worten. Er sprach nicht über Zahlen, sondern über Schicksale – über Menschen, die einst mit nichts kamen und dennoch alles gaben, um eine neue Heimat zu schaffen. Seine Rede war getragen von Demut, Dankbarkeit und der tiefen Überzeugung, dass Erinnerung verpflichtet.
Gedenkveranstaltung des BdV-Kreisverbandes ...
Gedenkveranstaltung des BdV-Kreisverbandes Nürnberg Stadt. Foto: Alexander Bruck
Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König würdigte die Leistung der Vertriebenen und Aussiedler mit ehrlicher Anerkennung. Er erinnerte an die Trümmerzeit, in der jene, die selbst alles verloren hatten, mit anpackten, mitgestalteten und mithalfen. Aus dem Chaos entstand Gemeinschaft, aus der Fremde wuchs Verbundenheit. Die Stadt Nürnberg sei durch ihre neuen Bürgerinnen und Bürger zu einem Ort der Vielfalt und des kulturellen Reichtums geworden.

Der Landesvorsitzende des BdV, Christian Knauer, sprach mit historischer Klarheit und politischer Verantwortung. Seine Worte waren ein Appell gegen das Vergessen, gegen überzogenen Nationalismus und für die Bewahrung demokratischer Werte. In einer Zeit, in der die Stimmen der Spaltung lauter werden, erinnerte er daran, dass Geschichte mahnt – und dass Haltung heute mehr denn je gefragt ist.

Musikalisch wurde die Feier von den „Nadescher Adjuvanten“ umrahmt. Ein besonders bewegender Moment war die Kranzniederlegung, die vom Choral „Wir glauben an die Macht der Liebe“ begleitet wurde.

Diese Gedenkveranstaltung war kein bloßes Ritual. Sie war ein stilles Innehalten, ein kollektives Erinnern und ein sichtbares Zeichen dafür, dass Geschichte nicht vergeht, solange wir sie tragen. Nürnberg, einst Ort der Zerstörung, wurde Heimat für viele, die alles verloren hatten. Und heute, 80 Jahre später, steht sie als ehrwürdige Stadt da: mit offenen Armen, mit einem wachen Gewissen und dem festen Willen, aus der Geschichte eine bessere Zukunft zu formen.

Werner Henning

Schlagwörter: Nürnberg, BdV, Gedenken, Flucht und Vertreibung, Knauer

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