6. Mai 2019

Leserecho: Weichenstellungen rechtzeitig angehen

Zum Beitrag „Übernahme der Kreisgruppe Erding“ in Folge 5 vom 25. März 2019, Seite 12
Unter der Überschrift „Übernahme der Kreisgruppe Erding“ erfahren wir, dass jene Kreisgruppe um ihre Auflösung gebeten hatte und der Kreisgruppe Waldkraiburg angeschlossen werden wollte, sowie dass diese Übergabe im Februar stattgefunden hat. Ohne die Interna der beteiligten Kreisgruppen zu kennen, fühlt man sich spontan an Stichworte wie Globali­sierung, Überalterung, Mitgliederschwund, Amtsmüdigkeit u.ä. erinnert. In der Wirtschaft beobachten wir schon seit längerer Zeit das Phänomen, dass kleinere, zum Teil recht gut gehende Betriebe von Größeren aufgekauft oder „geschluckt“ werden. Wenn der kleinere Betrieb in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, dann mag eine solche Übernahme ein guter Weg sein, um das zu erhalten, was noch zu retten ist. Fast zwangsläufige Folgen solcher Firmenübernahmen sind das, was man unter Marktbereinigung versteht, sowie für die Mitarbeiter manchmal recht schmerzliche Kapazitätsanpassungen, oder, um es provokanter auszudrücken, Entlassung von Mitarbeitern.
Von links: Elvine Mathes, ehemalige Vorsitzende ...
Von links: Elvine Mathes, ehemalige Vorsitzende der Kreisgruppe Erding, Michael ­Mathes, Harry Lutsch, stellvertretender Landesgruppenvorsitzender, Anneliese Miess, Christian Dumitrache, Ingrid Schwarz, Kurt Zikeli, Kreisgruppenvorsitzender Wald­kraiburg, Heinz Fray. Foto: Kurt Zikeli
Bei dem Zusammenschluss zweier Kreisgruppen haben wir Gott sei Dank nicht mit diesen aus dem Wirtschaftsleben bekannten unschönen Folgeerscheinungen zu rechnen. Aber die recht lapidare Ankündigung des Zusammenschlusses lässt die Vermutung zu, dass man mit den anderen Problemen wie Überalterung, Mitgliederschwund zu kämpfen hatte. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die jüngere Generation sich wenig für landsmannschaftliche Angelegenheiten, jedoch mehr für Fußball oder auch nur für soziale Medien interessiert. Wie dem Desinteresse entgegengesteuert werden kann, ist eine Aufgabe und eine ständige Herausforderung. Es ist auch verständlich, dass verdiente Landsleute, die über lange Jahre aktiv tätig waren, irgendwann ihre Ämter in jüngere Hände legen wollen, müssen oder zumindest dies tun sollten. Wann dazu der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wäre durchaus auch einiger Überlegungen wert. Das Problem besteht aber nicht selten darin, dass sich kein geeigneter Nachfolger findet, der bereit ist, das Amt und die Verantwortung zu übernehmen, fortzuführen und die Zukunft zu gestalten. Die daraus abzuleitende Aufgabe besteht darin, rechtzeitig den Nachwuchs heranzuziehen und auf die Aufgaben vorzubereiten.

Wenn nun im konkreten Fall die Lösung der anstehenden Probleme darin besteht, eine Kreisgruppe in eine andere zu integrieren, dann haben sich sicherlich im Vorfeld die verantwortlichen Stellen Alternativen überlegt, Chancen und Risiken gegeneinander abgewogen und eine gut begründete Entscheidung getroffen. Dem unbeteiligten, in geographischer Ferne angesiedelten Leser der Nachricht bleibt nur übrig, allen Beteiligten zu wünschen, dass die gehegten Erwartungen erfüllt werden, und die weitere Entwicklung in Erding und Waldkraiburg wohlwollend zu beobachten. Möge uns allen eine solche Notiz der Ansporn sein, notwendige Weichenstellungen rechtzeitig anzugehen.

Horst Müller, Leidersbach

Schlagwörter: Leserecho, Leserbrief, Erding, Waldkraiburg, Kreisgruppe, Auflösung

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