7. November 2012

Dokumentarfilm "Anatomie des Weggehens" heute im Bayerischen Fernsehen

Das Bayerische Fernsehen zeigt heute, Mittwoch, den 7. November 2012, um 23.35 Uhr in der Reihe Junger Film die BR-Koproduktion Anatomie des Weggehens. In dem autobiografischen Dokumentarfilm erzählt Regisseur Oliver Tataru die Geschichte seiner Ausreise aus Rumänien in den späten 1980er-Jahren und begibt sich auf die Suche nach seiner verlorenen Heimat. Der 29-jährige Filmemacher thematisiert seine eigene Familiengeschichte. Oliver Tatarus Vater, der gebürtige Hermannstädter Marius Joachim Tataru, war langjähriger Kustos des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim. Die BR-Koproduktion, die am 31. Oktober 2012 auf dem DOK Leipzig, dem 55. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, ihre Kinopremiere hatte, ist im Bayerischen Fernsehen als deutsche Erstausstrahlung zu sehen.
In den 1960er-Jahren übernimmt Nicolae Ceaușescu die Macht in der "Sozialistischen Volksrepublik Rumänien". Seine Herrschaft sichert sich der Diktator in den nächsten Jahrzehnten mithilfe der Geheimpolizei Securitate. Die Familie Tataru hat schließlich genug vom Leben in der Diktatur und beschließt im Oktober 1987, das Land zu verlassen. Vater Marius Tataru nimmt im Oktober 1987 eine Reise nach München zum Anlass, nicht mehr nach Rumänien zurückzukehren. Seine Frau und sein Sohn Oliver bleiben in Bukarest zurück, wo sie einen Ausreiseantrag einreichen. Sie ahnen nicht, dass dies der Auftakt einer zermürbenden Zeit des Wartens wird. Bis die Tatarus ihre neuen Pässe erhalten, vergehen schließlich zwei Jahre und zwei Monate. Am 20. Dezember 1989 besteigen Oliver Tataru und seine Mutter endlich den Zug nach Nürnberg. Zwei Tage später kommt bei der Ankunft am Bahnhof ein Fernsehteam auf sie zu und will ihre Meinung wissen. Das Thema ist brisant: Ceaușescu ist am Vormittag geflohen, Rumänien ist frei. Ein Schock für die beiden Auswanderer, die jahrelange Strapazen auf sich genommen haben, um Rumänien zu verlassen.

Der junge Regisseur Oliver Tataru, geboren 1973, hat an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) studiert und u. a. die Kamera für Sabrina Wulffs preisgekrönten Dokumentarfilm Fahnenflüchtig (2009) geführt. Gemeinsam mit Wulff verfasste er das Drehbuch zu dem Dokumentarfilm Beograd, bei dem er ebenfalls die Koregie übernahm. Anatomie des Weggehens ist Oliver Tatarus HFF-Abschlussfilm.

Schlagwörter: TV-Tipp, Dokumentarfilm, Bayerisches Fernsehen, Tataru, Rumänien, Aussiedlung

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