9. Oktober 2004

Katharina Schmidt: Offenes Ohr für alle Bürger

Bei den Kommunalwahlen am 26. September in Nordrhein-Westfalen wurde Katharina Schmidt mit einem sensationellen Ergebnis von 72,17 Prozent der Stimmen in den Stadtrat Baesweiler wieder gewählt. In ihrem Wahlkreis sind 179 Siebenbürger unter insgesamt 1 144 Wahlberechtigten. Die CDU legte zu und erzielte die Mehrheit in allen fünf Wahlkreisen in Setterich.
Ihre Eltern waren im September 1944 mit dem Treck aus Tschippendorf, dem nördlichsten Ort in Nordsiebenbürgen, vor den anrückenden Sowjets geflüchtet. Ein Jahr später, am 1. November 1945, wurde Katharina Schmidt, geborene Ohler, in Vorchdorf bei Gmunden (Oberösterreich) geboren. 1953 kam sie im Zuge der Bergmannaktion nach Nordrhein-Westfalen und machte hier eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. In diesem Beruf sollte sie 22 Jahre tätig sein. 1965 heiratete sie den Sachsen Bernd Schmidt, der sich sehr bald für unsere siebenbürgisch-sächsische Geschichte interessierte und 1977 in die Landsmannschaft eintrat. Er war jahrelang Stellvertreter des Kreisgruppenvorsitzenden Graffi und stieg vor sechs Jahren als Vorsitzender der Kreisgruppe Setterich auf. Sein Engagement war ansteckend. Katharina Schmidt machte sich zunächst dafür stark, dass ihre Kinder eine entsprechende Ausbildung erhalten. 1990 stieg sie dann in die Kommunalpolitik ein, weil sie „das politische Leben mitgestalten wollte“. Sie wurde CDU-Mitglied und wirkte vor allem in Frauenunion sowie als Geschäftsführerin im Stadtverband Baesweiler. Seit zwei Jahren ist sie zudem stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende der CDU in Setterich.



Katharina Schmidt wurde als Stadträtin der Stadt Baesweiler wieder gewählt.
Katharina Schmidt ist Stadträtin in Baesweiler.
Katharina Schmidt wurde 1994 als einzige Siebenbürger Sächsin Stadträtin in Baesweiler und trat damit die Nachfolge ihres Landsmannes Alfred Müller im örtlichen Parlament an. Die Siebenbürger Sachsen genießen ein sehr hohes Ansehen in Setterich und Baesweiler. Für die Nordsiebenbürgerin war es deshalb sehr wichtig, dass dieses Ansehen weiterhin getragen wird und erhalten bleibt. „Unsere Leute sind geduldig, zufrieden und fühlen sich gut vertreten“, betont Schmidt. Es war also nicht nötig, siebenbürgische Sonderinteressen zu vertreten. Vielmehr gelang es Katharina Schmidt, ihre Arbeit stets breit zu fächern, ohne sich auf eine einzige Linie festlegen zu müssen. Ein Erfolgsrezept dürfte sicherlich sein, dass sie ein offenes Ohr für alle Bürger hat und mit allen spricht, „vom kleinen Mütterchen bis zum Kleinkind“. Ein mittelfristiges Ziel der Kommunalpolitik sei der Bau einer Umgehungsstraße, die den Verkehr durch die Innenstadt entlastet.

Für ihre erste Amtszeit im Stadtrat erhielt Katharina Schmidt 53 Prozent der Stimmen und steigerte sich bei ihrem zweiten Mandat auf 60 Prozent. Die ersten vier Jahre war sie im Kulturpartnerschaftsausschuss und danach im Jugend- und Sozialausschuss des Stadtrates tätig, einem Bereich, in den sie sich gut einbringen konnte. Katharina Schmidt versucht, die Kommunalpolitik mit ihrem landsmannschaftlichen Engagement „unter einen Hut zu bringen und einen goldenen Mittelweg zu finden“. Seit 1985 ist sie Vorsitzende der Frauenschaft und stellvertretende Frauenreferentin der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen der siebenbürgischen Landsmannschaft.

Dadurch, dass die Kinder außer Hauses sind, ist sie nun abkömmlich. Besonders wichtig sei der Rückhalt, den sie zu Hause findet: „Meine Familie steht geschlossen hinter mir, sonst könnte ich diese Arbeit gar nicht machen. Mein Mann hat zum Beispiel das Schiedsamt hier im Hause und ist Ortsvorsteher. Das prägt unser ganzes Familienleben, und wir diskutieren über Dinge, die das Gemeinwohl betreffen und uns beide interessieren.“

Siegbert Bruss

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2004, Seite 2)

Schlagwörter: Kommunalpolitiker, Nordrhein-Westfalen

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