6. Juni 2022

Verdienstvoller Lehrer und Mitglied der HOG Nußbach Christian Zelgy gestorben

Am 3. Mai 2022 verstarb der verdienstvolle Lehrer Christian Zelgy im Alter von 91 Jahren nach kurzer Krankheit im Krankenhaus von Neuendettelsau, keine drei Wochen vor seinem 92. Geburtstag, den er am 21. Mai gefeiert hätte.
Damit verliert nicht nur die Familie den fürsorglichen Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa, die Nußbacher Gemeinschaft einen verdienstvollen Lehrer, sondern auch die HOG Nußbach ein langjähriges Mitglied und einen wertvollen Unterstützer.

Christian Zelgy, 2017. Foto: privat ...
Christian Zelgy, 2017. Foto: privat
Christian Peter Zelgy wurde am 21. Mai 1930 in Schäßburg als Sohn des Theobald Julius Zelgy und der Maria Selma, geborene Theil, in Hermannstadt geboren. Hier verbrachte er auch seine ersten Kindheitsjahre, bevor die Familie nach Schäßburg umzog, wo er Kindergarten und Grundschule besuchte. 1937 erblickte sein Bruder Raimar Paul Zelgy das Licht der Welt. Nach dem Besuch des Honterus-Gymnasiums in Kronstadt und der Brukenthalschule in Hermannstadt, wo er die Matura ablegte, trat er den Dienst als Hilfslehrer in Marienburg im Burzenland an. Nach einem Jahr wechselte er 1950 nach Nußbach. Hier sollte er – mit einer zweijährigen Unterbrechung – bis 1973 sehr erfolgreich wirken. Noch in den 1950er Jahren studierte er in Fernkursen zuerst Russisch und im Anschluss Deutsch, sein Staatsexamen für deutsche Sprache legte er 1959 in Bukarest ab. Neben Russisch und Deutsch unterrichtete der vielseitig Begabte auch Sport und Musik, er beherrschte Blockflöte, Akkordeon und Klavier. Als Lehrer vermittelte er Generationen von Schülern neben sprachlichem Wissen, Musik und Sport auch die Liebe und Achtung den Mitmenschen und der Natur gegenüber als unabdingbare Lebensgrundlage. Dafür wurde er nicht nur von seinen Schülerinnen und Schülern, sondern auch seinen Kolleginnen und Kollegen ungemein geschätzt und geachtet. Weitere Stationen seines erfolgreichen schulischen Wirkens waren von 1973 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1990 die Gemeinden Seiburg und Reps.

Jahrzehntelang war er gemeinsam mit seiner Frau Traute, geborene Olesch, die er 1952 heiratete, Dreh- und Angelpunkt des Kulturlebens in unserer Heimatgemeinde Nußbach. Ob als Chorleiter, Direktor des Kulturheims, Autor von Theaterstücken für Kinder oder Leiter von Tanzgruppen: Die Erfolge waren beachtlich. Sein Wirken erstreckte sich jedoch weit über die Dorfgrenzen hinaus, er war überregional bekannt. Von seinem riesigen Erfahrungsschatz profitierten auch die jüngeren Lehrergenerationen.

Bis zu seiner Ausreise nach Deutschland 1991 engagierte er sich für das Lokalforum Nußbach, das er selbst gründete. In Deutschland wurden er und seine Frau Traute gemeinsam mit ihren drei Kindern Christa, Harald und Dankwart in Franken ansässig. Sie erfreuten sich ihrer fünf Enkel und acht Urenkel. Die Geburt des neunten Urenkelkindes zu erleben, war Christian Zelgy leider nicht mehr vergönnt. Es erblickte einen Tag nach seiner Beerdigung das Licht der Welt.

Einen schweren Schicksalsschlag bedeutete für ihn der Tod seiner lieben Traute im April 2019 nach 67 gemeinsamen Ehejahren. Kennzeichnend für Christian Zelgy war seine positive Lebenseinstellung, die er nie verlor. Noch in den letzten Stunden seines erfüllten Lebens plante er die Feier seines 92. Geburtstages. In der neuen Heimat zeigte Christian Zelgy viel Interesse am Gemeindeleben der HOG Nußbach. Besonders lag ihm das Nußblatt am Herzen, die jährliche Publikation der Gemeinschaft. Er schrieb wertvolle Beiträge über die Ortsgeschichte und das Brauchtum, Dokumentationen über die Tracht und das Schulwesen und war eine wichtige Informationsquelle zu Themen, die nach der Aussiedlung für viele ehemalige Bewohner von Nußbach von Bedeutung waren. Damit trug er entscheidend dazu bei, dass unser Heimatblatt ein höheres Niveau erreichte. Er war es, der in Nußbach mit seinem Freund Georg Foof die kirchliche Matrikel kopierte und nach Deutschland mitbrachte. Er konnte mit diesen Daten vielen Menschen bei Anträgen helfen, wo diese Angaben benötigt wurden. Er nahm an den Treffen der HOG Nußbach teil, nahm die Einladungen zu vielen Klassentreffen an, für die er sich aus Notizen der Schulzeit vorbereitete, um so manchen vergessenen Streich zum Besten zu geben. Humor war einer seiner wichtigsten Wesenszüge. Er liebte Witze über alles und erzählte sie zu jeder Gelegenheit, sein Fundus war unerschöpflich.

Im Namen seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler, seiner Kolleginnen und Kollegen, der Mitglieder der HOG Nußbach sowie aller Landsleute in der alten und neuen Heimat danken wir Christian Zelgy für sein segensreiches Wirken. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!

Unter zahlreicher Beteiligung wurde er am 9. Mai auf dem Friedhof in Großhabersdorf zur letzten Ruhe gebettet. Er ist nun in der Hand Gottes an der Seite seiner geliebten Frau Traute. Mögen sie sehen, was sie geglaubt haben!

Klaus Foof

Schlagwörter: HOG, Nußbach, Nachruf

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