Der sympathische Waldkraiburger, über den diese Zeitung schon öfters berichtete - siehe u.a. SbZ-Online vom 9. März 2002 über die olympischen Winterspiele in Salt Lake City - hatte seine aktive Sportlerlaufbahn beendet und 2004 als Trainer der kanadischen Nationalmannschaft begonnen. Da er im Laufe der Saison bemerkt habe, was für ein Potenzial in seinen Sportlern stecke, sei er nicht sonderlich überrascht gewesen über den Medaillenregen in Turin. Als die von ihm trainierten Duff Gibson (Gold), Jeff Pain (Silber) und Melissa Hollingsworth (Bronze) reichlich Medaillen erkämpft hatten - zum ersten Mal holte ein Kanadier Gold im Skeleton bei Olympia - hätte sich Willi Schneider einen perfekten Erfolg vorstellen können, wenn auch Paul Boehm anstatt Vierter Dritter geworden wäre.

Der Siebenbürger Sachse Willi Schneider ist als Trainer des kanadischen Skeleton -Teams äußerst erfolgreich.

Schneider, der in Siebenbürgen schon mit Radfahren begonnen hatte, setzte seine Sportleraktivitäten in Waldkraiburg fort und kam Ende der 80er Jahre durch Zufall zum Skeleton, das ihn sofort in seinen Bann zog. Er fing an, an diesem niedrigen Rennschlitten, auf dem man bäuchlings, mit über 100 Stundenkilometer den Eiskanal hinunterrauscht, zu tüfteln und zu verbessern. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Unzählige Titel, Pokale und Meisterschaften gewann er in seiner Karriere - deutscher Meister, Weltmeister, Weltcupgewinner und Olympiateilnehmer -, um nur einige zu nennen. Und sein erfolgreicher Weg geht nun als Skeletontrainer weiter. Trotz der großen Erfolge blieb Schneider schön am Teppich, moderat und zugänglich für jedermann.

Für die Kanadier hat sich die Verpflichtung des Siebenbürger Sachsen sehr gelohnt, da er seine Erfahrung als langjähriger Sportler mit großem Erfolg einbringen konnte, während dem deutschen Verband diesbezüglich nur die Nachsicht blieb.

Herbert Liess