26. Juli 2012

Kleinschelker Hochzeitstracht beim Heimattag

Erstmals wurde beim siebenbürgischen Heimattag in Dinkelsbühl 2012 die Hochzeitstracht aus Kleinschelken (Kokelgebiet zwischen Schäßburg und Mediasch) von Brigitte Sedlak und Dietmar Melzer, Mitglieder der siebenbürgischen Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd, getragen. Da die Kleinschelker Hochzeitstracht etwas in Vergessenheit geraten war, wollten wir einen Akzent setzen, damit diese schöne Tracht wieder ins Leben gerufen wird.
Bemerkenswert an der Kleinschelker Hochzeitstracht ist das aus weißen Seidenblumen gefertigte Myrthenkränzchen, das vorne in ovaler Form auf dem Borten der Braut getragen wird. Die Form des Myrthenkränzchens ist einzigartig und typisch für den siebenbürgischen Ort Kleinschelken im Weinland. Die bunten gestickten und gewebten Trachtenbänder hinten auf dem Borten gleichen sich in ihrer Farbkombination. Der Borten der Braut stammt noch aus der Mittelalterzeit und wurde in Deutschland bis ins 18.-19. Jahrhundert im Alltag getragen. Die Kleinschelker Braut trägt auf einer Seite ein hellbraunes, seidenes Tuch, das mit Blumenmotiven verziert ist. Ein besonderes Schmuckstück ist das weiße, schmale Band, das in manchen Ortschaften Siebenbürgens „das weiße Mäntelchen“ heißt. Das weiße Mäntelchen ist aus einem normalen Handtuch entstanden, das in den verschiedenen Ortschaften Siebenbürgens sehr unterschiedlich getragen wurde.
Hochzeitspaar aus Kleinschelken/Weinland beim ...
Hochzeitspaar aus Kleinschelken/Weinland beim Heimattag in Dinkelsbühl. Foto: Gertrude Molner
Die Braut trägt die blaue Tracht mit einer tambourierten Tüllschürze. Die blaue jungsächsische Tracht ist eine Trachtenerneuerung, die nach dem Krieg in Siebenbürgen entstanden ist. Sie ist in ihrer Form mit einem mit Blumenmotiven gestickten Mittelstück verziert. Die blaue jungsächsische Tracht wurde in den siebenbürgischen Ortschaften getragen, in denen es keine Tanztracht gab. Sie war eine Trachtenerneuerung und hat sich im Kokelgebiet, Repser Gebiet, Burzenland und als Kindertracht im Nösnerland durchgesetzt und integriert. Die Braut im Weinland und in der Repser Gegend trägt einen mit weißen Nelken, Myrthe, Zimmerspargel und weißer Schleife gebundenen Brautstrauß.

Der Kleinschelker Bräutigam trägt ein weißes Sträußchen aus Seidenblumen auf der schwarzen Weste an der Brust und ein zweites, weißes Sträußchen auf dem Trachtenhut. Die Stiefel, Stiefelhosen, das gestickte Hemd und die gestickte Samtkrawatte ergänzen das Bild der Bräutigamstracht.

Dietmar Melzer

Schlagwörter: Heimattag 2012, Kleinschelken, Trachten

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