25. November 2010

Die Mediascher Chemielehrerin Ingeborg Jekeli wurde 80

„Ich harre hier nicht aus nach dem Motto ‚et vergiht jo’ (es vergeht ja), sondern ich lebe hier. Alle Schwierigkeiten sind mir eine Herausforderung, der ich mich stelle. In jeder Krisenzeit stirbt Altes und es wächst Neues. Diesem Neuen zum Durchhalten zu verhelfen, gibt meinem Leben Sinn“. Diese Sätze, die Ingeborg Jekeli vor zehn Jahren in einem Interview mit Elfriede Dörr gesagt hat, kennzeichnen den Kern ihrer Persönlichkeit: Wo angepackt werden muss, legt sie Hand an und ist stets offen für jeden Neuanfang und jede Neuigkeit.
Mit dieser Einstellung ist die gebürtige Mediascher Chemielehrerin fast schon eine lebende Legende der Kokelstadt geworden. Es gibt keine Aufgabe, die sie als unter ihrer Würde betrachtet. Nichts ärgert sie mehr als die Rechtfertigung "es geht auch so“ oder das mutlose Achselzucken "na, was sollen wir machen?“ Und das war Zeit ihres Lebens so, wie Hannelore Baier in einer Würdigung zu ihrem 80. Geburtstag in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien schreibt.

Inge Jekeli, Ehrenbürgerin der Stadt ...
Inge Jekeli, Ehrenbürgerin der Stadt Mediasch.
Ingeborg Jekeli wurde am 3. November 1930 als ältestes von sechs Geschwistern geboren. Nach dem Abschluss der Schäßburger Pädagogischen Schule im Jahr 1949 war sie zunächst drei Jahre lang Grundschullehrerin in Mediasch und studierte dann Chemie und Biologie in Klausenburg. Seit ihrem Hochschulabschluss im Jahr 1956 wirkte sie in ihrer Heimatstadt als Chemielehrerin an den zwei Lyzeen mit deutschsprachigen Klassen, dem Axente-Sever- und dem Stephan-Ludwig-Roth-Lyzeum sowie an der 1990 neugeschaffenen Hermann-Oberth-Schule, der sie von 1994-1998 auch als Schulleiterin vorstand. In dieser Position gelang es ihr, die Hermann-Oberth-Schule zu einer beispielhaften Lehranstalt auszubauen. 1989 ging sie zwar offiziell in Rente, blieb aber wegen Lehrermangel mehr als ein weiteres Jahrzehnt den deutschsprachigen Klassen erhalten. Und da unterrichtete sie nicht nur Chemie, sondern auch Biologie und das neue Fach "Geschichte und Traditionen der deutschen Minderheit“. Somit stand Ingeborg Jekeli knapp 50 Jahre am Lehrerpult und unterrichtete fast drei Generationen. Als Lehrerin stellte sie hohe Ansprüche an das Wissen ihrer Schüler und hatte die Gabe, die schwierigsten Zusammenhänge anschaulich zu erklären. Das durfte auch ich als ihre Schülerin erleben. Sie steckte alle mit ihrem Temperament und ihrer Begeisterung für das Fach und das Leben an. Dafür wurde ihr schon 1963 das Diplom einer verdienten Lehrerin überreicht, 1967 kam ein weiterer Arbeitsorden hinzu, zuletzt 1998 das Ehrendiplom des Erziehungsministeriums.

In der Kokelstadt war Ingeborg Jekeli nach 1989 auch beim Aufbau des Deutschen Forums aktiv und engagierte sich jahrelang im Forumsvorstand und als Stadträtin in der Kommunalpolitik. Darüber hinaus war sie beim Aufbau der „Küche auf Rädern“ beteiligt, hat ehrenamtliche Tätigkeiten in der evangelischen Kirche übernommen und den Frauenkreis mitgestaltet. Gleichzeitig war und ist sie federführend beim Organisieren zahlreicher Konzerte, Kulturabende und Gedenkfeiern. Über ihre Heimatstadt hinaus hat sie sich als Vorstandsmitglied der Saxonia-Stiftung für soziale und wirtschaftliche Belange in Siebenbürgen eingesetzt.

Für ihren vielseitigen und unermüdlichen Einsatz erhielt sie 1997 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, 1999 die Ehrenbürgerschaft ihrer Heimatstadt und 2002 die Honterus-Medaille des Siebenbürgenforums. In ihrer Dankesrede für die Honterus-Medaille sagte sie, bald nach 1990 gemeinsam mit ihrer Schäßburger Freundin Hilde Martini an ein überregionales Sachsentreffen gedacht zu haben. 1991 kam es in Birthälm zustande und ist seither fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Terminkalenders der Sachsen in Siebenbürgen. An solchen Treffen und beim Wiedersehen mit ehemaligen Schülern ist Ingeborg Jekeli immer mit viel Begeisterung dabei.

In diesem Sinne wünschen wir der Jubilarin viele weitere glückliche und erfüllte Lebensjahre im Kreise ihrer Familie und der Gemeinschaft sowie Gesundheit und alles erdenklich Gute.

Monika Czika

Schlagwörter: Porträt, Geburtstag, Lehrer, Mediasch

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  • 01.12.2010, 16:36 Uhr von Mediasch-46: Herzlichsten Glückwunsch "BLOM", es gibt fast keine andere Menschen die mich und meinen Werdegang ... [weiter]

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