23. September 2009

80 Jahre Windsor Sachsen Klub in Kanada

Vor achtzig Jahren, am 15. Juni 1929, wurde von einer kleinen Gruppe Siebenbürger Sachsen ein Verein gegründet, als Krankenunterstützungsverein: Dessen Zweck war es, dass der Bruder dem Bruder hilft. Später wurde der Verein zum Windsor Sachsen Klub umgeändert.
Hier konnte gleichzeitig nach altem siebenbürgischen Vorbild, wo Volk und Kirche immer zusammengingen, auch eine Kirchengemeinde gegründet werden. Die Anfang der dreißiger Jahre einsetzende große Depression schien dieses Vorhaben zunichte zu machen. Die Mitgliederzahl schmolz sehr, doch gaben die wenigen nicht auf und die Lage besserte sich. 1937 wurde eine von den Frauen angefertigte Fahne eingeweiht. Der Zweiten Weltkrieg legte erneut alles lahm.

Immerhin wurden 1945 Pläne gemacht, ein Vereinshaus anzukaufen, was dann auch gelang. 1950 konnte die erste Versammlung im eigenen Vereinshaus an der Wyondottestraße abgehalten werden. Im selben Jahr wurde der Verein auch offiziell als „Windsor Saxon Club“ registriert. 1954 feierte man das 25-jährige Bestehen des Klubs. 1955 konnten die Mitglieder mit Stolz berichten, dass sie ein schuldenfreies Eigenheim besaßen. Die fünfziger Jahre brachte die große Einwanderungswelle mit sich, wodurch der Verein viele neue Mitglieder, Sachsen und andere Volksdeutsche, bekam. Bald wurde geplant, das Vereinshaus zu verkaufen, um ein größeres zu erwerben. 1973 gelang es, ein Gebäude an der Central Avenue anzukaufen, das durch den unentgeltlichen Arbeitseinsatz der Mitglieder zu einem schönen Heim hergerichtet wurde. Es bietet ihnen Platz, ihre Feste, Feiern und monatlichen Versammlungen abzuhalten. Es war eine Freude, den Saal zu betreten, in dem der erste Blick auf die große Landkarte von Siebenbürgen fiel. 1979 beging der Klub sein 50-jähriges Jubiläum, an dem noch eine Reihe von Gründungsmitgliedern teilnahmen. Zu dem Anlass hat Johann Schuster mit viel Mühe die erste Chronik zusammengestellt. Manche dort dokumentierten Veranstaltungen werden den Mitgliedern in schöner Erinnerung bleiben, wie etwa Hawaiiabend, der Einmarsch der vier Männer mit dem gegrillten Schwein oder das Bratwurstmachen unter Leitung von Andy Schertzer mit seinen Helfern, vor allem aber unsere gute sächsische Gemeinschaft.

1988 war das zweite Vereinhaus vollständig abbezahlt. 1989 stand der Windsor Sachsen Klub vor seinem 60-jährigen Jubiläum. Der damalige Präsident Johannes Bunde plante etwas Besonderes: Der bevorstehende Heimattag der Siebenbürger Sachsen von Nordamerika sollte zum ersten Mal in Windsor stattfinden. Die damalige Bundesvorsitzende Käthe Paulini begrüßte den Vorschlag. So wurde der Heimattag am 1. und 2. Juli 1989 erstmalig in Windsor abgehalten, verbunden mit dem 60-jährigen Jubiläum des Windsor Sachsen Klubs. Anwesend waren auch eine Musikkapelle und eine Tanzgruppe aus Deutschland, die im Rahmen des Kulturaustauschs hier waren, sowie zahlreiche Kulturgruppen aus den USA und Kanada, ebenso viele Ehrengäste aus Deutschland, Österreich, Siebenbürgen, den USA und Kanada. Der Heimattag war ein großer Erfolg und somit auch das 60-jährige Jubiläum des Windsor Sachsen Klubs.

1993, nach 20 Jahren im Eigenheim an der Central Avenue, waren die Mitglieder des Windsor Sachsen Klubs älter und weniger geworden. Daher wurde der schwere Entschluss gefasst, zu verkaufen. Von einem Teil des Geldes wurden verschiedene Fahrten unternommen, mit Vergünstigungen für Mitglieder als Belohnung für die geleistete Arbeit. Inzwischen hat sich Präsident Frank Klein mit seinem Komitee bemüht, eine Lösung zu finden. So wurde mit dem Deutschen Teutonia Klub, mit dem man schon zusammengearbeitet hatte, vereinbart, dass der Windsor Sachsen Klub seine monatlichen Sitzungen bei ihnen abhalten kann. 2004 wurde das 75-jähriges Bestehen im Teutonia Klub gefeiert, gemeinsam mit einer siebenbürgischen Tanzgruppe aus Deutschland und Ehrengästen aus Kitchener statt. 2009 begeht der Windsor Sachsen Klub sein 80-jähriges Jubiläum. Die Klubtätigkeit hat sich nicht wesentlich verändert, außer dass die Mitgliederzahl auf nur 85 Mitglieder geschrumpft ist.

Die Präsidenten in den vergangenen 80 Jahren: Johann Dietrich, Martin Gross, Georg Roth, Georg Dietrich, Martin Roth, Johann Menyes, Thomas Zudes, Michael Kloos, Friederich Gutt, Johann Habendorf sen., Johann Grum, Johann Hohendorg jun., Mathias Schuster, Michael Schertzer (Woodlawn), Michael Schertzer (Princess Road), Katharina Hartig, Johannes Bunde, und Frank Klein, der nun schon 16 Jahre ununterbrochen das Amt des Präsidenten ausübt. Sein Vorstand: Vizepräsident: Andy Schertzer, Schriftführerin: Elizabeth Schertzer, Schatzmeister: Martin Heger, Finanz-Sekretärin: Helga Dienesch, Schriftverkehr: Marianne Cousineau, Leiterin des Organisationskomitees: Mary Bunde. Ein großer Dank gebührt allen, die über die Jahre treu gedient haben. Ebenfalls sei auch den Mitgliedern gedankt, die immer da waren und so Gott will auch weiterhin den Windsor Sachsen Klub aufrecht erhalten.

Es sei noch erwähnt, dass der Windsor Sachsen Klub immer als Mitglied im landsmannschaftlichen Verband mitgearbeitet hat, sei es beim Kulturaustausch, Jugendlager, Heimattag in Kanada oder USA und der Siebenbürgenhilfe. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Käthe Paulini

Schlagwörter: Kanada

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