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Kommentar: "Aussiedlung - die Rettung?" (Seite 26)

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Autor Thema:   Kommentar: "Aussiedlung - die Rettung?"
dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 07.07.2005 um 17:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ja, Leute, Ihr sprecht wahrscheinlich aus eigener Erfahrung...aber wenn ich Euch richtig einschätze, seid Ihr doch noch gar keine Rentner.

Also ist das alles Theorie, worüber Ihr da erzählt, und so toll geht´s den Alten hier in DE doch nicht... weil niemand mehr Zeit und Lust hat, sich um sie zu kümmern.
Geht doch mal nach Gundelsheim, und fragt dort nach.. die Leute von dort sind doch alle abgeschoben...
Die Altenheime der Sb.S. und andere sind überfüllt, es gibt eine Warteliste...
das zeigt alles, wie "nahe" diese armen Alten bei ihren Anverwandten wohnen.

Vielleicht macht ihr mal hierzu `ne Umfrage, bevor ihr theoretisch daherredet.

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schully
Mitglied

Beiträge: 339
Von:
Registriert: Mai 2003

erstellt am 07.07.2005 um 18:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von schully anzusehen!   Klicken Sie hier, um schully eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
was findest du an altenheimen so negativ?
erwartest du etwa, das unsere kinder uns pflegen? es geht der mehrheit der alten- und pflegeheimbewohnern gut. die paar negativen beispiele werden aber in der presse breitgetreten. das kann eine umfrage auch belegen.
übrigens hat ein bayer, der jetzt in "preußen" lebt auch heimweh.
servus

[Dieser Beitrag wurde von schully am 07.07.2005 editiert.]

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gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 08.07.2005 um 08:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
welcher Anteil der Siebenbürger Ü70 lebt in Gundelsheim???? 0,0X % oder auch ein bischen mehr; ist auch egal!

Dieter, ich würde nicht so schnell meine Bewertung abgeben, ob jemand in der Theorie oder Praxis lebt und daher seine Meinung nimmt.

Ich hab selber Eltern, die über 70 sind und ich weiss, sehr genau wovon ich rede.

Ich persönlich, bin sehr froh, dass meine Eltern hier in Deutschland mit der Einstellung "so einen schönen Lebensabend haben wir uns nie erträumt" leben können.

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Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 08.07.2005 um 15:04 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Meine Eltern sind 80 und haben es noch keinen Tag bereut, ausgesiedelt zu sein! Die letzten 20 Jahre haben sie aus vollen Zügen genossen. Das ist nicht meine subjektive Meinung, sondern das, was sie rückblickend über die Zeit nach der Aussiedlung sagen. Sie haben aber von Anfang an versucht, ihren Platz in der neuen Gemeinschaft zu finden. Den haben sie über ehrenamtliche Tätigkeiten (mein Vater hat die Dorfbücherei mit aufgebaut und bis vor kurzem noch betreut), regelmäßige Seniorennachmittage und Turnen der Herzpatienten (mit begleitenden Beschäftigungen wie monatliches Essengehen, Weihnachtsfeiern usw.) gefunden. Sie gehören dazu und fühlen sich angenommen. Das ist ihnen aber nicht zugeflogen, sie haben aktiv etwas dafür getan! Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die den Umzug nach Deutschland nicht verkraftet haben, die entwurzelt und deshalb unglücklich sind. Man kann aber wirklich nicht sagen, dass es allen alten Siebenbügern in Deutschland schlecht geht!

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 09.07.2005 um 10:49 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Meinen Eltern geht es hier in der Rente auch sehr sehr gut.
Aber ich finde es schrecklich kurzsichtig, daß ihr nur Eure eigenen Eltern seht, und nicht in der Lage seid, auch nach links und rechts zu sehen.
Das ist symptomatisch für viele Sb.S. hier und dieses fehlende Gemeinschaftsgefühl ist es, was die Sb.S. auch letztendlich in die Inexistenz geführt hat.
Aber vielleicht macht es wirklich keinen Sinn mehr, sich überhaupt mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn ja alles so voller
Eierkuchen und SOnne ist.

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Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 11.07.2005 um 13:30 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich schreibe über meine Eltern, weil ich konkret an ihrem Beispiel erkenne, dass nicht alle siebenbürgischen Senioren in Deutschland vereinsamen. Du hast nämlich verallgemeinert, Dieter und dagegen habe ich mich mit meinem Beitrag gewehrt. Ich habe auch nicht kurzsichtig nur meine Eltern gesehen, sondern habe geschrieben, dass es viele Siebenbürger gibt, die Integrationsschwierigkeiten haben. Lies meinen Beitrag zu Ende, bevor du aufbraust. Meiner Schwiegermutter, die auch zu vereinsamen drohte, haben wir dringend ans Herz gelegt, zu den Seniorentreffs der Arbeiter Wohlfahrt zu gehen. Seither hat sie im Dorf viele Bekannte, mit denen sie sich auch privat zu einer Tasse Kaffee trifft. Fazit ist für mich (vielleicht siehst du es ja anders): Die siebenbürgische Gemeinschaft können wir im täglichen Leben nicht mehr aufrecht erhalten. Wir können sie nur noch bei den regelmäßigen Treffen verschiedenster Art pflegen. Wir müssen, damit wir nicht vereinsamen, unseren Platz in der neuen Gemeinschaft finden. Was nicht heißt, dass wir unsere siebenbürgische Herkunft ablehnen oder verleugnen. Das eine schließt das andere nicht aus. Und es stimmt nicht, dass er hier kein Gemeinschaftsgefühl gibt. Man muss nur Teil einer Gemeinschaft werden! Dann gibt es auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

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gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 12.07.2005 um 07:31 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Dieter, jetzt mal bitte halblang: erst erhebst du Vorwürfe "nur Theorie" und jetzt "kein Links und kein Rechts"; und auf der anderen Seite "ich weiss alles, von allen Seiten aus beleuchtet".. und dann noch diese wöchentlichen Drohungen hier nichts mehr zu schreiben!!

Wo du rechts hast, hast du recht: so macht es keinen Spass.

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Biervampir
unregistriert
erstellt am 12.07.2005 um 10:49 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von dieter:
was die Sb.S. auch letztendlich in die Inexistenz geführt hat.


Sind Gogesch, Birgit, Hanzy, Johann
und all die anderen SbS hier nicht existent?
Gibt es nicht andere Wege als sich ausschließlich (dieses Wort bitte nicht überlesen) über seine Volksgruppenzugehörigkeit zu definieren??

[Dieser Beitrag wurde von Biervampir am 12.07.2005 editiert.]

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 18.07.2005 um 21:36 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich glaube, meine Beiträge werden nun zensiert, da diese nicht mehr erscheinen.

Persönlich halte ich die "Aussiedlung" nicht für eine Rettung, sondern sehe diese als einen letzten Schubs zur Vernichtung der sb.s.- Kultur, sowie der physischen Präsenz der Sb.S. in deren Heimat- d.h. das Ende der Geschichte der Sb.S.

Deswegen kann ich nur vermuten, daß viele meistens junge Sb.S. nur aus einer zutiefst fehlenden Verbundenheit mit ihren Wurzeln und aufgrund einer Desinteressierhteit überhaupt auf die Idee kommen, die Aussiedlung als eine Rettung fürdie Sb.S. zu sehen.
Sehr merkwürdig, daß dann auch noch eine "Integration", welche ich als Selbstaufgabe vertstehe, als vordringlichstes Ziel angesehen wird.

Na ja, das ist dann gelebte Kultur-Dekadenz.

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Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 19.07.2005 um 01:45 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von dieter:
Ich glaube, meine Beiträge werden nun zensiert, da diese nicht mehr erscheinen.

wie meinst du das? Hier wird nichts zensiert.
Es koennte ev. ein technisches Problem sein, weil dieser Thread schon recht umfangreich ist. Falls du etwas enstsprechendes vermutest, melde es den Administratoren (webmaster@)

Zitat:

Persönlich halte ich die "Aussiedlung" nicht für eine Rettung, sondern sehe diese als einen letzten Schubs zur Vernichtung der sb.s.- Kultur, sowie der physischen Präsenz der Sb.S. in deren Heimat- d.h. das Ende der Geschichte der Sb.S.


Zum Thema "Vernichtung der sb.s.- Kultur":
Was wurde kaputt gemacht, was noch nicht schon kaputt war?
Ich meine, wir haben hier gemeinsam festgestellt, dass es schon lange vor der Aussiedlung keine funktionierende sbs Gemeinschaft (als Volk) gab, hoechstes Dorfgemeinschaften.
Wieso kann man dem Ganzen nicht auch etwas Positives abgewinnen? Stichwort: "Aufbruch zu neuen Ufern."

Zitat:

Deswegen kann ich nur vermuten, daß viele meistens junge Sb.S. nur aus einer zutiefst fehlenden Verbundenheit mit ihren Wurzeln und aufgrund einer Desinteressierhteit überhaupt auf die Idee kommen, die Aussiedlung als eine Rettung fürdie Sb.S. zu sehen.

dass es "meistens junge" SBS sein sollen, die so denken, habe ich so nicht wahrgenommen.

Zitat:
Sehr merkwürdig, daß dann auch noch eine "Integration", welche ich als Selbstaufgabe vertstehe, als vordringlichstes Ziel angesehen wird.

M.E. ist die Integration der SBS in Deutschland absolut wichtig und hat wenig mit "Selbstaufgabe" zu tun. Nur so können wir als sbs Gemeinschaft unser "unsichbares Gepäck" voll entfalten und weiterentwickeln. Nicht wahr Johann?

Zitat:
Na ja, das ist dann gelebte Kultur-Dekadenz.

Der Begriff "Dekadenz" gefällt mir nicht, da kann man zuviel reininterpretieren. (siehe bspw. bei Wikipedia)


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gogesch
Moderator

Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 19.07.2005 um 08:22 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Dieter, was hätten wir statt "Integration" tun sollen? ...Angezogen mit Stiefel, gesticktem Hemd und ... rumlaufen; nur sächsisch reden (haben wir in Sibiland auch nicht getan) oder neue Ortschaften gründen (dafür hatten/haben wir das Geld nicht)?

Tut mir leid, ich seh den Weg, der in deinen Träumen blüht wirklich nicht!

Kultur ist nicht statisch und wie viele prozent der nichtsächsischen Weltbevölkerung interessiert diese Kultur überhaupt?

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Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 19.07.2005 um 11:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich bin Siebenbürger Sächsin und habe mich nicht aufgegeben! Von Selbstaufgabe kann keine Rede sein! Ich stehe zu meiner Herkunft und habe in meinem Umfeld keinerlei Probleme mit den Einheimischen. Ich pflege rege Kontakte zu meinen siebenbürgischen Freunden, besuche Treffen, organisiere selber welche, treffe mich aber auch regelmäßig mit Hiesigen. Meine Kinder wissen über Siebenbürgen so viel, dass sie wiederholt dahin fahren wollen, um Land und Leute besser kennen zu lernen aber auch um zu verstehen, warum wir ausgesiedelt sind. Zumindest unsere Große (sie ist 14) kann's nachvollziehen. Ich stoße mich auch am Begriff "Dekandenz". Einen Kulturverfall kann ich nicht erkennen. Eher eine Kulturweiterentwicklung (bei einigen unserer Landsleute war es eine Kulturentwicklung )! Roberts und gogeschs Meinung teile ich uneingeschränkt.

[Dieser Beitrag wurde von Birgit S am 19.07.2005 editiert.]

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joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 19.07.2005 um 11:52 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
dieter:
Sehr merkwürdig, daß dann auch noch eine "Integration", welche ich als Selbstaufgabe vertstehe, als vordringlichstes Ziel angesehen wird.

Integration und Erhaltung der eigenen Identität widersprechen sich m.E. überhaupt nicht. Integration ist nicht gleichzusetzen mit Selbstaufgabe und nicht zu verwechseln mit Assimilation.

Wer sich der Integration verweigert mit dem Argument "Ich möchte meine Identität nicht aufgeben!" hat den Gedanken und die Idee der Integration falsch verstanden.

Was heisst Integration denn? Wenn wir über dieses Schlagwort sprechen sollten wir vielleicht erst eine gemeinsame Verständnisbasis finden, damit wir sicherstellen, dass wir darunter auch das Gleiche verstehen.

Heisst Integration das jeweilige örtliche Sprachidiom (bayrisch, schwäbisch, etc.) nachzuplappern oder zu versuchen nachzuplappern? NEIN!

Heisst Integration die eigenen WERTE, das eigene Selbstverständnis, IDEALE etc. aufzugeben? NEIN!

Heisst Integration sich bedingungslos an die Gegebenheiten anzupassen? Dieselben Eigenschaften und Vorgehensweisen der einheimischen Bevölkerung anzunehmen? JEIN!

Ist Integration nur an den Sprachkenntnissen und an einem deutschen Pass festzumachen? NEIN!

Ist Integration mit der Anerkennung der deutschen Verfassung (Verfassungseid) gewährleistet? NEIN!

Was heisst denn Integration? Was steckt hinter diesem Wort?

Zitat:
Wikipedia sagt dazu:
Integration meint nach sozialpolitischem Verständnis den Prozess, durch den bisher außen stehende Personen oder Gruppen zugehörige Glieder einer größeren sozialen Gruppe oder auch Gesellschaft werden sollen. Es handelt sich dabei nicht um eine reine Assimilation (völlige Anpassung) an ein bereits bestehendes 'Ganzes', sondern um die kombinatorische Schaffung eines neuen Ganzen unter Einbringung der Werte und Kultur der außen stehenden Gruppe in die neue Gesellschaft, bei Erhalt einer eigenen 'Identität'

(...) Assimilation und Integration [werden] begrifflich oft gleich gestellt oder miteinander verwechselt. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Prozesse, die unterschiedliche Auswirkungen haben.


Niemand verlangt in D. von den SbS die Selbstaufgabe. Das Problem liegt m.E. in der fehlenden Bereitschaft der (älteren) SbS sich mit den neuen Gegebenheiten wirklich auseinanderzusetzen. Viele, einige, manche von ihnen versuchen ihr Leben aus RO mit allen guten und schlechten Ansichten, Gewohnheiten und Vorgehensweisen hier weiterzuleben. Darin sehen sie den Erhalt ihrer Identität.

Das es ein anderes System (gesellschaftlich und wirtschaftlich) ist, dass der (Schwarz)Markt nicht mehr so funktioniert wie früher wurde wahrgenommen, aber vielleicht nicht verstanden.

Es wird viel über Integration gesprochen und jeder versteht etwas anderes darunter. In letzter Zeit wurden die Begriffe Multikulti, deutsche Leitkultur etc. in den Ring geworfen und die Integrationsdebatte hauptsächlich mit der Integration der muslimischen Mitbürger in Verbindung gebracht. Hierzu ein lesenswertes Dossier der Frankfurter Rundschau. (Zeit mitnehmen!)

Vieles was dort gefordert wird gilt uneingeschränkt auch für die SbS. Aber auch die Deutschen müssen ihr Verhalten und ihre Vorgehensweise bei der Integration von Ausländern kritisch hinterfragen und nicht nur fordern: "Die Ausländer sollen sich integrieren!" Punkt. Damit ist es nicht getan. Solange keine konkreten Angebote aus den Vereinen, aus der Gesellschaft kommen, werden sich Paralellgesellschaften bilden, die sich der Integration verweigern, trotz Deutschkenntnissen und trotz deutschem Pass.

Ich weiss sehr wohl, dass die SbS allergisch reagieren, wenn man ihnen sagt, sie wären Ausländer, aber strenggenommen sind wir genauso Ausländer wie jeder Italiener, jeder Türke etc. und wir sind nach deutschem Verständnis (nicht nach unserem eigenen) nicht deutscher wie diese Leute, insbesondere wenn wir von der dritten Generation sprechen!

Wie sollen die SbS nun einerseits sich integrieren und andererseits ihre kulturelle Identität bewahren? Auf diese Frage gibt keine der "offiziellen" Sachsenorganisationen (Landsmannschaft auf Bundesebene, örtliche Vereine, Kreisgruppen etc.) eine Antwort.

Solange sich die Arbeit dieser Gruppen, bei der Erhaltung der Identität, auf die Organisation von Bällen (nach altem Muster), Brauchtumsveranstaltungen wie z.B. Kronenfest, museale Erhaltung von Objekten und den alljährliche Heimattag beschränkt, im Alltag aber keine Hilfe und keine Anlaufstelle ist, kann von Rettung keine Rede sein und die vollständige Auflösung der SbS ist dann nur eine Frage der Zeit.

Solange diese Vereine (Kreisgruppen etc.) nicht mit gutem Beispiel vorangehen und die Zusammenarbeit mit deutschen Vereinen anstreben, für Kontaktmöglichkeiten sorgen und dadurch einerseits Identifikation der eigenen Leute und des Nachwuchses mit Siebenbürgen, den Werten und der Geschichte der SbS, andererseits die Integration durch Förderung der Kontakte unterstützen, wird der einzelne SbS sich verloren fühlen und sich auf die Erhaltung seiner persönlichen Eigenheiten beschränken. (Die aber nicht zwangsläufig identisch sind mit den siebenbürgischen Eigenheiten)

Die Kreisgruppen die ausser Bällen (mit sinkender Besucherzahl und steigendem Altersdurchschnitt) keine anderen Aktivitäten wie z.B. Jugendarbeit, Mundartpflege, Familienunterstützende Aktivitäten (z.B. einen freien Nachmittag für junge Mütter durch die Bereitstellung von Kinderbetreuung) entwickeln, führen das Kürzel e.V. und die Gemeinnützigkeit zu Unrecht. Richtiger- und ehrlicherweise müßten sie: Siebenbürgische Veranstaltungs GmbH heissen und nicht Verein der SbS "Ortschaft" e.V.

Gemeinnützigkeit bedeutet nicht, die zur Verfügung gestellten Gelder zur Subventionierung von Preisen auf Tanzveranstaltungen zu verwenden, sondern diese Gelder müssen in die Entwicklung und Erhaltung der Gemeinschaft fliessen.

Solange die LM auf Bundes- und Kreisgruppenebene die Landsleute sich selber überläßt, dabei aber ständig von dem großen Zusammenhalt und der großartigen Vergangenheit der SbS spricht und sich allein auf die museale Bewahrung des mitgebrachten "kulturellen Gepäcks" beschränkt, kann von Unterstützung der Integration seitens der LM keine Rede sein und die Ansicht Integration = Selbstaufgabe wird sich weiter durchsetzen.

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getkiss
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Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 19.07.2005 um 13:50 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von joker:
...Ich weiss sehr wohl, dass die SbS allergisch reagieren, wenn man ihnen sagt, sie wären Ausländer, aber strenggenommen sind wir genauso Ausländer wie jeder Italiener, jeder Türke etc. und wir sind nach deutschem Verständnis (nicht nach unserem eigenen) nicht deutscher wie diese Leute, insbesondere wenn wir von der dritten Generation sprechen!
...

Ein insgesamt guter Beitrag!
Nur bei dem O. Zitat haz sich joker leicht übernommen. Ich glaube kaum dass in diesem Problem Er das "wir" benutzen kann.
Es gibt wohl schon deutsche, die uns nicht weniger als Ausländer betrachten wi Sie die Türken, etc. auch.
Es gibt aber doch gravierende Differenzen zu diesen Bevölkerungsgruppen in der kulturellen und sprachlichen Tradition bezüglich Herkunft der SbS und banater Schwaben, die kein kultivierter Mensch vernachlässigen würde. Da sehe ich keine so große Differenzen zu den einheimischen Deutschen. Oder versteht ein Schleswig-Hollsteiner, der nie in Bayern lebte, den bayrischen Dialekt besser als das siebenbürgische sächsisch?
Ist mir doch auch so gegangen als ich die Verwandschaft meiner verst. Frau kennenlernte.
Heisst das, ein Bayer ist für den Schleswiger (oder umgekehrt) kein deutscher?
Kategorisch nein...
Und das ist nur ein Beispiel....

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joker
Mitglied

Beiträge: 390
Von:Frankreich
Registriert: Jan 2001

erstellt am 19.07.2005 um 14:28 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von joker anzusehen!   Klicken Sie hier, um joker eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
getkiss:
Ein insgesamt guter Beitrag!
Nur bei dem O. Zitat haz sich joker leicht übernommen. Ich glaube kaum dass in diesem Problem Er das "wir" benutzen kann.

Und warum nicht?


Zitat:
getkiss:
Es gibt aber doch gravierende Differenzen zu diesen Bevölkerungsgruppen in der kulturellen und sprachlichen Tradition bezüglich Herkunft der SbS und banater Schwaben, die kein kultivierter Mensch vernachlässigen würde.

Das impliziert m.E. automatisch, dass alle anderen von Dir als unkultiviert betrachtet werden? Welches sind denn die gravierenden Differenzen? Und was macht sie so "gravierend"?

Zitat:
getkiss:
Da sehe ich keine so große Differenzen zu den einheimischen Deutschen. Oder versteht ein Schleswig-Hollsteiner, der nie in Bayern lebte, den bayrischen Dialekt besser als das siebenbürgische sächsisch?

Das die Kultur der SbS der "deutschen Leitkultur", um dieses Schlagwort mal zu benutzen, näher ist als beispielsweise die türkische Kultur, bestreite ich ja nicht.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir auch Ausländer sind. Wir kommen ja aus dem Ausland, aus deutscher Sicht, oder liegt Siebenbürgen etwa auf deutschem Hoheitsgebiet? Und was bitteschön hat das verstehen eines Dialektes mit der Integration zu tun?

Zitat:
getkiss:
Heisst das, ein Bayer ist für den Schleswiger (oder umgekehrt) kein deutscher?
Kategorisch nein...
Und das ist nur ein Beispiel...

Es geht doch gar nicht um die Frage ob deutsch oder nicht deutsch. Ein Bayer der nach Frankfurt zieht, wird dadurch doch nicht zum Hessen, oder? Es geht darum, dass wir (größtenteils) nicht hier geboren sind, aus dem Ausland zugezogen sind und damit zunächst mal Ausländer sind. Ganz einfach Ausländer, im Sinne von "Aus-dem-Ausland-kommend". Ohne diesen Begriff irgendwie negativ belegen zu wollen. Das wir rechtlich gesehen, nicht den Ausländerstatus haben, sondern als Deutsche im Sinne des Artikel 116 Abs. 1 des Grundgesetzes anerkannt sind und die deutsche Staatsbürgerschaft (am 1. August 1999) ohne ein gesondertes Einbürgerungsverfahren erhalten haben, ändert immer noch nichts an der Tatsache das wir AUS DEM AUSLAND KOMMEN!

Die Diskussion über deutsch, nicht deutsch, rumäniendeutsch, deutschrumäne, o.ä. bindestrich-deutsche Wortkombinationen, samt ihren Bedeutungen wurden doch schon an anderer Stelle geführt und hat in dieser Diskussion nun wirklich nichts verloren. Sorry.

[Dieser Beitrag wurde von joker am 19.07.2005 editiert.]

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