15. November 2017

Zehn Jahre Städtepartnerschaft Dinkelsbühl – Schäßburg

Zu einem Empfang anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft hatte der Freundeskreis Dinkelsbühl-Schäßburg am 12. Oktober geladen.
Dessen Vorsitzender Dr. Jürgen Walchshöfer wies in seinen einführenden Worten darauf hin, dass die Verbindung, die im September 2006 in Schäßburg besiegelt worden war, 2007 in Dinkelsbühl nochmals bekräftigt wurde, wie die Fränkische Landeszeitung (FLZ) berichtete. Die Sympathie für die Siebenbürger Sachsen sei nach Ansicht des Vorsitzenden von Bedeutung für die Partnerschaft mit Schäßburg. Diese müsse, so Walchshöfer, auch die Bereitschaft umfassen mitzuhelfen, dass Siebenbürgen und Rumänien eine dunkle Vergangenheit hinter sich lassen könnten. Er nannte in seiner Bilanz der vergangenen zehn Jahre unter anderem das Bereitstellen von Praktikumsplätzen, erfolgte Reisen und Hilfstransporte. Die Menschen beider Städte zusammenzubringen, sei allerdings bestenfalls unvollständig gelungen, so die FLZ.

Im Beisein des Vorsitzenden der Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen des siebenbürgischen Verbandes, Georg Schuster, weiterer Kreisgruppenmitglieder sowie des Vorsitzenden der HOG Schäßburg, Hermann Theil, gratulierte die Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Doris Hutter, in dessen Namen zum Jubiläum und sagte, dass neben Gemeinsamkeiten auch Unterschiede spannend und bereichernd sein könnten, was den Reiz einer Partnerschaft ausmachen könne. Dinkelsbühls Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer sprach ein Grußwort und berichtete von seinen beeindruckenden Erlebnissen in Schäßburg.

Der Schäßburger Stadtpfarrer Bruno Fröhlich hielt die Festrede zum Thema „Kontraste, Kulturen, Konfessionen“. Die vielfältigen Möglichkeiten, die eine solche Städtepartnerschaft biete, würden zu wenig genutzt, sagte er selbstkritisch; aber nicht, weil man deren Wert und den der dahinter stehenden Menschen nicht erkennen würde, sondern eher, weil man – zunehmend wieder – mit sich selber (seiner Kultur, seiner Sprache, seinen Alltagsproblemen) beschäftigt sei. „Die politische und gesellschaftliche Entwicklung im östlichen Europa, etwa in Polen oder in Ungarn, zeigt, dass im Bereich der europäischen Zusammenarbeit und des Aufeinanderzugehens von Völkern und Kulturen innerhalb Europas noch längst nicht alles getan worden ist“, so Fröhlich. Rumänien sei mittendrin in Europa und stehe gleichzeitig an dessen Rand. Es sei ein Land der Kontraste in jeder Hinsicht, aber gerade wegen seiner geopolitischen Lage in Geschichte und Gegenwart zugleich auch ein Land der Kulturen und Konfessionen. „Rumänien ist auf einem Selbstfindungstrip“, konstatierte Fröhlich abschließend. Anhand der chassidischen Geschichte „Das Glück erwarten“ von Martin Buber entwickelte er den Gedanken, dass man einen Schatz, den man in der Ferne sucht, nach einigen Wegen und Umwegen meist bei sich selbst findet, und zog daraus Rückschlüsse für die Städtepartnerschaft zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg: Sie sei ganz nahe und doch weit entfernt; erst wenn man den weiten Weg auf sich nehme, erkenne man Bedeutung und Inhalt. Wenn sie gut genutzt und richtig eingesetzt werde, könne man damit vielen Menschen Gutes tun. Man möge sie ernst nehmen, dann werde man dafür belohnt. Der Empfang klang in geselliger Runde bei einem Glas Wein aus.

dr

Schlagwörter: Städtepartnerschaft, Dinkelsbühl, Schäßburg, Jubiläum

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