15. Oktober 2016

Sektion Karpaten des DAV: Bergsteiger-Highlights im Sommer 2016

Auf meine Frage, ob es im Sommer 2016 bergsteigerische Highlights der Sektion Karpaten gab, leuchten die Augen von Reinhold Kraus auf. Es sprudelt ein Quell von Begeisterung hervor, über Wanderungen, Bergsteigen, Berge und Landschaften, so dass ich beschließe, dieser Euphorie einen eigenen Bericht zu widmen. Reinhold Kraus, der Vorsitzende der Sektion Karpaten des Deutschen Alpenvereins (DAV) und Leiter der Alpingruppe Adonis, erzählt und ich lasse mich in einen Bilderrausch der schönen, klaren, traumhaften Bergwelt entführen.
„Es gab in allen Bergsportdisziplinen Highlights in diesem Sommer“, sagt Kraus und führt aus: „Die Blumenwanderungen im Rofangebirge begeisterten mit ihrer Farbenpracht und Artenvielfalt. Die Dolomiten-Bergsteigerwoche besticht mit einmaligen, formenvielfältigen Felsformationen. Für die Kletterer war ein sehr ausgesetzter Grat im Wilden Kaiser das Highlight des Sommers 2016. Für Anfänger gab es lehrreiche Ausbildungen in Firn und Eis sowie Grundkurse im Bergsteigen. Für andere war die erste Alpenüberquerung mit dem Mountainbike ein Highlight, weil eine Berglandschaft nach der anderen im schnellen Fahrtwind vorbeirauscht und abenteuerliche Gefühle hervorruft. Sehr gelungene Hochtouren waren die Besteigungen des Ortlers (3905 m) und des Piz Palü (3900 m). Beide Touren waren bergsteigerisch ein Erfolg, für die Seele erfüllend und für das ästhetische Auge ein Genuss.

Der Ortler (3905 m) wurde an einem Tag von 19 Mitgliedern der Sektion Karpaten bestiegen. Zehn Mitglieder gingen den Normalweg, der durch seine Geländevielfalt sehr anspruchsvoll ist. Neun Mitglieder stiegen über den ausgesetzten Hintergrat mit Kletterstellen bis zum ­ 4. Schwierigkeitsgrad. Die 1300 Höhenmeter von der Hintergrathütte bis zum Gipfel sind nur den geübten Alpinisten vorbehalten, die im Umgang mit Seil, Hacken, Steigeisen und Pickel vertraut sind. Oft spürt man anstatt Boden nur ‚Luft‘ unter den Füßen. Diese großartige alpine Überschreitung des Ortlergipfels gehört zu den anspruchsvollen Touren in den Ostalpen! Vom Gipfel steigt man über den schwierigen Normalweg über die Payer- und Tabaretta-Hütte ab und kommt erfüllt mit wunderschönen Landschaftsbildern im Herzen zurück.
Besteigung Piz Palü, 3900 m, August 2016. Foto: ...
Besteigung Piz Palü, 3900 m, August 2016. Foto: Klaus Gündisch
Im August 2016 haben wir den Piz Palü (3900 m) erklommen. Voriges Jahr schafften wir den Gipfel wegen großem Schneefall nicht. Diesmal hatten wir strahlenden Sonnenschein. Ausganspunkt war die Diavolezza-Hütte (2978 m) in der Schweiz. Nach ca. einer Stunde erreichten wir den Gletscher. Danach schlang sich der Steg durch ein wunderschönes Gletscherlabyrinth mit riesigen Spalten und Gletscherbrüchen, ein Landschaftsgenuss! Der letzte Abschnitt führte über einen messerscharfen Grat, der unsere vollste Konzentration forderte und Herzklopfen hervorrief. Da ist kein Fehltritt erlaubt. Jedoch die Bilder, die sich auf dem Weg und auf dem Grat boten, sind fantastisch und lösten bei allen Euphorie und Begeisterung aus. Vielleicht ist das der berühmte Bergrausch! Dreizehn Mitglieder konnten diesmal diesen unvergesslichen Gipfelsieg feiern. Erfreulich war, dass auch Teilnehmer dabei waren, die zum ersten Mal an einer solch anspruchsvollen Tour teilgenommen haben, nachdem sie die Ausbildung in der Sektion mitgemacht haben. Die Türen stehen in der Sektion Karpaten weit offen. Man muss nur eintreten, um selbst auch solche aufregenden, glücklichen Momente zu erleben. Es wird sicher weitere Herbst- und Winter-Highlights geben.“

Heidrun Negura und Reinhold Kraus

Schlagwörter: Sektion Karpaten des DAV, Bergsteigen

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