13. August 2011

Heimat heißt ... Tobsdorf!

Tobsdorf war Heimat, wenn auch nur knappe vier Tage für über 200 Tobsdorfer aus dem ganzen Bundesgebiet, die mit drei Omnibussen, dem Flugzeug oder dem eigenen PKW angereist waren. Sie kamen aus dem Mutterland zurück in ihr Vaterland Siebenbürgen, um über Pfingsten 2011 ihr XIV. Tobsdorfer Treffen zu feiern.
Trotz ihrer verletzten Menschenwürde, des Verlusts ihrer Heimat und der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, mit Stolz auf das, was ihre Vorfahren in der 850-jährigen siebenbürgischen Geschichte geleistet haben und dadurch dem Fest den gebührenden Rahmen gaben, war es doch wichtig, dass auch die Sachsen Tobsdorfs ihre Erinnerungen zum Ausdruck brachten. Auf Wunsch vieler Tobsdorfer kam es zum 2. Treffen im Heimatort. Die Omnibusse fuhren Freitag aus Deutschland ab und kamen am Samstag um die Mittagszeit in Mediasch an, wo die Gäste ihre Zimmer im Hotel „Central“ bezogen.
Kirchenburg Tobsdorf mit gehisster ...
Kirchenburg Tobsdorf mit gehisster siebenbürgischer Fahne. Foto: Hans Moyrer
Die Tobsdorfer sind ihrer Heimatkirche treu geblieben und feierten am Pfingstsonntag in der Margarethenkirche zu Mediasch vor ihrem Altar, der dort aus Sicherheitsgründen aufgebaut wurde, den Gottesdienst, nach dem sie dann nach Tobsdorf zum eigentlichen Festtreffen fuhren. Am Dorfeingang war ein Seil über die Straße gespannt – auf der einen Seite stand ein rumänischer Bursche in Tracht mit der Staatsflagge, auf der anderen Seite ein sächsischer mit der Siebenbürgen-Fahne in der Hand, dahinter fünf Reiter und genau so viele junge Mädchen, ebenfalls in Tracht. Als die Busse eintrafen, wurden der 1. Vorsitzende der Tobsdorfer, Eduard Gierscher, und sein Stellvertreter Eduard Herberth stürmisch begrüßt, die Musik spielte und mit der Pferdekutsche, in der sie Alina, die rumänische Organisatorin, mitnahmen, setzte sich der Festzug in Bewegung Richtung Festsaal, an Schule (heutiges Gästehaus) und Kirche vorbei, von deren Turm die Glocken läuteten und die Siebenbürgen-Fahne gehisst wurde. Heimat ist die Kirche im Ort, ihr Glockenklang – Heimat ist ein Segen! Tobsdorf gehört wieder seinen alten Einwohnern, den Sachsen!

Dann begann das eigentliche Fest! Natürlich waren auch Ehrengäste geladen: der Bürgermeister der Gemeinde Hetzeldorf und dessen Stellvertreter mit Ehefrauen, der rumänische Pfarrer, der das „Vater unser“ auf Deutsch ­betete, und viele andere. Die in Tobsdorf verbliebenen Sachsen sowie die rumänischen Landsleute waren auch geladen. Nach der Begrüßungsansprache des 1. Vorsitzenden der Heimatgemeinde der Deutschen aus Tobsdorf, Eduard Gierscher, wurde das Festessen aufgetragen. Bei der Bedienung halfen die jungen Frauen der Tobsdorfer, Dank sei ihnen ausgesprochen. Es folgten Unterhaltung, Kaffeetrinken, Abendessen mit Tanzunterhaltung bis in die Nacht. Zum Tanz spielte das Duo „Ernst & Michael“, beide echte Tobsdorfer, alte Schlager und moderne Hits, mit denen sie die Gesellschaft in Schwung und in geselliger Laune hielten.
Festkutsche mit den Organisatoren Eduard ...
Festkutsche mit den Organisatoren Eduard Gierscher, Alina und Eduard Herberth (von rechts nach links). Foto: Hans Moyrer
Der 2. Tag des Treffens, Pfingstmontag, begann mit einem Totengedenken auf dem Tobsdorfer Friedhof mit dem Dechant des Kirchenbezirks Mediasch, Stadtpfarrer Zikeli. Am Nachmittag fand ein gefühlsbetontes Orgelkonzert, organisiert und zusammengestellt von Ada und Friedhelm Huser (Meißenheim), in der Tobsdorfer Kirche statt. Es war die letzte Gelegenheit die Orgel zu hören. Sie soll abgebaut und nach Mediasch überführt werden. Ich glaube, es gab kaum jemanden im Kirchenraum, der seine Tränen unterdrücken konnte. Ihr habt es wunderbar bestellt, vielen Dank dafür, Ada und Friedhelm! Der Tag klang mit einem Grillfest und mit Tanz aus.

Am 3. Tag ging es zum Tagesausflug ins Burzenland. Der Mittwoch, 15. Juni 2011, stand bis Nachmittag zur freien Verfügung, dann ging es wieder nach Tobsdorf zum Kaffeetrinken und Abendessen mit einer deftigen „Krumpirn-Tokana“. Nach gelungenen, erlebnisreichen Festtagen begann am nächsten Tag nach dem Frühstück die Heimreise. Heimat ist dort, wo Erinnerung lebt, Heimat ist die Sprache, in der wir denken und fühlen! Das Auserlesene geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Weg. Je bequemer der Weg eines Menschen ist, desto weniger leistet er. Ihr habt schwere Wege hinter euch, daher steigt euer Wert!

Dankt alle eurem erfahrenen Vorstand, den beiden Edis mit Gefolge, Alina, Ada und Friedhelm und allen, die mitgeholfen haben. Ich bin dankbar für den Verlauf dieses großen, gelungenen Heimattreffens in Tobsdorf. Der weite Weg hat sich gelohnt! Danke.

Hans Moyrer

Schlagwörter: Heimattreffen

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