25. Oktober 2006

USA lassen KZ-Aufseher frei

Die US-Behörden haben einen ehemaligen Aufseher des Konzentrationslagers Mauthausen in Österreich nach drei Jahren wieder auf freien Fuß gesetzt. Der 81-jährige Johann Leprich sei Mitte Oktober aus dem Bezirksgefängnis in Calhoun (Bundesstaat Michigan) entlassen wurden, da sich kein anderes Land zur Aufnahme des Häftlings gefunden habe, berichtete die Zeitung „Detroit Free Press“.
Laut US-Justizministerium hatten sich Deutschland, Rumänien und Ungarn bis zuletzt geweigert, das frühere SS-Mitglied aufzunehmen. Man bemühe sich weiter, ihn abzuschieben, sagte der Sprecher der Einwanderungsbehörde, Greg Palmore. Trotz der Freilassung werde Leprich nun durch elektronische Fußfesseln kontrolliert. Die Auslieferung des ehemaligen KZ-Aufsehers, der wegen illegaler Einwanderung 2003 festgenommen worden war, war bereits im Jahr danach verfügt worden. Sein Anwalt berief sich nun auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, wonach zur Abschiebung vorgesehene Häftlinge nach sechs Monaten freizulassen sind, wenn sich kein Aufnahmeland findet. Der in Rumänien geborene Leprich war von 1943 bis mindestens April 1944 in Mauthausen als Wärter tätig und emigrierte nach dem Krieg in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1958 erwarb. Diese wurde ihm 1987 auf Grund einer gerichtlichen Entscheidung entzogen, da Leprich seine Mitgliedschaft bei den Nationalsozialisten und der SS verschwiegen hatte.

ls


Schlagwörter: USA, Politik, Nationalsozialismus

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