18. September 2011

Grundsteinlegung mit Patriarch Daniel in München

Am 11. September 2011 feierte Seine Seligkeit Daniel, der Patriarch der Rumänisch-Orthodoxen Kirche, den Gottesdienst zur Grundsteinlegung des neuen Rumänisch-Orthodoxen Kirchenzentrums in München-Aubing. In Anwesenheit zahlreicher hochrangiger geistlicher und politischer Vertreter wurde mit dieser Zeremonie der Bau des Zentrums initiiert. Dieses soll neben einer Kirche im traditionellen Brâncoveanu-Stil auch den Bischofsitz, ein Nonnenkloster sowie einen als Begegnungszentrum fungierenden Gemeindesaal und andere Räumlichkeiten umfassen.
Neben Liturgie und Religionsunterricht soll ein Schwerpunkt der geplanten Aktivitäten auf der Kinder- und Jugendarbeit sowie der sozialen Arbeit liegen. Aufbauend auf der bisherigen Tätigkeit des Vereins „Hl. Basilius” wird für das Nonnenkloster in der Jugend- und Familien- sowie Behinderten- und Altenhilfe eine besonders wichtige Aufgabe gesehen. Nicht zuletzt dient das Projekt auch der Selbständigkeit der rumänischen Kirchengemeinde: Wichtige Kirchenfeste können künftig in einer eigenen Kirche begangen werden – bislang war man zur Osterfeier auf evangelische oder katholische Gotteshäuser angewiesen. Für die etwas abgelegene und ruhige Lage in Aubing entschied man sich, da dieser Stadtteil dem traditionellen Ideal eines zurückgezogenen kirchlichen Lebens eher entspricht als das Stadtzentrum. Notwendig ist dieser institutionelle Ausbau aufgrund der wachsenden rumänischen Gemeinde, die im Raum München derzeit etwa 20 000 Menschen zählt. Die Integration dieser meist jungen Zuwanderer und zugleich die Bewahrung ihrer geistlichen Identität möchte die rumänische Metropolie erleichtern durch die Vermittlung orthodoxer christlicher Werte sowie durch die Schaffung einer Infrastruktur für Begegnungen aller Gesellschaftsgruppen.
Patriarch Daniel zelebriert den Gottesdienst. ...
Patriarch Daniel zelebriert den Gottesdienst. Foto: Peter Mario Kreuter
Von deutscher Seite wird dieses Anliegen, wie bei den Reden zur Grundsteinlegung betont wurde, finanziell und politisch ohne Vorbehalte gefördert. Im Vorstand des Kuratoriums zum Kirchenbau engagiert sich Barbara Stamm (CSU), Präsidentin des Bayerischen Landtags. Die Stadt München stellte das Grundstück zum Kauf zur Verfügung, die Katholische Erzdiözese von München und Freising als auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern beteiligen sich daran finanziell, Letztere mit einem Betrag von 300.000 Euro, was mehr als einem Viertel des Grundstückspreises entspricht.
Modell der Kirche, das auf dem 2600 qm großen ...
Modell der Kirche, das auf dem 2600 qm großen Areal entstehen soll. Im Untergeschoss wird ein Gemeindesaal eingerichtet werden. Foto: Peter Mario Kreuter
Die Gründung des Rumänisch-Orthodoxen Kirchenzentrums steht für eine Erfolgsgeschichte der letzten Jahre: München wird neben Nürnberg zu einem wichtigen Zentrum der rumänischen Orthodoxie in Deutschland, da das bisherige Wirken ihrer Vertreter von den Schwesterkirchen ausgesprochen positiv wahrgenommen und somit tatkräftig unterstützt wird. Ihre Annäherung an westeuropäische Vorstellungsmuster und ihre ökumenische Offenheit wird bei der durchaus westlichen Konzipierung des Kirchenzentrums deutlich. Diese Anpassungsbereitschaft wird von der deutschen Politik honoriert, die an einem Musterbeispiel ihrer Integrationspolitik arbeitet: Die gewährte Unterstützung wird von den rumänischen Gläubigen angesichts der für sie hohen kulturellen Bedeutung der Orthodoxie als respektvolle Anerkennung ihrer rumänischen Identität dankbar angenommen. Ein Heimischwerden im bisweilen recht fremden Deutschland wird damit erleichtert. Die Förderung des Kirchenzentrums könnte dabei wichtiger sein als etwa der Aufbau einer weiteren rumänischen Kulturinstitution.
Patriarch Daniel im Gespräch mit dem katholischen ...
Patriarch Daniel im Gespräch mit dem katholischen Weihbischof Engelbert Siebler. Foto: Albert Weber
Mit dem Bau wurde der seit 2004 in München residierende Weihbischof Sofian von Kronstadt beauftragt. Die Arbeiten werden schätzungsweise drei bis vier Jahre dauern und sind, da traditionell auf eine Kirchensteuererhebung verzichtet wird, abhängig von der Höhe der eingegangenen Spenden. Weitere Informationen über das geplante Zentrum sowie über künftige Veranstaltungen, zu denen auch nicht-orthodoxe Besucher herzlich eingeladen sind, sind stets aktualisiert auf www.cbrom.de nachzulesen.

Albert Weber

Schlagwörter: München, Kirche, Rumänien, Grundsteinlegung

Bewerten:

14 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.