16. Oktober 2010

15. Zieder Treffen in Ludwigsburg-Eglosheim

Am 25. September 2010 trafen sich die Zieder zum fünfzehnten Mal hier in Deutschland. Diesmal im Süd-Westen, in der SKV-Halle in Ludwigsburg. Der Tod zahlreicher Mitglieder der Heimatortsgemeinschaft, im August der Tod eines erst 26-jährigen Absolventen der Musikhochschule im Fach Orgel, einem begnadeten Künstler, hätten beinahe das Treffen in Frage gestellt. Nach reichlichen Überlegungen bestärkte die bewundernswerte Haltung der Eltern, das Aussetzen des Treffens sei keinesfalls im Sinne ihres Sohnes, den Vorstand in seinem Entschluss, die Veranstaltung trotzdem zu organisieren.
Nach dem Empfang im Festsaal begaben sich die teilweise in Tracht gekleideten Zieder in das sehr an die Heimatkirche in Zied erinnernde, von der Gotik geprägte Gotteshaus in Eglosheim. Pfarrer Günter Auner gestaltete den Gottesdienst und Silke Rothmann, eine junge Ziederin, spielte Orgel. Als die mehrheitlich in sächsischer Tracht gekleideten Kinder im Kirchenchor Platz nahmen, vermeinte man ein Knistern zu hören, das durch die Reihen der Gottesdienstbewohner ging. Am Gottesdienst beteiligte sich auch Helge Krempels samt Gattin, der Vorsitzende der Kreisgruppe Ludwigsburg.

Nach dem Mittagessen wandte sich in seiner Festansprache der Erste Vorsitzende der HOG Zied, Werner Sedler, an seine Landsleute und bezog sich dabei hauptsächlich auf die Jugendlichen und Kinder, die nicht mehr zur Erlebnisgeneration gehören: „… diese Kinder können auf den Wissens- und Erfahrungsschatz ihrer Eltern und Großeltern zurückgreifen, auf eine Herkunft aus Zied, die unverwechselbar ist und die ihnen gehört und sie zusammenhält. Die Soziologen haben aus der Marketingforschung einen Begriff übernommen, der ‚Alleinstellungsmerkmal‘ lautet. Das heißt im Klartext, ich bin genauso wie alle anderen, aber ich habe auch etwas mehr zu zeigen und kann selbstsicherer in der Gegenwart handeln als andere, weil ich im Bewusstsein einer geschichtlichen Herkunft handele, die bald ein Jahrtausend zurückreicht mit Mittelpunkt im kleinen Dorf Zied irgendwo im Karpatenbogen. Wie viele junge Leute im heutigen Deutschland können ihre Wurzeln weiter zurückverfolgen als bis zur Generation ihrer Großeltern? Dieser lange Hebel, an dem wir sitzen, kann den Optimismus stärken, sich als ein Glied in der Kette ehrlicher und fleißiger Menschen zu fühlen, die ihr Schicksal auch in gefährlichen Zeiten gemeistert haben. Warum sollte unsere Jugend das hier und jetzt nicht auch können? Zied ist nur ein Ortsname, aber er kann über dieses, Jahrhunderte lange dort gelebte Leben unserer Vorfahren Stütze sein, eine Flankenverstärkung im Bewusstsein der Aufgaben und der Verantwortung in der Gegenwart.“
Zieder Treffen 2010 in der SKV-Halle in ...
Zieder Treffen 2010 in der SKV-Halle in Ludwigsburg-Eglosheim: der Zieder Chor unter der Leitung von Wilhelm Ehrlich auf der Bühne mit Kindern in Tracht, die beim Treffen zahlreich vertreten waren und für die ein spezielles Kinderprogramm geboten wurde. Basteln und Malen fanden begeisterten Anklang. Foto: Werner Sedler
Gustav Rottmann begleitetete den restlichen Tag mit seiner Musik als Einmannkapelle und zur Freude des Vorstandes spendete er sein Honorar der HOG. Spenden dieser Art, aber auch weitere Spenden der Mitglieder der Heimatortsgemeinschaft sollen es ermöglichen, dass in naher Zukunft auch der zweite Band der Zieder Monographie erscheinen kann.

Ein weiteres Hoch im Verlauf des Festtages war der Auftritt des Zieder Chores unter der Leitung von Wilhelm Ehrlich. Brunhilde Rottmann stellte in Mundartversen den Ablauf der Namenstage innerhalb eines Jahres dar. Der Chor sang dazu die passenden Lieder.

Auch an die Jüngsten ist gedacht worden: An speziellen Kindertischen konnten sie unter der Anleitung von Elwine Kimpel malen und basteln und überraschten die Erwachsenen mit auf Papier geschriebenen Sprüchen in Neudeutsch wie „Zied ist cool“ oder „Das Zieder Treffen macht uns happy.“ Die Begeisterung der Kinder machte Mut und begründet die Sicherheit, dass Treffen dieser Art noch Zukunft haben.

Das Treffen bot auch Anlass, die Anwesenden über die Arbeitsleistungen der HOG und des eingeschriebenen Vereins „Zieder Kirchenburg“ unter dem Vorsitz von Friedrich Rottmann in Zied zu informieren. Die HOG organisiert und finanziert seit vielen Jahren die Pflege des Friedhofes, während der Zieder Kirchenburg-Verein in den letzten beiden Jahren das Turm- und Kirchendach ausbesserte. Desgleichen wurden Erhaltungsmaßnahmen an dem Gebäude der ehemaligen Evangelischen Schule vorgenommen. Der Verein möchte das leerstehende Pfarrhaus von der Landeskirche zur Nutzung überlassen bekommen. Er befindet sich diesbezüglich seit geraumer Zeit in Verhandlung mit den zuständigen kirchlichen Stellen aus Siebenbürgen. Sollten diese dem Verein das Haus zur Nutzung überlassen, will dieser darin ein Gästehaus einrichten. Viele Zieder kehren regelmäßig im Sommer in ihre Häuser zurück. Der Umbau des Pfarrhauses zum Gästehaus käme jenen Gästen entgegen, die in Zied kein Wohneigentum mehr haben.

W. S.

Schlagwörter: HOG, Treffen, Trachten

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