19. Juni 2013

27. Prudner Heimattreffen

Für den 11. Mai 2013 lud der Vorstand der Prudner Heimatortsgemeinschaft zum 27. Prudner Heimattreffen in den Großen Saal des Palmengartens im Restaurant „Kauntz“ nach Nürnberg-Maiach ein. Viele Gäste trafen schon früh im geschmückten Saal ein und freuten sich über das Wiedersehen. Um 12.00 Uhr begann der Festgottesdienst mit Abendmahl, den Pfarrer Johann Rehner, gekonnt begleitet von der Organistin Christine Friedsam, vorbildlich gestaltete. In bewegenden Worten bezog er sich auf die Handlung des Heiligen Abendmahls, erklärte und deutete den Vorgang, betonte dabei den unaufhörlichen Wandel (vom Weizenkorn etwa zum Brot, von der Traube zum Wein) und diese christliche Handlung als Sinnbild des Zusammenführens, der Gemeinschaft im Glauben.
Gut gestärkt nach dem Mittagessen, setzten wir das Treffen fort. Lukas Geddert, der HOG-Vorsitzende, begrüßte die Teilnehmer aufs Herzlichste, unter anderem unsere Ehrengäste Pfarrer Johann Rehner, Harald Nötzold mit Gattin, die Initiatoren der Prudner Kirchenrenovierung aus Zwickau/Sachsen, Studiendirektor a.D. Horst Göbbel mit Gattin aus Nürnberg, Michael Orend, Vorsitzender der HOG Waldhütten, Wilhelm Paul, Vorsitzender der Groß-Alischer. Die meisten kamen, um frühere Landsleute und Freunde wieder zu treffen. So eine Vergangenheit ist eine riskante Sache. Wer weiß schon, was in einer Seele aufgerührt wird, welche Gefühle und Erinnerungen an die Oberfläche kommen? Und doch ist die Begegnung notwendig und heilsam, denn ohne Versöhnung mit der Vergangenheit gibt es keinen Frieden mit der Gegenwart, sei es hier oder dort. Darum ist es schön, dass so viele Menschen den Weg zu unserem Treffen nicht gescheut haben.

Lukas Geddert las den Brief vom 30. April 2013 vor, den Bischof Reinhart Guib, Landeskirchenkurator Friedrich Philippi und Hauptanwalt Friedrich Gunesch aus Hermannstadt mit der Bitte zugesandt hatten, ihn auf dem Heimattreffen zu verlesen. Hier ein Ausschnitt daraus: „Wir freuen uns, dass Sie regelmäßig zu solchen Treffen – mit geistlichen, geselligen und informativen Inhalten – einladen. Diese Treffen dienen aus unserer Sicht keinesfalls nur der Erinnerung, sondern sie sind auch zukunftsweisend, denn durch sie kommt das Besondere der siebenbürgischen Kirchlichkeit zum Tragen: Die Gemeinschaft, welche die Kirche trägt und von der Kirche getragen wird. Ihr Treffen zeigt, dass man auch über viele Kilometer hinweg Gemeinschaft pflegen kann. Die Heimatkirche gehört mit dazu, obwohl uns große Distanzen, aber – Gott sei es gedankt – keine Grenzen mehr trennen. In diesem Sinne danken wir für die wohlwollende Begleitung und werben hiermit bei der HOG Pruden und allen ausgewanderten Schwestern und Brüder um Solidarität, Engagement der Kirchenbauten, des Friedhofs, aber auch der beweglichen kulturellen Güter. Dafür möchten wir schon im Voraus an dieser Stelle danken.“
Pfarrer Johann Rehner und Horst Göbbel beim ...
Pfarrer Johann Rehner und Horst Göbbel beim Prudner Treffen. Foto: Lukas Geddert
Weiter führte Lukas Geddert aus: „Mit Gottes Segen haben wir unser Heimattreffen gestartet. Nach gegenwärtigem Stand der Dinge und unter Berücksichtigung der radikalen Entwicklungen der letzten 60 Jahre muss offen bekannt werden: Die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft der Prudener wird wohl in absehbarer Zeit der Geschichte angehören. Jedoch: So lange es noch gebürtige Siebenbürger Sachsen bzw. von gebürtigen Siebenbürger Sachsen Abstammende aus Pruden gibt, die einerseits das durch ihre siebenbürgisch-sächsische Identität geprägte Bedürfnis und Bewusstsein haben, ihr Gefühl der Zusammengehörigkeit zu äußern, und so lange es Siebenbürger Sachsen oder von diesen Abstammende gibt, die sich engagiert dafür einsetzen, diese Gemeinschaft, solange es sie gibt, organisatorisch zu betreuen, diese Menschen zu verschiedenen Anlässen und Veranstaltungen zusammenzuführen, wird es diese Gemeinschaft noch geben. Eines bleibt klar: Diese Gemeinschaft ist es wert, erhalten zu bleiben.“

Anschließend gedachte Horst Göbbel des kürzlich verstorbenen Bergschuldirektors Hermann Baier, der Prudner Wurzeln hatte und sich stark für Pruden eingesetzt hat. In seinem Vortrag zum Thema „Hat unser Kulturerbe in Siebenbürgen noch Zukunft?“ zeigte Göbbel anhand zahlreicher Bilder die Notwendigkeit auf, unsere in Siebenbürgen zurückgelassenen Kulturwerte einer sinnvollen langfristigen Nutzung zuzuführen. Zum sehr gelungenen Beispiel Pruden erklärte anschließend Harald Nötzold anhand von neuesten und Vergleichsfotos aus den letzten Jahren die großen Fortschritte beim Umbau und Fertigstellen des neuen Freizeitheims „Lutherhaus Pruden“ und beschrieb dessen kürzlich erfolgte Einweihung. (Siehe SbZ Online vom 30. April 2013.)

Nach den Vorträgen und der Präsentation der finanziellen Seite der HOG ging es zum gemütlichen Teil bei Kaffee und Kuchen über. Ab 17.00 Uhr erfreute uns die Nürnberger Trachtentanzgruppe unter Leitung von Johann Schuster und Roswitha Bartels mit einigen Tänzen und zeigte ihr Können. Vielen Dank an die Tanzgruppe und weiteren Erfolg! Dann folgte die Tombola – mit vielen Preisen, gesponsert von Lukas Geddert. Der 2. und 1. Preis – je eine Digitalkamera – gingen an Herrn Leutner und Edith Otter. Der Erlös der Tombola wurde auf 500 Euro aufgerundet und für die Prudner Kirche gespendet! Zum Tanz musizierten bis in die Morgenstunden unermüdlich Reinhard Homm und Isidor Moga und sorgten für gute Unterhaltung.

Den Helfern und dem Wirt mit seinem Team danken wir aufs Herzlichste und auch Lukas Geddert, der das Treffen sowohl in seiner Vorbereitung als auch in seiner Ausführung optimal managte. Die Speisen waren vortrefflich zubereitet und der ganze Saal, der Gottesdienst, die Vorträge, die Musik, der Tanz, die Begegnungen wirkten insgesamt positiv auf die Teilnehmer des Treffens.

Dagmar-Herta Geddert, Horst Göbbel

Schlagwörter: Pruden, Treffen, Nürnberg, HOG

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