15. Mai 2023

Neues Buch von Pfarrer i.R. Erwin Köber über Neppendorf

Die bisherige Geschichte der Siebenbürger Sachsen wurde hinlänglich und wissenschaftlich genau dokumentiert. Dazu gesellten sich, nach dem politischen Umsturz 1989 in Rumänien und der darauf eingesetzten massiven Auswanderung unserer Landsleute nach Deutschland, Veröffentlichungen so genannter Heimatbücher über einzelne sächsische Ortschaften in Siebenbürgen.
In den meisten davon wird kurz auch die Geschichte unseres Volkes und dann schwerpunktmäßig die einer Ortschaft, mehr oder weniger detailliert, festgehalten. Beim Lesen der Bücher stellt man fest, dass die Orte und Menschen darin über Jahrhunderte hinweg viele ähnliche Erfahrungen gemacht, die sie im Schicksal miteinander verbunden haben. Sie hier aufzuzählen, würde dem Titel dieses Artikels nicht entsprechen. Es hat aber darüber hinaus auch so genannte Sonderfälle von Schicksalen einer Dorf- oder Stadtgemeinschaft gegeben, die etwas aus der allgemeinen Sachsengeschichte herausragen. Ein gutes und allgemein bekanntes Beispiel dazu ist jenes der vormals „untertänigen sächsischen Gemeinden auf Komitatsboden“, wie der Historiker Michael Kroner sie in seinem Buch mit gleichnamigem Titel (Schiller Verlag, Hermannstadt – Bonn, 2015) bezeichnet oder wie sie in der Geschichte als „Hörigengemeinden“ des ungarischen Adels benannt werden.

Das Schicksal meines Heimatortes Neppendorf nahe Hermannstadt (jetzt Stadtteil davon) sehe ich, verglichen mit anderen sächsischen Gemeinschaften, auch als einen Sonderfall siebenbürgisch-sächsischer Geschichte. Diese Erkenntnis habe ich in einem Buch kurz gefasst begründet und möchte es hier vorstellen: „Leben im Bann einer Großstadt. Neppendorf – Ein Sonderfall siebenbürgisch-sächsischer Geschichte“.

Ich betrachte in diesem Buch die Geschichte meines Heimatortes Neppendorf in Siebenbürgen aus einer anderen Perspektive und mit anderer Schwerpunktsetzung, als es in vorangegangenen Publikationen über den Ort der Fall ist. Ich sehe seine Geschichte als eine über Jahrhunderte währende enge Schicksalsgemeinschaft mit Hermannstadt, eine gelebte Verbundenheit, die ihresgleichen in der Vergangenheit der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte sucht. Das Buch belegt diesen Sonderstatus Neppendorfs mit seiner demographischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen besonderen Entwicklung über Jahrhunderte hinweg. Gegliedert in Zeitepochen, stellt das Buch wichtigste Entwicklungen Hermannstadts im Laufe der Jahrhunderte und Aspekte deren starken Einflusses (Bann) auf Neppendorf mit konkreten Auswirkungen, aber auch Antworten der Menschen des Dorfes darauf kurz gefasst vor. Geprägt von dieser engen Beziehung zur Stadt, zeichne ich im Buch auch Beispiele von Teilbildern (Puzzle) über Neppendorfer Identitäten und Charaktere, ohne dabei ein Gesamtbild erstellen zu wollen. Die Herausgabe dieses Buches ist begründet in der persönlichen Erfahrung bezüglich des Umgangs vieler Nachkommen mit unseren siebenbürgischen Heimatbüchern. Ihr nachlassendes Interesse an umfangreichen Büchern solcherart ist ein natürlicher Prozess und Zeichen des allmählichen Abstands zur Heimat der Eltern und Großeltern, also Zeichen einer voranschreitenden Assimilation im neuen Umfeld. Umfangreiche, detailliert ausgearbeitete Publikationen über ihre eigenen Ahnen, Wurzeln und Prägungen werden von den Nachkommen mit Ausnahmen einiger besonders Interessierter an Geschichte in baldiger Zukunft kaum noch beachtet. Darum sollte ihnen die eigene Geschichte mit lebensprägenden Entwicklungen kurz gefasst zur Einsichtnahme angeboten werden. Inhalt der Übermittlung sollte auch so etwas wie eine Wesensschau der Ahnen sein, um eigene mögliche und eventuell von ihnen geerbte Charaktere besser zu verstehen. Mein Buch berücksichtigt solche Inhalte und kann Hilfe und Anregung bei einer Wurzelsuche Neppendorfer späterer Generationen sein. Somit richtet es sich vornehmlich an meine Neppendorfer Landsleute, ist aber auch für andere an unserer siebenbürgischen Geschichte und an Neppendorf Interessierte empfehlenswert.

Das Buch mit Bildern hat einen Textumfang von etwa 150 Seiten und kann ab Juni über mich, Telefon: (0 62 54) 95 93 18, erworben werden.

Erwin Köber

Schlagwörter: Buch, Buchvorstellung, Köber, Neppendorf, Geschichte

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