9. Dezember 2006

Ehrenamtliche Arbeit unverzichtbar

Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember 2006 erklärt die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach MdB: „Das ehrenamtliche Engagement unzähliger Bürger auf den verschiedensten Gebieten ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft und kann nicht hoch genug gewürdigt werden.“ Die Erklärung, die auch das Wirken der Deutschen aus Südosteuropa würdigt, wird im Wortlaut wiedergegeben.
„Neben dem menschlichen Aspekt des Ehrenamtes ist die gesamtgesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Dimension dieser Arbeit unermesslich. Sie ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und manche Bereiche würden ohne ehrenamtliches Engagement zusammenfallen. Deshalb ist es wichtig und begrüßenswert, dass die Bundesregierung im Koalitionsvertrag die Förderung des Ehrenamtes verankert hat. Das Ehrenamt muss aber vor allem größere öffentliche Anerkennung erfahren und es muss unterstützt werden durch Information und Qualifizierung.

Das bürgerschaftliche Engagement von über 100.000 ehrenamtlichen Helfern im Bund der Vertriebenen ist schon seit mehr als fünf Jahrzehnten eine tragende Säule des Verbandes. Durch dieses stetige Engagement leistet der Bund der Vertriebenen seinen Beitrag zur Integration der Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler, zum Dialog mit unseren Nachbarn durch die Diplomatie von unten, zur Versöhnung der Völker und zur Bewahrung des kulturellen und wissenschaftlichen Erbes in der Heimat.

Tagtäglich wird mit ehrenamtlicher Unterstützung die Integration der Aus- und Spätaussiedler an vielen Orten gefördert. Unermüdlich leisten Ehrenamtliche praktische Hilfe beim Umgang mit Behörden, füllen Anträge aus, versorgen die Rat- und Hilfesuchenden mit Wohnung, Möbeln und begleiten sie zum Arzt oder beim Einkauf. Sie helfen in Gesprächen mit Schulen und Kindergärten, bieten private Sprachkurse und Nachhilfestunden für Kinder an, organisieren Feste und Feiern zu Weihnachten, Ostern oder Karneval, vermitteln den Zugang zu Sport- oder Kulturvereinen und bieten Einbindung in die Gemeinschaft vor Ort an.

Ihr Einsatz wird von dem Wunsch bestimmt, Landsleuten solidarisch zur Seite zu stehen und ihnen in der Umbruchsituation beizustehen. Viele waren einst selbst in dieser Lage und verspüren das Bedürfnis bzw. die Pflicht, das zurückzugeben, was sie selbst an Unterstützung erfahren haben, um einen Beitrag zur Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu leisten. Durch den selbst erfahrenen Integrationsprozess und die interkulturelle Kompetenz entsteht eine Kommunikationsbrücke, die für eine gelungene Integration unerlässlich ist.

Vielfacher ehrenamtlicher Einsatz Vertriebener und ihrer Nachkommen bestimmt auch heute noch maßgeblich die Pflege, Erhaltung und Fortentwicklung des kulturellen Erbes der Heimat- und Herkunftsgebiete der Ost-, Sudeten- und Südostdeutschen. Dies manifestiert sich sowohl in der inländischen Kulturarbeit als auch in grenzüberschreitenden Maßnahmen in den Heimatgebieten. Als beispielhaftes ehrenamtliches Engagement sind zu nennen:

- die Arbeit ostdeutscher musealer Sammlungen unterschiedlichster Ausrichtung und Größe, Fachbüchereien und Archive, historischer Kommissionen und genealogischer Vereinigungen

- die kulturelle Breitenarbeit der vielen hundert landsmannschaftlichen Vereinigungen und der BdV-Gliederungen auf kommunaler und regionaler Ebene mit der Sammlung von dinglichem Kulturgut oder von Zeitzeugenberichten und ihrer Exposition und Dokumentation unter Einbeziehung der Nicht-Vertriebenen

- die Pflege der inzwischen über 1.400 oft eigeninitiativ errichteten ostdeutschen Mahn- und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Vertreibung und ihre Opfer im Bundesgebiet, verstärkt auch in den Heimatgebieten

- der Einsatz von Zeitzeugen aus der immer noch zahlreichen Erlebnisgeneration in Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Gerade im vielfältigen Bereich der grenzüberschreitenden Kulturarbeit und -vermittlung zahlreicher oft privater ehrenamtlicher Initiativen kommt die anhaltende Verbundenheit der Vertriebenen und zunehmend vieler ihrer Nachkommen mit den Heimatgebieten zum Ausdruck.

Eine Fortführung der Bemühungen um den vom Gesetzgeber gewollten Erhalt des ostdeutschen kulturellen Erbes ist ohne den ehrenamtlichen Einsatz der Vertriebenen selber nicht denkbar. Allen ehrenamtlich Tätigen gebührt Dank und Anerkennung für ihr uneigennütziges Handeln.“

Schlagwörter: BdV

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