30. Oktober 2024
Neppendorfer Blasmusik feiert 145-jähriges Jubiläum
Ein komisches Jubiläum, werden manche Leser/innen denken. Doch der schnelle Kulturwandel in der Gesellschaft einer globalisierten Welt macht ein solches Jubiläum sinnvoll. Jubiläumsfeiern wie diese sollten die Chancen nutzen, auf Zeitzeugen zurückgreifen zu können, und lebendig gebliebene Traditionen aus der Heimat Siebenbürgen glaubwürdig bestätigen.

Im weiteren Verlauf seiner Rede erwähnte Erwin Köber wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Blaskapelle und ihre Auswirkungen: Sie war Quelle und Hauptgestalter örtlicher und auch siebenbürgisch-sächsischer Musikkultur (Blasmusik- und Unterhaltungsmusik). Sie unternahm Konzertreisen im In- und Ausland, hatte staatspolitische Funktionen, trat in deutschsprachigen Sendungen des Rumänischen Fernsehens auf, wirkte bei Filmdreharbeiten mit und war fester Bestandteil der Hermannstädter Musikkultur. Der Laudator erwähnte ihre Dirigenten, die prägende Spuren in der örtlichen Musikkultur hinterlassen haben: Michael Gärtz, Josef Hubner, Mathias Hubner, Kurt Reisenauer, Johann Gärtz, Andreas Beer.
Das vorläufige Ende der Musiktradition in Neppendorf erfolgte 1990 durch die Massenauswanderung der deutschen Ortsbewohner nach Deutschland. Nach einer kurzen Unterbrechung wurde sie 1992 in Crailsheim auf Initiative der vormaligen Kapellmeister Johann Gärtz und Mathias Hubner wiederbelebt und gegenwärtig vom Neppendorfer Musiker Kurt Müller weitergeführt. In den letzten Jahren fanden auch einheimische Musiker aus den Crailsheimer Ortsteilen Roßfeld und Gronach den Weg in die Blaskapelle. Sie ist inzwischen nicht nur fester Bestandteil gepflegter Neppendorfer Musikkultur, sondern auch unseres Verbands der Siebenbürger Sachsen und der Crailsheimer Musikkultur. Die Blaskapelle ist mit der vielfältigen Herkunft ihrer aktuellen aktiven Mitglieder auch ein Beispiel für Toleranz, gelebte Demokratie und gelungene Integration. Zum Schluss seiner Rede wünschte der Festredner der Blaskapelle Mut und Kraft zur Erinnerung an die Wurzeln, Zuversicht und Gottes Segen für weitere viele Jahre zur Fortführung Neppendorfer Blasmusikklänge. Damit solle das eingangs erwähnte Wort Emil Sigerus „Bald und alles ist vergessen“ weit in die Zukunft hinausgeschoben werden. Der Festrede folgten Grußworte seitens des Roßfelder Ortsbeirats, der stellvertretenden Landesvorsitzenden des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg und auch seitens der Heimatortsgemeinschaft der Neppendorfer in Deutschland.
Im Anschluss an die Grußworte wurden von den Gastgebern die ehemaligen noch lebenden Neppendorfer Dirigenten Mathias Hubner, Johann Gärtz, Kurt Reisenauer, Andreas Beer und Kurt Müller geehrt und allen anwesenden Musikern mit Abzeichen und Urkunden für aktive verdienstvolle Mitwirkung und Gestaltung Neppendorfer Blasmusikkultur gedankt.
Nach Abschluss des Festaktes und anschließendem Kaffee und Kuchen spielte die Blaskapelle unter der Mitwirkung vieler vormals Neppendorfer Musikanten zm Tanz und guter Laune auf. Das Fest wird einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Neppendorfer Blasmusikkultur setzen und vielen in bester Erinnerung bleiben.
Hanne Köber
Schlagwörter: Neppendorf, Blasmusik, Jubiläum
19 Bewertungen:
Neueste Kommentare
- 30.10.2024, 14:47 Uhr von sibisax: Was die Egerländer in Deutschland,die Jahrmarkter(Johrmarker) im Banat waren die Neppendorfer in ... [weiter]
Artikel wurde 1 mal kommentiert.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.