8. April 2013

Nachhaltige Hilfe für Martinsdorf und Mardisch

Zu Pfingsten, wenn andere Urlaub machen, fährt ein Trupp von 14 engagierten Münchnern wieder nach Rumänien, um in den Dörfern Mardisch und Martinsdorf handwerkliche Aufbauhilfe zu leisten. Schon dreimal in den vergangenen drei Jahren waren die Münchner Meisterschüler, Zimmerer und Maurer mit ihren Ausbildern unter der Projektleitung von Hans Gröbmayr im malerischen Kaltbachtal für jeweils drei Wochen zu Gast. Mit insgesamt bisher rund 23 000 geleisteten Arbeitsstunden in neun Wochen haben die Münchner sowohl die Mardischer Kirche vor dem Verfall gerettet als auch die Schule in Martinsdorf wieder ertüchtigt und ein schmuckes Bushäuschen gebaut.
Martinsdorf als vorübergehendes Domizil der jungen Handwerker war zu dieser Zeit in einem Ausnahmezustand: Fast das ganze Dorf beteiligte sich an der Unterbringung und Verköstigung der bayerischen Gäste. Gekocht wurde mit Hingabe und Leidenschaft von Amalia, Emilia und Monica in der Küche des Gemeindesaals, geschlafen zumeist auf Feldbetten im Pfarrhaus und in zwei Räumen der Schule. Einige Dorfbewohner stellten auch Privatzimmer zur Verfügung. Lebensmittel wurden soweit möglich von der Dorfgemeinschaft bereitgestellt, Brot wurde fast rund um die Uhr gebacken, um die vielen hungrigen Mägen nach körperlich anstrengender Arbeit zu füllen. Das Magazin Mixt hatte große Mengen an Getränken zu organisieren. Ein Duschcontainer und Campingduschen sowie selbst gezimmerte Plumpsklos waren der gewöhnungsbedürftige Hygienestandard. Ungewöhnliche Wasserknappheit im letzten Jahr verschärfte die Bedingungen noch: Das streng rationierte Waschwasser musste mit Pferdefuhrwerken in Plastikbehältern herangeschafft werden.

Mit dem diesjährigen Projekteinsatz soll in der Mardischer Kirche der Fußboden fertig gestellt werden, damit eine voraussichtliche Nutzung als Kultur- und Dokumentationsstätte in Angriff genommen werden kann. Fritz Roth, Vorsitzender der HOG Mardisch, arbeitet mit seinen Vereinskollegen an einem Nutzungskonzept.
Mardischer Kirche ...
Mardischer Kirche
Der andere Arbeitsschwerpunkt gilt dem an vielen Stellen sanierungsbedürftigen Pfarrhaus in Martinsdorf. Es ist geplant, durch die Maßnahmen das Gebäude soweit instand zu setzen, dass es für einfache Übernachtungen benutzt werden kann. Vielleicht kommen dann auch Touristen in dieses schöne Fleckchen Erde. Einsame Straßen und Feldwege in hügeliger Landschaft erinnern an die Toskana. Das Kaltbachtal ist landschaftlich ein Juwel und ideal für Fahrradtouristen.

„Es ist uns ein großes Anliegen, das Projekt nachhaltig zu gestalten“, so Hans Gröbmayr. Nachhaltig meint in diesem Fall, dass Impulse für die Dorfgemeinschaft durch die freiwilligen Helfer gegeben werden, ihr Dorf weiter aufzubauen und vor dem Verfall zu retten – die Schönheit darzustellen und mit guten Ideen dafür zu sorgen, dass Menschen, die nach Siebenbürgen fahren, auch diesem entlegenen Landstrich einen Besuch abstatten. Nachhaltig heißt in diesem Zusammenhang auch die Integration von Randgruppen bei der Bautätigkeit, heißt Zusammenarbeit auf der Baustelle zwischen Deutschen, Rumänen und Roma, bedeutet, Anregungen für fachgerechte Sanierung zu geben und der heranwachsenden Generation die Vision einer lebenswerten Zukunft zu vermitteln.

Renate Glaser

Vortrag: Nachhaltige Hilfe für Martinsdorf und Mardisch – ein Kirchenburgprojekt


Bereits seit 2010 arbeitet eine Gruppe von Münchner Meisterschülern, Zimmerern und Maurern jeweils in den Sommerferien erfolgreich an der Renovierung der Kirchenburg von Mardisch bzw. der Schule und des Pfarrhauses in Martinsdorf. Hans Gröbmayr berichtet mit vielen Fotos über den Fortschritt der Arbeiten und die Erfahrungen in diesem Projekt, speziell auch über die Zusammenarbeit mit der HOG Mardisch und der einheimischen Bevölkerung. Der Vortrag findet statt am Sonntag, 28. April 2013, 17.00 Uhr, in der Klosterschule, Klosterweg 7, 85625 Glonn.

Schlagwörter: Kirchenburg, Renovierung, Martinsdorf, Mardisch

Bewerten:

14 Bewertungen: +

Neueste Kommentare

  • 08.04.2013, 14:16 Uhr von orbo: "Mit insgesamt bisher rund 23 000 geleisteten Arbeitsstunden in neun Wochen haben die Münchner ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.