2. November 2018

65-jähriges Kronstädter Abituriententreffen in Rothenburg ob der Tauber

Zwischen dem 28. und 30. August 2018 trafen sich in Rothenburg o. d. Tauber die Abiturienten des 1953er Jahrgangs zum 65-jährigen Treffen seit dem Abitur. Es waren 16 ehemalige Schüler aus zwei Klassen des Deutschen Lyzeums Nr. 2 aus Kronstadt anwesend.
Nach der Schulreform im Jahre 1948 gab es in Rumänien nur zwei deutsche Lyzeen: das Deutsche Lyzeum Nr. 1 in Temeswar und das Deutsche Lyzeum Nr. 2 in Kronstadt. Von den Abiturienten des Kronstädter Lyzeums sind in diesen 65 Jahren viele verstorben und einige nicht mehr reisefähig, aber die 16 angereisten ehemaligen Schüler der 11. Klasse, die das Abitur 1953 abgelegt hatten, waren gut drauf, voller Tatendrang und froh, sich als alte Menschen wieder sehen zu können.

Leider kam die einzige noch lebende Lehrerin, die Chemieprofessorin Inge Breihofer, verheiratete Miess (94), nicht, obwohl sie ursprünglich zugesagt hatte, da sie am Tage vor dem Treffen mit Herzproblemen unpässlich wurde und kurzfristig absagen musste, was wir alle sehr bedauerten. Sie war bei uns im ersten Jahr ihrer Berufslaufbahn tätig und eine der beliebtesten Lehrer/innen und hatte durch ihre begeisternde Art, den Stoff Chemie vorzutragen, einige der Klassenkameraden dazu gebracht, Chemie zu studieren, unter anderen den Verfasser dieses Berichtes.
16 Abiturienten des 1953er Jahrgangs des ...
16 Abiturienten des 1953er Jahrgangs des Deutschen Lyzeums Nr. 2 aus Kronstadt feierten 65-jähriges Abiturtreffen, Gruppenbild beim Stadtrundgang vor dem Rathaus in Rothenburg o.d. Tauber. Foto: Brigitte Schmidts
Am ersten Tag versammelten wir uns in einem Raum unseres Hotels zu einigen gemütlichen Stunden, in denen wir Gespräche führten und uns einiger Ereignisse aus unserem Schulleben erinnerten. Unser Klassenkamerad Walter Schlandt las einen Bericht vor über die letzte Zeit aus dem Leben unseres Physikprofessors Eugen Weiss, der im Gefängnis seinen Tod fand. Es war ein bedrückender Bericht, aber aus dem Geschehen der damaligen Zeit gegriffen, wo viele, auch unberechtigte, Verfolgungen stattfanden.

Am zweiten Tag nahmen wir an einer Stadtführung teil. Auch der Besuch der Kirche St. Jakob war in diesem Rundgang enthalten, wo wir den beeindruckenden Riemenschneideraltar bewundern konnten. Das Wetter war hervorragend, eitel Sonnenschein, nur ein kalter Wind wehte. Das schmälerte aber den Genuss nicht, diese reizende Stadt besichtigen zu können.

Der zweite Nachmittag des gemütlichen Beisammenseins begann mit einer Bildvorführung. Die Klassenkameraden waren vor dem Treffen aufgefordert worden, Bilder aus der Schulzeit zu schicken, welche jetzt auf der Leinwand projiziert wurden. Wir sahen, wie schön wir als junge Menschen gewesen waren, und erinnerten uns der vielen Klassenkameraden, die auf den Bildern erschienen, aber jetzt nicht mehr am Leben sind. Auch sonstige Ereignisse wie Konfirmation, Ausflüge, Faschinge u.a. wurden präsentiert und wir schwelgten in Erinnerungen. Unser Klassenkamerad Michael Miess hielt eine Ansprache über den Sinn des Lebens und das Alter und beeindruckte uns mit seinen tiefsinnigen Gedanken und Zitaten einiger Philosophen. Eva Tritsch-Olian las uns die selbst verfasste Erzählung „Der späte Paul“ vor und beendete damit den Programmteil des Nachmittags. Dieser setzte sich fort mit privaten Gesprächen, welche spät am Abend endeten.

Am letzten Tag, dem Sonntag, fand die Heimfahrt statt. Es war eine gelungene Zusammenkunft und viele äußerten, dass man diese wiederholen könne. Nach zwei Jahren kann das der Fall sein, wenn es sich machen lässt und wir noch einige der Schulkameraden zusammenbekommen können. Abwarten.

Jürgen Schuster

Schlagwörter: Kronstadt, Abiturtreffen, Klassentreffen

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